Reduzierte Passiva und steigende Verschuldenshöhe
Parallel zum Rückgang der Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren verzeichnet Kärnten auch eine erhebliche Reduzierung der vorläufigen Passiva* um 20 % auf insgesamt 12 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig stieg jedoch die durchschnittliche Verschuldung pro Schuldner um rund 3.000 Euro auf 89.500 Euro. KSV1870-Leiter René Jonke betont, dass der frühzeitige Einstieg in ein geordnetes Schuldenregulierungsverfahren die besten Chancen bietet, einen finanziellen Turnaround zu erreichen.
Prognose für 2025: Ein vorsichtiger Rückgang
Die Entwicklung im Bereich der Privatkonkurse bleibt weiterhin unsicher. KSV1870 rechnet am Ende des Jahres 2025 mit rund 550 bis 600 eröffneten Schuldenregulierungsverfahren, was einen Rückgang von etwa 50 bis 100 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeuten würde. Entscheidend für diese Prognose sind die Entwicklung der Inflation sowie politische Maßnahmen zur Stärkung der Kaufkraft der Privathaushalte.
Kärnten im regionalen Vergleich
Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass fast alle Bundesländer einen Rückgang bei den Privatkonkursen verzeichnen. Die Steiermark führt mit einem Rückgang von 25,4 % die Liste an, gefolgt von Kärnten (-23 %) und Oberösterreich (-11,4 %). Einzig Salzburg verzeichnet einen leichten Anstieg von 2,9 %.
Wichtige Maßnahmen zur Unterstützung von Privathaushalten
Trotz des Rückgangs bei den Privatkonkursen bleibt die Lage für viele Haushalte angespannt. Die Haushaltsbudgets sind nach wie vor knapp, und viele Menschen sind gezwungen, von ihren Ersparnissen zu leben. Jonke fordert daher zusätzliche politische Maßnahmen, um die finanzielle Entlastung der Privathaushalte zu fördern und die Kaufkraft zu stärken.
Unternehmensinsolvenzen in Kärnten im Q1 2025 um 16% gesenkt
Im ersten Quartal 2025 verzeichnete Kärnten einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen um 16% im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 89 Insolvenzen gezählt, mit besonders betroffenen Branchen wie Handel, Bau und Gastronomie. Dank der kleineren Insolvenzfälle verringerten sich die vorläufigen Passiva um 90,7% auf nur noch 15 Millionen Euro. Obwohl die Insolvenzen gesenkt wurden, bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt. Der KSV1870 erwartet für 2025 weiterhin 300 bis 350 Insolvenzen. Besonders erfreulich ist der Rückgang der nicht eröffneten Insolvenzverfahren aufgrund mangelnden Vermögens, was mehr Transparenz und Chancen auf Sanierungen bedeutet.Die Prognosen deuten darauf hin, dass eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Kärnten nur durch gezielte Maßnahmen der Bundesregierung erreicht werden kann.