Kärntner Wirtschaft wieder im Aufschwung

Kärnten -

Kärntens Wirtschaft hat die Corona-Krise relativ gut überstanden. So lautete die Kernbotschaft von Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl und aller sieben Spartenobleute an die Landespolitik bei der Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz am Donnerstag.

v.l.: Christoph Schneider, Landesrat Sebastian Schuschnig, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig, WK-Präsident Jürgen Mandl und Landeshauptmann Peter Kaiser.

Steigende Exportumsätze und positive Geschäftsaussichten prägten die Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz, bei der am Donnerstag Wirtschaftsvertreter die Landesregierung aus erster Hand über die Stimmungslage in allen Branchen informierten. Die Landespolitik war dabei vertreten durch LH Peter Kaiser (SPÖ), LHStv.in Gaby Schaunig (SPÖ) sowie die Landesräte Martin Gruber (ÖVP) und Sebastian Schuschnig (ÖVP).

Mit einem wirtschaftlichen Minus von 5,6 Prozent hat Kärnten das Krisenjahr 2020 besser überstanden als der Österreich-Schnitt (-6,5 Prozent), die veröffentlichten Exportzahlen für 2020 bestätigen das vergleichsweise gute Ergebnis: Das Minus von 7,8 Prozent ist weit besser als zu Beginn der Pandemie befürchtet, der dennoch erwirtschaftete Überschuss in der Außenhandelsbilanz von 630 Millionen Euro ein beeindruckend starkes Lebenszeichen.

Die Konjunkturkonferenz mit Spartenobleuten und Landespolitik am Donnerstag.

Starke Exportwirtschaft

Der Export sei nun auch die treibende Kraft des Aufschwungs, analysierte Christoph Schneider, Leiter der Abteilung für Wirtschafts- und Handelspolitik der WKÖ: „Die Exporte sind das Zugpferd in der Aufholphase.“ 53 Prozent der im Zuge des WKÖ-Wirtschaftsbarometers befragten Kärntner Unternehmen hätten das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht, Gesamtumsätze und Auftragslage werden dementsprechend wieder deutlich positiver gesehen. Zurückhaltung ist noch bei der Investitionsbereitschaft feststellbar, obwohl Kärnten laut Schneider „fast am besten“ durch die Krise gekommen sei: „In Tirol war der Einbruch fast doppelt so groß.“

Die größte Herausforderung ist aus Sicht der Unternehmen ganz eindeutig: Knapp 80 Prozent finden nicht die geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ein Problem, das sich nicht in Kärnten und Österreich alleine lösen lassen wird, ist LH Kaiser überzeugt. Zwar seien weiterhin Qualifizierungsprogramme und die Attraktivierung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Kärntens wichtig, man werde aber auch neue Wege beim Zuzug gehen müssen: „Wir brauchen Menschen, die dafür sorgen, dass wir die Wertschöpfung zustande bringen.“

Für LH Kaiser ist klar: „Wir brauchen Menschen, die dafür sorgen, dass wir die Wertschöpfung zustande bringen.“

Vertrauen in bewährte Sozialpartnerschaft

Wie ein Vergrößerungsglas habe die Corona-Pandemie für LHStv.in Schaunig gewirkt: „Es hat Schwächen und Nachholbedarf deutlich gemacht, aber auch die Stärken aufgezeigt. Dazu zählt die diversifizierte Kärntner Wirtschaft mit ihrem guten Branchenmix, aber auch die breitgefächerte Kooperation von Sozialpartnern, Landesregierung und Arbeitsmarktorganisation; dieses Vertrauen kann man nicht in der Krise aufbauen.“

Auch Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Schuschnig würdigte den engen Dialog als wichtigen Faktor, weshalb Kärnten gut durch diese Phase gekommen sei: „Das präsentierte Stimmungsbild zeigt ein Aufatmen nach langer Zeit und stimmt uns zuversichtlich, dass der Aufschwung anhalten wird.“

Stärker betroffene Branchen nicht vergessen

Die positive Grundhaltung betonte auch WK-Präsident Mandl: „So haben wir auch die vergangenen eineinhalb Jahre überstanden.“ Nun müsse man alles daransetzen, gut durch den Herbst und den Winter zu kommen. Dazu sei die Impfung das einzig probate Mittel, um das Virus in Schach zu halten, unterstrich Mandl, denn: „Es kann nicht mehr sein, dass wir noch einmal zumachen.“

Außerdem würden noch nicht alle Branchen vom Aufschwung profitieren, erinnerte Mandl: „Wir müssen noch Wege finden und Veranstaltungen und Märkte in vernünftigem Rahmen abhalten können, um auch diesen Unternehmerinnen und Unternehmern ihre Existenz zu ermöglichen.“