Auf Intensivstationen leiden Patienten nicht nur unter einem lebensbedrohlichen Zustand, sondern sind auch mit einer besonders ungewohnten Umgebung konfrontiert. Vor allem für ältere Menschen ist letzteres ein Gesundheitsrisiko. „Sie laufen Gefahr, ein Delir zu entwickeln“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar, Abteilungsvorstand der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee. Beim Delir handelt es sich um eine Funktionsstörung des Gehirns. Patienten können dabei sowohl unruhig sein, aber auch teilnahmslos und lethargisch werden. Um diesen lebensbedrohlichen Zustand zu verhindern, ist Prävention wichtig. Daher initiierte das Klinikum das Projekt „Delirarmes Krankenhaus“. Likar: „Eine wichtige Säule der Delir-Prävention ist es, den Patienten – vor allem auch auf der Intensivstation – Orientierung zu geben.“
Vor diesem Hintergrund wurde nun als eine Maßnahme im Rahmen des Projektes ein spezielles Lichttherapiesystem auf der Intensivstation installiert. Belegen doch Studien, dass Patienten, die in ihren Spitalszimmern Tageslicht haben, weniger häufig ein Delir entwickeln. Mit dem speziellen Hightech-System wird nun das Licht zur zeitlichen Orientierung eingesetzt. Zudem wird der Einfluss von dynamischem Licht zur Wiederherstellung der inneren Uhr genutzt. „Diese Maßnahme unterstützt eine beruhigende, angenehme Atmosphäre und kann auch Verwirrtheitszustände bei Covid-Patienten positiv beeinflussen“, so Likar.
Individuelle Einstellungen
Das neue Lichttherapiesystem bietet konkret zirkadian wirksames Licht mit automatisiertem Tag-/Nachtprogramm. Die Programme sind so optimiert, dass sie während des Tages eine hohe und während der Nacht eine minimale Beleuchtung liefern. Dies unterstützt den Tag-/Nachtrhythmus der Patienten. Wenn ein Patient empfindlich für Beleuchtung ist oder an bestimmten Augenerkrankungen leidet, kann das Tageslichtprogramm mit geringerer Stimulation ausgewählt werden. Außerdem können die Einstellungen mit Hilfe von Filtern an das Alter des Patienten oder die Verweildauer auf der Intensivstation angepasst werden. Aufgrund der großen Oberfläche und einem geschwungenen Ende der Lichtdecke wird der Patient übrigens selbst bei höchster Beleuchtungsstärke nicht geblendet.
Ein Teil des Lichttherapiesystems wurde von der Helmut Horten Stiftung gespendet und kürzlich durch Dr. Hartwig Pogatschnigg als Vertreter der Horten Stiftung offiziell übergeben. Die Helmut Horten Stiftung Sekirn wird von Heidi Horten-Goess geführt und gehört zu den bedeutendsten gemeinnützigen Stiftungen des Landes Kärnten im Bereich des Gesundheitswesens, in erster Linie auf dem Gebiet der Heilbehandlung und Krankenpflege. Die geförderten Anschaffungen sollen vor allem direkt den Kärntner Patienten zu Gute kommen.