Kärnten & Slowenien vertiefen Agrar-Kooperation: Bürokratieabbau und Tierseuchenprävention im Fokus

Kärnten/Slowenien -

Am Freitag empfing Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber die slowenische Landwirtschaftsministerin Mateja Čalušić zu einem Arbeitsbesuch in der Kärntner Landesregierung. Ziel des Treffens war ein intensiver Austausch über aktuelle Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten in der Agrarpolitik zwischen Kärnten und Slowenien.

LHStv. Gruber begrüßt slowenische Agrarministerin Mateja Čalušić in Kärnten – Austausch zu notwendigem Bürokratieabbau im Agrarbereich und zur aktuellen Tierseuchenlage.

Bürokratieabbau als gemeinsames Anliegen

Ein zentrales Thema war die überbordende Bürokratie auf europäischer Ebene, die sowohl in Kärnten als auch in Slowenien viele landwirtschaftliche Familienbetriebe belastet. Gruber informierte die slowenische Delegation über sein Gespräch mit EU-Kommissar Janusz Wojciechowski, bei dem das Ziel formuliert wurde, die Berichtspflichten um 25 Prozent zu reduzieren. „Unsere Landwirtschaft ist kleinstrukturiert – sowohl in Kärnten als auch in Slowenien. Wenn neue Verordnungen wie jene zur Entwaldung und Renaturierung in der aktuellen Form umgesetzt werden, bringt das viele Betriebe an ihre Belastungsgrenze“, betonte Gruber. Er sprach sich für eine gemeinsame Initiative zur Reduktion dieser Auflagen aus.

Tierseuchen als grenzüberschreitende Herausforderung

Ein weiteres Schwerpunktthema des Treffens war das aktuelle Tierseuchengeschehen. Neben der Maul- und Klauenseuche stellen die Blauzungenkrankheit und die Afrikanische Schweinepest derzeit große Gefahren für die Landwirtschaft dar.
Gruber und Čalušić tauschten sich über bestehende Präventions- und Schutzmaßnahmen aus. Besonders positiv wurde die Teilnahme Sloweniens an der grenzüberschreitenden Krisenübung zur Afrikanischen Schweinepest zwischen Kärnten und der Steiermark im vergangenen Jahr hervorgehoben. „Das dabei gewonnene Wissen bietet jetzt eine wertvolle Grundlage für unser weiteres Vorgehen“, so Gruber.

Zusammenarbeit im Bildungs- und Jugendbereich geplant

Trotz der aktuellen Herausforderungen wurden auch Zukunftsperspektiven der Zusammenarbeit besprochen. Ein verstärkter Schüleraustausch sowie gemeinsame Praxisplätze im landwirtschaftlichen Schulwesen sollen künftig gefördert werden.
Besondere Anerkennung erhielt die junge Altersstruktur der Kärntner Landwirtschaft durch Ministerin Čalušić. Gruber schlug vor, den Austausch zwischen den Jungbauern-Verbänden beider Regionen zu intensivieren, um voneinander zu lernen und neue Impulse zu setzen.

Hochrangige Beteiligung am Arbeitsgespräch

Neben Ministerin Mateja Čalušić und Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber nahmen auch Maja Balant Slobodjanac, Generalkonsulin der Republik Slowenien in Klagenfurt, Lidija Lipič Berlec vom Amt für europäische Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit sowie Gerhard Hoffer, Abteilungsleiter der Landwirtschaftsabteilung, und Landesveterinärdirektor Holger Remer am Gespräch teil.