Ferlach und Völkermarkt zählen zu jenen elf regionalen Zentren in Österreich, die nicht mit der Bahn erreichbar sind, macht der VCÖ aufmerksam. Die Unterschiede bei der öffentlichen Erreichbarkeit von Kärntens zehn regionalen Zentren sind sehr groß. Im Bezirk Villach Land erreicht zum Beispiel nur ein Drittel der Bevölkerung Villach mit dem Öffentlichen Verkehr innerhalb einer halben Stunde. Der VCÖ spricht sich für ein dichteres öffentliches Verkehrsnetz und häufigere Verbindungen aus.
In Villach halten die meisten Züge
Villach ist Kärntens regionales Zentrum, wo am häufigsten Züge halten, wie die aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. 196 Züge halten hier pro Werktag, zudem gibt es 30 Buslinien. Zum Vergleich: In Wr. Neustadt, Österreichs regionales Zentrum mit den meisten Bahnverbindungen, weist 495 Zughalte pro Werktag auf. An zweiter Stelle liegt in Kärnten St. Veit an der Glan mit täglich 91 Zughalten, vor Spittal an der Drau mit 74 Zügen. In Hermagor gibt es 35 Zughalten pro Werktag. Klagenfurt gilt als überregionales Zentrum und war in der Untersuchung nicht enthalten.
Elf regionale Zentren nicht mit Bahn erreichbar
Von den 124 regionalen Zentren in Österreich sind elf nicht mit der Bahn erreichbar, darunter auch Ferlach und Völkermarkt. Gering ist die Anzahl der Zughalte auch in Feldkirchen mit 31, berichtet der VCÖ. Dass eine häufige Anzahl an Zughalten nicht automatisch bedeutet, dass ein regionales Zentrum vom Umland rasch und gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar ist, zeigt der Bezirk Villach Land. Laut Österreichischer Raumordnungskonferenz erreicht nur ein Drittel der Bevölkerung des Bezirks die Stadt Villach mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb einer halben Stunde. Auch im Bezirk Spittal an der Drau kommt nur rund ein Drittel in angemessener Zeit mit dem Öffentlichen Verkehr ins regionale Zentrum. An schulfreien Werktagen ist das Angebot nochmals geringer, macht der VCÖ aufmerksam.
Öffentliches Verkehrsnetz für Klimaziele
Österreich kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn es auch in den Regionen mehr klimaverträgliche Alternativen zum Auto gibt. In den Regionen braucht es daher ein dichteres öffentliches Verkehrsnetz sowie häufigere Bahn- und Busverbindungen, auch an schulfreien Tagen und außerhalb der klassischen Pendlerzeiten. “Die Arbeitszeiten werden immer flexibler. Die Pendlerinnen und Pendler brauchen auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten ein gutes und regelmäßiges Angebot”, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Vorbild ist dabei aus Sicht des VCÖ die Schweiz, wo in und aus allen Orten, in denen mindestens 300 Personen wohnen, arbeiten oder eine Ausbildung absolvieren, es mindestens zwölf Busverbindungen pro Tag geben muss. Für Österreich wurden zwar im Jahr 2014 derartige Standards definiert, aber noch immer nicht flächendeckend umgesetzt.
Alternative Radfahren?
Das Potenzial zur Verlagerung von Autofahrten auf das Fahrrad ist auch in den Regionen groß, umso mehr als Elektro-Fahrräder immer beliebter werden. Rund vier von zehn Autofahrten in den ländlichen Regionen sind kürzer als fünf Kilometer. Voraussetzung für die stärkere Nutzung des Fahrrads ist eine gute Infrastruktur für den Radverkehr. “Hier ist es wichtig, dass die Gemeinden und Regionen beim Ausbau der Radinfrastruktur auch vom Bund stärker als bisher unterstützt werden”, so VCÖ-Experte Gansterer.