Pensionssystem: Kommt höheres Renteneintrittsalter?

Kärnten -

In einem eindringlichen Appell warnt PVA-Chef Winfried Pinggera vor den milliardenschweren Herausforderungen, denen sich Österreich gegenübersieht, und plädiert für eine dringende Reform des Rentensystems.


Der Pensionsversicherungsansalt-Chef Pinggera warnt vor Kostenexplosion in der Rentenversicherung und plädiert für höheres Pensionsalter. Die steigende Teilzeitquote sei ein Faktor, welcher zu einer dramatischen Erhöhung der Pensionsausgaben. Er betont die Dringlichkeit von Reformen, darunter die Erhöhung des Renteneintrittsalters. Eine Verschiebung auf 65 Jahre könnte jährlich 2,7 Milliarden Euro an Bundeszuschüssen einsparen. Die Diskussion über die Rentenfinanzierung wird intensiver.

Anstieg des Bundeszuschusses zu Pensionen

Der Bundeszuschuss zu den Pensionen, ohne Beamtenpensionen, wird von 10 auf 14,1 Milliarden Euro allein von 2023 auf 2024 steigen. Dies resultiert nicht nur aus der angekündigten Pensionserhöhung um 9,7 Prozent, sondern auch aus dem demografischen Faktor, wie der Babyboomer-Generation und höheren Durchschnittspensionen.

Geringfügige Gesetzesänderungen verursachen Milliardenkosten

Pinggera betonte, dass scheinbar geringfügige gesetzliche Änderungen beträchtliche Milliardenkosten verursachen. Ein Beispiel ist die beschlossene Änderung, wonach Frauen ab 2024 erst einen Monat später in Rente gehen, was über zehn Jahre hinweg eine Milliarde Euro Mehrkosten bedeutet. Die Aussetzung der Pensions-Aliquotierung und der geplante höhere Pensionsanpassungsfaktor werden langfristig zusätzlich zwei bzw. drei Milliarden Euro kosten.

Länger arbeiten statt höhere Beiträge

Angesichts dieser Herausforderungen sieht Pinggera eine mögliche Lösung in einem höheren Pensionsalter. Die Erhöhung der Beiträge über die derzeitigen 22 Prozent der Bruttolöhne stößt auf Widerstand. Umfragen zeigen, dass die Versicherten lieber länger arbeiten würden. Eine Verschiebung des gesetzlichen Pensionsalters auf 65 Jahre, so die Berechnungen der PVA, würde jährlich 2,7 Milliarden Euro weniger an Bundeszuschüssen bedeuten.

Flexible Rentenübergange und Steueranreize

Der Vizepräsident der Denkwerkstatt, Walter Tancsits, betonte ebenfalls die Notwendigkeit eines flexibleren Übergangs in die Pension. Er forderte einen verstärkten Diskurs über die Rentenfinanzierung und schlug Maßnahmen wie die Verdoppelung der Geringfügigkeitsgrenze für Pensionisten und steuerliche Anreize für pensionierte Arbeitnehmer vor. Tancsits betonte, dass diese Vorschläge den Dialog über eine zukunftsfähige Rentenpolitik fördern sollen.