Fachkräftemangel und Pension: ÖGB fordert Anreizmechanismen zur besseren Einbindung älterer Arbeitnehmerinnen & Arbeitnehmer

Kärnten -

Die Regierung hat mit der Einführung der Teilpension ab dem Jahr 2026 einen bedeutenden Meilenstein gesetzt, der vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) ausdrücklich begrüßt wird. „Mit der Teilpension wurde ein Instrument geschaffen, das älteren Arbeitnehmer:innen ein sanftes Ausgleiten in den Ruhestand ermöglicht – bei weiterhin gutem Einkommen und einer später höheren Pension“, erklärt ÖGB Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth.

ÖGB: Bonus-Malus-System wäre auch eine Lösung für den Arbeitskräftebedarf

Kritik an Verkürzung der Altersteilzeit

Dieses Modell bietet eine sozial abgesicherte und flexible Möglichkeit, Menschen länger im Arbeitsleben zu halten und gleichzeitig den demografischen Herausforderungen zu begegnen. Die Kombination aus Teilzeitbeschäftigung und Teilpension schafft eine Win-win-Situation: Die Beschäftigten profitieren von besserer Lebensqualität, Unternehmen können auf erfahrene Fachkräfte länger zählen. Trotz der positiven Bewertung der Teilpension sieht der ÖGB mit Sorge die geplante Verkürzung der Altersteilzeit. Dieses Instrument ermögliche älteren Arbeitnehmer:innen einen gleitenden Übergang in den Ruhestand und trage dazu bei, die Gesundheit bis zum Ende der Erwerbsphase zu erhalten. Eine Verkürzung könne diesen wichtigen Übergang erschweren und damit die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit der Betroffenen beeinträchtigen. Der Gewerkschaftsbund fordert daher, die Altersteilzeit als sinnvolles und bewährtes Instrument nicht einzuschränken, sondern auszubauen.

Fehlende Anreize für ältere Arbeitnehmer:innen

Ein zentrales Manko in den derzeitigen Maßnahmen sieht der ÖGB in fehlenden Anreizen, die ältere Beschäftigte motivieren und unterstützen, länger und gesund im Berufsleben zu bleiben. „Angesichts des zunehmenden Arbeitskräftemangels brauchen wir dringend bessere Arbeitsbedingungen, die auch älteren Arbeitnehmer:innen echte Chancen bieten“, so Schuberth. Ein reiner Appell reicht nicht aus; es müsse konkrete Mechanismen geben, die sicherstellen, dass Ältere nicht nur länger arbeiten können, sondern auch tatsächlich eingestellt und gefördert werden.

Bonus-Malus-System als Lösungsansatz

Als konkretes Mittel schlägt der ÖGB ein Bonus-Malus-System für Unternehmen vor: Betriebe, die überdurchschnittlich viele ältere Arbeitnehmer:innen beschäftigen, sollen mit einem Bonus belohnt werden, während jene, die unter dem Branchendurchschnitt bleiben, einen Malus zahlen müssen. Schuberth betont, dass solche Anreize notwendig sind, um die Potenziale älterer Beschäftigter besser zu nutzen. „Die Aktion 55+, die Langzeitarbeitslosigkeit bei Älteren senken soll, ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt sie. Doch für eine nachhaltige Sicherung des Pensionssystems und die Bekämpfung des Fachkräftemangels bedarf es weitergehender Maßnahmen, die älteren Arbeitnehmer:innen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnen und sie aktiv in den Erwerbsprozess einbinden.