Kärnten als vernetzter Wirtschaftsstandort
Christoph Schneider vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung widerspricht dabei klar den Aussagen von Norbert Wohlgemuth: „Sämtliche Studien zeigen, dass kleinere Regionen wie Kärnten von großen Infrastrukturprojekten langfristig mehr profitieren als urbane Ballungsräume. Selbst bevor der erste Zug fährt, ist die Koralmbahn ein wirtschaftlicher Gewinn.“ Laut Schneider ist Kärnten durch das Koralmbahn-Projekt stärker mit Europa verbunden als je zuvor. Mit Güterbahnhöfen in Fürnitz und Kühnsdorf sowie dem Zollkorridor zum Hafen Triest werde Kärnten optimal in den internationalen Warenverkehr eingebunden. „Unsere Unternehmen profitieren von kurzen Wegen zu den Seehäfen. Kärnten liegt am Schnittpunkt von zwei transeuropäischen Korridoren – das ist eine historische Chance für Logistik und den gesamten Wirtschaftsstandort.“
Lebensqualität als Standortvorteil
Eric Kirschner vom Joanneum Research unterstreicht die regionale Bedeutung der Koralmbahn und widerspricht ebenfalls der Kritik: „Kärnten wird im Verhältnis stärker profitieren als die Steiermark. Die Kombination aus besserer Lebensqualität, leistbarem Wohnraum und hochwertiger Infrastruktur ist ein klarer Standortvorteil, gerade für Familien und qualifizierte Fachkräfte.“ In Graz seien Wohnraum und Kinderbetreuungsplätze hingegen knapp, was Kärnten als Zuzugsregion attraktiver mache.
Wirtschaftskammer fordert konsequente Entwicklung
Die Wirtschaftskammer Kärnten bekräftigt ihre Unterstützung für die Koralmbahn und sieht das Projekt als Meilenstein für die wirtschaftliche, logistische und gesellschaftliche Entwicklung des Bundeslandes. Jetzt gelte es, die Chancen zu nutzen und die nächsten Schritte zu setzen, insbesondere die Entwicklung der Güterzentren und die gezielte Ansiedelung von Betrieben entlang der Achse Graz–Klagenfurt.