Der Anteil der SUV und Geländewagen bei den Neuwagen hat sich in Kärnten in diesem Jahrzehnt mehr als verdoppelt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während im Jahr 2010 nur 16 Prozent der Neuwagen ein SUV oder Geländewagen waren, sind es heute bereits rund 40 Prozent “Statt vom 3-Liter Auto war dieses Jahrzehnt bei den Neuwagen vom SUV-Boom geprägt. Eine Entwicklung, die das Erreichen der Klimaziele massiv erschwert”, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.
In Kärnten
ist der SUV-Anteil bei den Neuzulassungen in Klagenfurt mit 35 Prozent am niedrigsten und im Bezirk Hermagor mit 59 Prozent am höchsten, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Viele SUV werden auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen: Im Bezirk Wolfsberg 48 Prozent, Bezirk Spittal an der Drau 49 Prozent, im Bezirk St. Veit an der Glan 51 Prozent, in Villach 63 Prozent und in Klagenfurt sogar 69 Prozent.
SUV Boom
Zuletzt hat die Internationale Energieagentur auf die negativen Folgen des SUV-Booms hingewiesen. Laut IEA ist der reale Spritverbrauch der SUV im Schnitt um ein Viertel höher als von vergleichbaren herkömmlichen Modellen. Der höhere Spritverbrauch hat mehrere Gründe: Die höhere Karossiere bedeutet mehr Luftwiderstand, zudem sind SUV in der Regel schwerer und haben mehr PS als vergleichbare herkömmliche Modelle. Das gilt auch für die kleineren, sogenannten Kompakt-SUV.
“Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Anstatt das 3-Liter Auto zum Standard zu machen, wurde in der Vergangenheit der Markt mit größeren, schwereren und PS-stärken Modellen überschwemmt”, analysiert VCÖ-Expertin Rasmussen. Zusätzlich begünstigen einige steuerliche Rahmenbedingungen den Kauf großer Autos.
Große SUV gefördert
So fördert die Steuerbegünstigung von Diesel die großen SUV. Während bei Kleinwagen der Dieselanteil nur 5 Prozent beträgt, ist er bei den SUV mit rund 39 Prozent mehr als sieben Mal so hoch, bei den großen SUV tanken sogar 73 Prozent Diesel, informiert der VCÖ. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als für Benzin, obwohl beim Verbrennen von einem Liter Diesel um 13 Prozent mehr CO2 entsteht als beim Verbrennen von Benzin.
Zudem werden viele SUV auf Firmen und andere juristische Personen zugelassen, in Kärnten heuer die Hälfte, bei den großen SUV sind es sogar zwei Drittel. Der hohe Firmenwagenanteil ist eine Chance, die reale Klimabilanz der Neuwagenflotte rascher zu verbessern. Der VCÖ fordert eine Abschaffung der bestehenden Deckelung des Sachbezugs und eine CO2-Grenze, ab der Unternehmen einen Firmen-Pkw nicht mehr steuerlich absetzen können.
Immer mehr SUV werden als Plug-In-Hybrid Modelle angeboten. Dafür gibt es sogar eine Kaufförderung. Dabei ist die reale Umweltbilanz von Plug-In-Hybrid Fahrzeugen alles andere als positiv. Studien des Umweltbundesamts haben gezeigt, dass im Schnitt die tatsächlichen CO2-Emissionen rund doppelt so hoch sind wie am Papier angegeben. Die schlechte Umweltbilanz von Plug-In Hybrid zeigte diese Woche auch eine neue Untersuchung in Deutschland: Der Plug-In-Hybrid-Dienstwagen des deutschen Verkehrsministers Scheuer wies die höchsten realen CO2-Emissionen aller Dienstwagen der deutschen Bundesregierung auf. Der VCÖ fordert die rasche Abschaffung der Kaufförderung für Plug-In-Hybrid Modelle.
Bereits vier von zehn Neuwagen in Kärnten sind ein SUV (Anzahl neuzugelassene SUV und Geländewagen in Kärnten)
- 1.1.-30.11.2019: 6.469 SUV (39,7 Prozent der Pkw-Neuzulassungen)
- Jahr 2018: 6.721 (37,5 Prozent)
- Jahr 2017: 5.607 (31,2 Prozent)
- Jahr 2016: 5.024 (28,8 Prozent)
- Jahr 2015: 4.356 (26,0 Prozent)
- Jahr 2014: 3.902 (24,3 Prozent)
- Jahr 2013: 3.711 (21,8 Prozent)
- Jahr 2012: 3.745 (20,4 Prozent)
- Jahr 2011: 3.379 (17,1 Prozent)
- Jahr 2010: 3.083 (16,3 Prozent)
Quelle: Datafact, VCÖ 2019
VCÖ: In Klagenfurt ist SUV-Anteil am niedrigsten (Anteil der SUV und Geländewagen an den Pkw-Neuzulassungen, 1.1.-30.11.2019)
- Klagenfurt: 35,1 Prozent (1.816 – davon 69% Firmen etc.)
- Bezirk Feldkirchen: 36,4 Prozent (221 – davon 33 % Firmen etc.)
- Villach: 39,7 Prozent (976 – davon 63 % Firmen etc.)
- Bezirk Villach-Land: 40,5 Prozent (420 – davon 6 % Firmen etc.)
- Bezirk St. Veit an der Glan: 40,5 Prozent (573 – davon 51 % Firmen etc.)
- Bezirk Wolfsberg: 40,6 Prozent (555 – davon 48% Firmen etc.)
- Bezirk Klagenfurt-Land: 43,0 Prozent (500 – davon 25 % Firmen etc.)
- Bezirk Spittal an der Drau: 43,1 Prozent (793 – davon 49 % Firmen etc.)
- Bezirk Völkermarkt: 47,3 Prozent (416 – davon 27 % Firmen etc.)
- Bezirk Hermagor: 59,4 Prozent (199 – davon 37 % Firmen etc.)
Quelle: Datafact, VCÖ 2019