Vorteile für die Bevölkerung
Er untermauert dies mit folgenden Argumenten: „Stellen Sie sich vor, Sie wohnen in einer entlegenen Gegend. Ihr fieberndes Kind braucht am Wochenende dringend ein Medikament. Der Bereitschaftsdienst-Arzt ist wohl rasch zur Stelle, aber er darf Ihnen, sofern er keine Hausapotheke besitzt, das benötigte Mittel nicht ausfolgen. Der Elternteil muss mitten in der Nacht zur nächsten, oft 30 km und mehr entfernten dienstbereiten Apotheke fahren und damit unnötige Wege und unnötige Zeit in Anspruch nehmen. Oder was macht ein Pensionist ohne Auto, wenn er schnell eine Arznei benötigt?”.
Opriessnig fordert: „Wir sollten mit diesem „Im-Kreis-Schicken“ der PatientInnen aufhören!“ Das Apotheker-Monopol sei ein Relikt von gestern und im 21. Jahrhundert kein Qualitätsmerkmal des Gesundheitssystems.
Mehr Arznei-Vorräte – Blackout-Vorsorge
Laut Opriessnig würden Arzt-Apotheken auch die Sicherheit der Medikamenten-Versorgung erhöhen. „Es gibt dann mehr Arznei-Vorräte. Ein wichtiger Aspekt im Bezug auf die Blackout-Vorsorge“! Auch das Argument der behaupteten langen Öffnungszeiten von Apotheken stimme längst nicht mehr. „Apotheken im ländlichen Raum haben bereits jetzt eingeschränkte Öffnungszeiten bzw. bemühen sich längst darum, dass die Behörde sie von
normalerweise verpflichtenden langen Öffnungszeiten (z.B. Nachtdienste) teilweise
befreit“, so Opriessnig.
Nein zur “Aut idem” Regelung
Ablehnend steht Dr. Opriessnig auch dem Vorschlag nach Einführung der „Aut idem“-
Regelung gegenüber. „Wenn der Arzt nur mehr einen Wirkstoff verordnen und der
Apotheker das passende Medikament aussuchen darf, wird die alleinige Diagnose-und Therapie-Kompetenz des Arztes untergraben. Die Compliance (Therapietreue)
der PatientInnen sinkt und das Risiko von Fehl- und/oder Mehrfacheinnahmen steigt“,
betont Opriessnig abschließend.