Sieben Brände in Bad Bleiberg
Laut Anklage der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, vertreten durch Veronika Holub, soll der Mann zwischen September 2023 und November 2024 insgesamt sieben Brände gelegt haben – in einem Mehrparteienhaus, in dem er selbst wohnte. Betroffen waren unter anderem ein Auto, mehrere Müllcontainer sowie der Dachstuhl, der völlig ausbrannte. Im Gebäude befinden sich acht Wohnungen, eine Arztpraxis und die örtliche Feuerwehr. Der Schaden liegt im höheren sechsstelligen Bereich. Verteidigt wird der Angeklagte von Rechtsanwalt Mario Hopf.
Verdacht erhärtete sich
Nach den ersten Bränden installierte man eine Überwachungskamera. Diese zeigte, dass keine fremden Personen ins Haus gelangten. Damit gerieten die Bewohner ins Visier – und der 24-Jährige war der Einzige ohne Alibi. Beim vierten Brand wurde er in unmittelbarer Nähe des Tatortes festgenommen. Er saß mehrere Wochen in U-Haft und trug danach eine Fußfessel.
Sachverständiger bestätigt Brandstiftung
Am Dienstag sagte ein Brandsachverständiger vor Gericht aus. Er stellte klar, dass es sich in allen Fällen eindeutig um vorsätzliche Brandstiftung handelte.
Zweifel am Alibi – Auffälligkeiten bei Videoaufzeichnungen
Der Angeklagte brachte vor, selbst eine Kamera an seiner Wohnungstür angebracht zu haben, um seine Abwesenheiten zu dokumentieren. Auffällig ist jedoch, dass aus einem Zeitraum von mehr als einem Monat nur 72 Videosequenzen vorliegen. Die Aufnahmen wurden jeweils durch Bewegungsmelder ausgelöst. Die Richterin äußerte im Prozess den Verdacht, dass einige Daten gelöscht worden sein könnten. Nach Darstellung des Angeklagten gibt es so wenige Aufzeichnungen, weil er sich nur selten zu Hause aufgehalten habe. Wenn er in der Wohnung war, habe er sich zudem kaum bewegt, sodass der Bewegungsmelder die Kamera nicht aktivierte.
Bunsenbrenner im Auto
Zusätzlich hat die Polizei einen Bunsenbrenner am Beifahrersitz im Auto des Angeklagten gefunden. Dieser Umstand bleibt für das Gericht auffällig. Der Mann führte aus, er habe das Gerät für alltägliche Zwecke genutzt – konkret zum Enteisen der Windschutzscheibe.
Persönliche Auswirkungen
Im Zuge der Befragung durch einen Schöffen schilderte der Angeklagte, dass ihn die Brandserie auch persönlich belaste. Er habe zwischenzeitlich sogar darüber nachgedacht, aus dem Wohnhaus auszuziehen. Die Staatsanwaltschaft verwies außerdem auf zeitliche Zusammenhänge zwischen den Bränden und dem Ende mehrerer Beziehungen des Mannes zu Frauen.
Fortsetzung am Donnerstag
Am Donnerstag werden 19 Zeugen vor Gericht erwartet. Danach soll noch am selben Tag ein Urteil fallen. Für den 24-Jährigen gilt bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung weiterhin die Unschuldsvermutung.
