“Herdenschutz sollte selbstverständlich sein”
Mit mehr als 100 Abschussverordnungen im Vorjahr, die für die meisten Wölfe glücklich endeten, ist Kärnten Spitzenreiter. „Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP)bedient damit natürlich sein bäuerliches Klientel, übersieht dabei aber, dass er auf der anderen Seite Tausende Tierschützer als Wähler verliert“, rechnet Balluch. „Die Bevölkerung steht mehrheitlich hinter unseren Forderungen, das sieht man schon jetzt nach den ersten Tagen, in denen die Petition aufliegt, wir sind keine paar verschrobene Leutchen, sondern wir wachsen Tag für Tag. Die Mehrzahl der Kärntner steht wie eine Mauer hinter uns“, freut sich Michael Mayer. „In ganz Europa ist der Schutz von Herden selbstverständlich. Nur in Österreich weigern sich die Zuständigen vehement anzuerkennen, dass allein gelassene Tierherden in unserer Obhut aktiv beschützt werden müssen. Stattdessen wollen sie alle Wölfe erschießen, die sich nach Österreich wagen“, heißt es in der Petition. „Grubers ‚Kärntner Weg‘ ist indessen klar: Nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf“, ärgert man sich in Kärnten.
„Tierschützer hadern mit Abschüssen“
Die Tierschützer hadern besonders mit der ÖVP, aber in den Reihen der Freiheitlichen soll es nicht anders aussehen. „In Salzburg ist die FPÖ für die Abschüsse zuständig, da ist es fast noch schlimmer als in Kärnten“, klagt Balluch. Überhaupt vermuten die Tierschützer, „dass Kickl am liebsten persönlich jedem Wolf den Kragen umdrehen möchte“. Versöhnlicher klingt da schon Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der, wie berichtet, nichts gegen Wölfe in Kärnten einzuwenden hat. „Das sollte man bei den kommenden Wahlen berücksichtigen“, so Balluch.
Inhalt der Petition
Kurz zusammengefasst fordern die Unterzeichnenden der Petition: Umfassende, verpflichtende Herdenschutzmaßnahmen und ein Ende der unbegründeten Hetze gegen den Wolf. Weder dürfen illegale Abschüsse geduldet, noch die rechtlichen Rahmenbedingungen zu diesem Zweck aufgeweicht werden. Die unnötige Tötung dieses streng geschützten Tieres darf nicht legalisiert werden, vor allem nicht über rechtswidrige Gesetze oder Verordnungen der Bundesländer. Die Unterzeichnenden erwarten von den Verantwortlichen in der Politik, öffentlich klar zu machen, dass der Wolf einen hohen Schutzstatus genießt, und dass Tiere wie Schafe und Ziegen auf den Almen mittels Herdenschutzmaßnahmen geschützt werden müssen.