Was in vielen Ländern der EU zu diesem Zeitpunkt bereits Gang und Gebe war, wurde auch in Österreich umgesetzt. Für viele war das ein längst überfälliger Schritt, der von der Finanzmarktaufsicht viel zu lange hinausgezögert wurde. Doch was ist eigentlich diese Nachschusspflicht und warum betrifft sie CFD Broker?
Nachschusspflicht kurz erklärt
Sogenannte Differenzkontrakte (CFDs) sind hochspekulative Finanzinstrumente. Durch den Einsatz von großen Hebeln, welche den eigentlich eingesetzten Betrag des Traders vervielfachen, kann dieser mit einem viel größeren Tradingvolumen handeln. Das führt dazu, dass kleine Kursbewegungen für den Trader bereits sehr lukrativ, aber natürlich ebenso verlustreich sein können. Aufgrund dieses Umstandes werden CFDs gerne zum Daytrading eingesetzt. Bei dieser speziellen Form des Tradings werden Positionen meist innerhalb von Minuten eröffnet und wieder geschlossen. Die angesprochenen großen Hebel sind dafür verantwortlich, dass sich diese Art des Tradings bereits auszahlen kann und der Einstieg mit wenig Kapital möglich ist. Begünstigt wird das Daytrading durch den Umstand, dass man beim Handel mit CFDs sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse setzen kann, weil es dem Namen nach (Differenzkontrakte) eben nur um die Kursdifferenz geht.
Sicherheitsleistung
Der Betrag, den man eigentlich eingesetzt hat, dient sodann nur noch als Sicherheitsleitung, die sogenannte Margin. Ist diese aufgrund einer negativen Kursbewegung aufgebraucht, wird die Position automatisch geschlossen.
Hier kann es aber passieren, dass der Kurs so schnell ins Negative geht, dass die Order zum Schließen der Position erst zu einem noch schlechteren Kurs ausgeführt wird. Ist das der Fall, so war bei einem CFD Broker mit Nachschusspflicht der Trader für Verluste über sein Kapital hinaus haftbar.
Früher für Verlust haftbar
Was sich zuerst nicht allzu schlimm anhört, hat für so mach einen Hobbytrader den finanziellen Ruin und den direkten Weg in die Privatinsolvenz bedeutet. Wenn beispielsweise eine Position über das Wochenende gehalten wurde und der Kurs bei Börseneröffnung, z.B. aufgrund von wirtschaftlichen Entwicklungen über das Wochenende, plötzlich viele Prozentpunkte unter dem Schlusskurs lag, war man für den gesamten Verlust haftbar.
Dies ist seit August 2017 aber Geschichte!
Man kann beim Handel mit CFDs als Privatanleger nicht mehr an Geld verlieren, als man tatsächlich auf seinem Tradingkonto zur Verfügung hat.
Doch Vorsicht: Andere gehebelte Finanzinstrumente, wie Futures, verfügen noch über besagte Nachschusspflicht, weswegen man bei seiner Wahl vorsichtig sein sollte!
Gute Daytrading Software erkennen
Da man bei einem CFD Broker mit Sitz in de EU nicht mehr darauf achten muss, ob dieser mit oder ohne Nachschusspflicht ausgestattet ist, kann man sich bei der Wahl des Brokers auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und das ist in erster Linie die Daytrading Software. Denn mit der Wahl eines Brokers, entscheidet man sich normalerweise eben auch für dessen Software; nur die wenigsten Anbieter ermöglichen die Nutzung von Drittsoftware.
Ein beliebter Fehler, der vor Allem von Anfängern im Daytrading begangen wird, ist die Konditionen eines Brokers als primäres Entscheidungskriterium heranzuziehen. Das ist nicht falsch, wenn man einen Anbieter für den herkömmlichen Handel an der Börse sucht.
Verlässliche Charts
Für das Daytrading ist es aber wichtig, dass die Charts verlässlich sind und eine Order möglichst rasch ausgeführt wird, denn hier können ein paar Sekunden schon über Verlust und Gewinn entscheiden. Da ist es besser für die Eröffnung einer Position 1 Pip mehr an Gebühren zu berappen, um sich nachher nicht über Trades ärgern zu müssen, die nach Absetzung der Schließungs-Order noch ins Minus gerutscht sind.
Am besten sammelt man vor einer Brokerwahl genügend Informationen und Erfahrungen darüber, wie sich dieser in der Praxis bewährt und vergleicht dann erst die Konditionen der Favoriten. So muss man sich dann später nicht über seine Wahl ärgern!