Kärnten im Ausnahmezustand: Werden nun die ersten Konsequenzen gezogen?

Kärnten -

Nun ist es fix: Die Flüchtlingsunterkunft in Villach- Langauen wird entgültig geschlossen. Das steht seit gestern fest. Die insgesamt 79 Bewohnerinnen und Bewohner des Heims, darunter auch 39 Kinder, werden nun mit Bussen in andere Unterkünfte transportiert. Seit dem grausamen Verbrechen am Samstag vermehren sich die Stimmen nach strengeren Regelungen beziehungsweise Veränderungen im Zusammenhang mit Asylwerbern. Wird es daher auch bald zu einem bundesweiten Tik-Tok- Verbot kommen?

PK mit LH Peter Kaiser und LHStv. Martin Gruber nach dem Sicherheitsgipfel.

Kärnten im Ausnahmezustand

Der Schock sitzt nach wie vor tief: Ganz Kärnten befindet sich seit Samstag in einem Ausnahmezustand. Ein Vorfall dieser Art darf nicht mehr passieren, daher werden in den letzten Tagen mehr und mehr Stimmen laut, die verstärkte Maßnahmen in Zusammenhang mit Asylwerbern in Kärnten fordern. – Doch wie kann man Kärnten sicherer machen? Einerseits werden Maßnahmen bezüglich einer zunehmenden Überwachung von Kommunikations- Apps laut, sowie Forderungen nach Nachbesserung in den Integrationsmaßnahmen. – Die erste Konsequenz sei gestern getroffen worden: Das Asylheim in Villach Langauen mit insgesamt 79 Bewohnerinnen und Bewohner wird geschlossen. – Und das zeitnah: Berichten zufolge wurde bereits gestern damit begonnen, die Asylwerber in andere Quartiere zu übersiedeln. Demnach habe die Stadt Villach eine Schließung des Heims schon länger in Planung. 

Schließung des Asylheims in Villach Langauen bestätigt: Erste Konsequenz nach der Horror- Tat am vergangenen Samstag? (c) Screenshot ORF KÄRNTEN

TikTok- Verbot für Österreich?

Bei dem gestrigen Sicherheitsgipfel trat Landeshauptmann Peter Kaiser vor die Medien. Jedoch nicht mit dieser Einstellung, die man im Normalfall gewohnt ist: Er spricht über ein künftiges verpflichtendes Integrationsjahr sowie von einem  erhöhten Polizeiaufgebot im Land. Den Begriff Asyl bewertet der Landeshauptmann bei der gestrigen Pressekonferenz als ,,zeitlich befristetes Bleiben”. Außerdem verwendet er den Begriff ,,Rückkehrprogramm”. – Ein Landeshauptmann, bei dem der Schock nach dem grausamen Verbrechen sichtlich tief sitzt.  Würde ein TikTok- Verbot für ganz Österreich eine Tat wie diese verhindern können? – Martin Gruber, Landeshauptmann-Stellvertreter von der ÖVP spricht sich klar für ein Verbot des Mediums aus. „TikTok ist ein Tummelplatz für Gewaltverherrlichung, Radikalisierung und Hassbotschaften, dieser Nährboden muss trockengelegt werden“, so Gruber abschließend.

PK mit LH Peter Kaiser und LHStv. Martin Gruber nach dem Sicherheitsgipfel.        (c) LPD Kärnten/Just bzw. Vouk

Neue Erkenntnisse zum Täter

Bei der gestrigen Pressekonferenz kamen auch neue Details zum 23- jährigen Syrer ans Licht. Demnach lebt er seit 2020 in Österreich, kurze Zeit später zog er in eine Privatwohnung. Bis auf eine Verwaltungsstrafe war ihm bis zum vergangenen Samstag keine Straftat anzuhängen. Den ,,Treueschwur zum Islam” habe der 23- Jährige erst zwei Tage vor dem Verbrechen getätigt. In der Pressekonferenz teilt Kaiser mit, wie schwer es eigentlich sei, die Bevölkerung zu schützen und Taten wie diese zu verhindern. Bis zuletzt habe der gebürtige Syrer Sozialleistungen bezogen, seinen letzten Job habe er ungefähr zeitgleich zu Beginn seiner Radikalisierung gekündigt. 

Wie steht es um den traditionellen Faschingsumzug in Villach?

Dass in weniger als zwei Wochen ausgelassen, fröhlich und mit bunten Verkleidungen über den Hauptplatz in Villach, unmittelbar neben dem Tatort spaziert und ausgiebig die ,,Narrenzeit” gefeiert werden kann, ist aktuell noch nicht zu denken. Doch der Krisenstab kam am Montag (17. Februar 2025) zu keinem endgültigem Ergebnis. – Es steht also noch in den Sternen, ob der Villacher Fasching in der bekannten Form heuer zustande kommt. Sollte es einen Umzug geben, will man die Route jedoch ändern, da diese am Tatort des Verbrechens vorbeiführt. Der Faschingskanzler von Villach, Karl Glanznig ist jedenfalls für eine Durchführung des Umzugs, um ,,dem Terror keine Bühne zu bieten”, wie er berichtet.