Tourismus fordert kärntenweite Lösung und finanzielle Unterstützung für Open-Air-Gastronomie im Winter

Kärnten -

Mit Wintergastgärten will Kärntens Tourismus die Wintersaison beleben. Dafür braucht es das Mitwirken der Politik: In Gemeinden und Bezirksstädten müssen entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.


Die Tourismusbranche wurde in den vergangenen Monaten schwer gebeutelt. Die schwierigste Zeit dürfte aber erst bevorstehen, befürchtet Stefan Sternad, Obmann der WK-Fachgruppe Gastronomie: „Man muss davon ausgehen, dass die Herbst- und Wintermonate für unsere Betriebe eine massive Herausforderung werden.“

 

Mehr Spielraum für Ideen gefordert



Um diese harten Monate zu überstehen, sei man nun auf die Unterstützung der Politik angewiesen. Neben staatlichen Förder- und Unterstützungsmaßnahmen brauche man vor allem mehr Spielraum, um unternehmerische Ideen umsetzen zu können. „Wir wollen uns nicht zurücklehnen und auf bessere Zeiten hoffen. Wir wollen selbst etwas dazu beitragen, damit die Wirtschaft in Schwung bleibt – zum Beispiel durch eine neue Form der Open-Air-Gastronomie. Wir sprechen uns deshalb für die Möglichkeit des ganzjährigen Betreibens von Gastgärten aus“, so Sternad.

Dafür müssen so schnell als möglich die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden: Um eine Verlagerung des Gästeaufkommens vom Innen- in den Außenbereichen auch in den Herbst- und Wintermonaten zu ermöglichen, sind die gesetzlichen Regelungen in den Städten und Gemeinden anzupassen. In Klagenfurt und Villach habe man bereits gezeigt, dass dies unkompliziert möglich sei. Nun hoffe man auf die Vorbildwirkung der beiden Städte auf Kärntens Bezirksstädte und Gemeinden.



Für Weiterbestehen der Kärntner Wirtshauskultur


„Ich bin davon überzeugt, dass dies zu einer Win-win-Situation für alle Beteiligten führen würde. Durch Open-Air-Gastronomie könnten einerseits Infektionszahlen niedrig gehalten werden und andererseits könne man trotzdem soziale Kontakte pflegen“, sagt der Fachgruppenobmann. Idealerweise sollte die Regelung sowohl für Gastronomie- als auch Hotelleriebetriebe gelten. „Wir müssen unseren Betrieben die Chance geben, so gut als möglich durch diese schwierige Zeit zu kommen – und diese sind auch durchaus bereit, neue Wege zu bestreiten. Dafür brauchen wir nun aber Rechtssicherheit“, fordert er die Politik zu raschem Handeln auf.

Andernfalls werde es bis zum Frühjahr speziell in der Gastro-Szene massive Umbrüche geben, da bereits jetzt viele Betriebe mit dem Rücken zur Wand stehen: Die Umsatzverluste aus den Lock-Down-Monaten konnten trotz der guten Sommersaison nicht wieder aufgeholt werden. „Wenn wir unsere Kärntner Wirtshauskultur nicht aufs Spiel setzen wollen, muss jetzt alles getan werden, um die Betriebe zu unterstützen.“ Eine große Erleichterung wäre in diesem Zusammenhang, die Gastgartengebühren zu erlassen oder zu reduzieren. „Die Unterstützung der Gemeinden ist für unsere Betriebe jetzt wichtiger denn je. Die kommenden Monate werden für viele Gastronomen entscheidend für ihre weitere berufliche Existenz sein“, betont Sternad. Der Faktor „Platz“ spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Die Städte und Gemeinden werden vom Fachgruppenobmann gebeten, weiterhin ein großzügiges Ausdehnen der Sessel und Tische im Gastgarten ermöglichen, um die nötigen Abstände einhalten zu können.



Prämie für investierende Betriebe


Zusätzlich werde man sich Gedanken über eine finanzielle Unterstützung für investierende Betriebe machen müssen. Denn für viele Touristiker wird die Umstellung auf Ganzjahresgastgärten nicht ohne Investitionen in ihre Infrastruktur möglich sein. „Das Ziel muss natürlich sein, unseren Gästen den Outdoor-Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. Nach einem zehrenden Jahr wie dem heurigen werden aber nicht viele Betriebe eine solche Investition stemmen können. Ich hoffe, dass es hier eine Investitions-Unterstützung für engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer geben wird“, so Stefan Sternad.