Die Covid-19 bedingten wirtschaftlichen Einschränkungen zeigen sich auch in den niedrig prognostizierten Beschäftigtenzahlen (201.000 Beschäftigte): Es wird mit einem Rückgang um 6.000 bzw. 3,0 % gerechnet. Die massive Arbeitsmarktkrise und die nur schrittweise Erholung der Wirtschaft für die kommenden Monate wird zu einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit von am Arbeitsmarkt benachteiligten Gruppen führen.
Arbeitslosenquote um 20,9 Prozent gestiegen
„Erwartungsgemäß ist die Zahl der Arbeitsuchenden und der Personen in Schulung im Jänner 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat mit +6.313 (+20,9%) stark gestiegen. Von diesen 6.313 Personen sind rund 56% Frauen. Der starke Anstieg ist auf eine gute Arbeitsmarktentwicklung im Jänner 2020 zurückzuführen und auf eine massive Zunahme der Arbeitslosigkeit insbesondere im Fremdenverkehr im Jänner 2021 aufgrund des coronabedingten Lockdowns (+3.426 / +117,8%).
Rund 53 Prozent der Zunahme entfällt auf den Fremdenverkehr. Stabil hält sich indes die Arbeitsmarktlage bei den bis 19- Jährigen: Hier liegen wir mit 330 Vorgemerkten auf dem Niveau des Vorjahres (+7 / +2,2%). 3.467 Betriebe mit 23.306 MitarbeiterInnen befinden sich in Kärnten derzeit in COVID-19-Kurzarbeit“, so Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer AMS Kärnten.
Kärnten hat zweithöchste Quote
Für Jänner 2021 liegt die geschätzte Arbeitslosenquote bei 14,5 %, um 2,8 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Kärnten weist damit die zweithöchste Quote nach Wien (15,6 %) auf und liegt über dem Österreichschnitt von 11,4 % (Zunahme Österreich 2,8 Prozentpunkte).
Höchste Arbeitslosenzunahme im Fremdenverkehr
34.049 Personen befinden sich in Arbeitslosigkeit. Der noch überaus gute Vorjahresmonat lässt die Steigerung der Arbeitslosen kräftiger ausfallen: Die Zunahme beträgt 6.498 Personen bzw. 23,6 %. Zurückzuführen ist dieser Höchststand an Arbeitslosenzahlen auf das Saisonende des Baus und den dritten Lockdown, welcher besonders den Tourismus und den Handel zum Erliegen gebracht hat. Der Fremdenverkehr verzeichnet die höchste Arbeitslosenzunahme bei Frauen und Männern.
Frauen sind zudem in den Bereichen Handel, Reinigung und Frisöre am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen. Neben dem Fremdenverkehr verzeichnen die Bereiche Bau und Handel einen Zuwachs in der Männerarbeitslosigkeit. Auffallend ist die Zunahme der Frauenarbeitslosigkeit im Bezirk Hermagor mit einem Plus von 299 Personen bzw. 255,6 %. Dies ist wiederum auf den Tourismus zurückzuführen. Derzeit befinden sich 12.217 ältere Arbeitsuchende über 50 Jahre in Arbeitslosigkeit, um 2.353 Personen bzw. 23,9 % mehr als im Vorjahresmonat. Auch die Gruppe der Älteren über 55 Jahre verzeichnet eine Zunahme von 1.472 Personen bzw. 25,8 %.
Knapp 3.000 Jugendliche arbeitslos
Derzeit sind 2.921 Jugendliche bis 25 Jahre beim AMS vorgemerkt, um 535 bzw. 22,4 % mehr als im Vorjahresmonat. Besonders im Bereich des Fremdenverkehrs sind 695 Jugendliche beim AMS Kärnten arbeitslos vorgemerkt (+163,3 %). Den stärksten Zugang an Bestandszahlen arbeitsloser Jugendlicher verzeichnet Spittal/Drau (+205 / +62,7 %), da der Bezirk stark durch den Dienstleistungssektor geprägt ist.
Lehrstellenmarkt
Im Jänner 2021 gibt es 475 Lehrstellensuchende, um 2,9 % weniger als im Vorjahresmonat. Wie in den Monaten davor werden die Bereiche Handel, Metall-/Elektro und Büro besonders nachgefragt. Kärntenweit gibt es 263 offene Lehrstellen, um 184 bzw. 41, 2% gemeldete Lehrstellen weniger als im Vorjahresmonat. Starke Nachfrageeinbußen gibt es in den Bereichen Fremdenverkehr, Handel und Bau.