„Sicherer?“ aber nicht „schneller!“ – Fax-Ablöse hemmt medizinische Abläufe und Versorgungswege

Kärnten -

„Mit der Ablöse des Fax ist abzusehen, dass mehr und mehr Gesundheitspartner den Betrieb ihres Faxgerätes einstellen werden und daher auf eine alternative, sichere Kommunikationsschiene umsteigen müssen.


Inkompatible Systeme erschweren die Kommunikation

Als Faxersatz bevorzugen die niedergelassenen ÄrztInnen primär die bewährten und im Gesundheitsbereich etablierten gerichteten Befund-Übermittlungssysteme, so nicht die ÖGK und andere Akteure im Gesundheitssystem. Die Ablösesysteme sind nicht miteinander kompatibel, dies bedeutet, als Absender kann man sich nie sicher sein, was der Empfänger verwendet! Somit benötigt man für die Kommunikation mit allen Beteiligten mehrere kostenpflichtige Applikationen“, kritisiert der Präsident der Kärntner Ärztekammer Dr. Markus Opriessnig.

Lange Wartezeiten durch neue Abläufe

Er illustriert den Umstieg der Fax-Ablöse an einem Beispiel. „Ein Patient mit einer chronischen Wunde am Unterschenkel (Ulcus cruris) benötigt im Rahmen der chronischen Wundversorgung eine spezielle Wundspüllösung. Diese Lösung kann über eine ärztliche Verordnung nach Vorliegen einer chefärztlichen Genehmigung über die Apotheke oder den Sanitätsfachhandel (Bandagisten) bezogen werden. Nunmehr muss diese Verordnung vom verordneten Arzt über ein eigenes Portal (Gesundheitspartnerportal) bei der ÖGK eingereicht werden. Die Antwort kam zuletzt, trotz digitaler Übermittlung, per Post retour und dauerte in Summe 6 Tage. 6 Tage, an denen der Patient nicht jene Wundversorgung erhält, die er benötigt“, so Opriessnig. Zusätzlich ist er verwundert, dass das vorgeschriebene Portal von der ÖGK selbst nicht zum Rücksenden im Sinne der vorhandenen Chat-Möglichkeit verwendet wird, sondern die Antwort am Postweg (kostenpflichtig) erfolgt!

Fehlende Kompatibilität kostet Zeit und Ressourcen

Für ihn ist es unverständlich, dass die ÖGK auf eine Lösung umgestiegen ist, die mit den verwendeten Systemen in den Ordinationen und Krankenhäusern nicht kompatibel ist. „Der Einstieg und das Handling mit dem neuen System erfordert zusätzliche Ressourcen“, betont Opriessnig. Es geht dabei um Zeit, die direkt am Patienten fehlt!

ÄrztInnen und PatientInnen frustriert

Dies löse (mit Recht) Unmut bei den PatientInnen aus und erzeuge Frust bei den ÄrztInnen. „Die ÄrztInnen müssen sich (völlig unschuldig) Vorhaltungen der PatientInnen anhören und scheitern oft bei ihren Bemühungen, Ansprechpartner in der ÖGK zu finden“, so Opriessnig. Ihn ärgert es, dass die ÖGK die Arbeit der niedergelassenen ÄrztInnen mit ihrer ausufernden Bürokratie bzw. unzulänglichen Kompatibilität mit bereits etablierten Kommunikationsschienen erschwert.

Kritik an Sozialversicherung und Gesundheitspolitik

Diese Kritik richtet sich neben den Sozialversicherungsträgern vor allem an die Gesundheitspolitik. Sichere Wege der Digitalisierung sind notwendig! Trotzdem sollte man bei einer Umstellung eine bestimmte Vorlauf- und Umsetzungszeit einplanen. Besonders wesentlich wäre es, dass diese „Sicheren Wege“ auch miteinander kompatibel sind und allen Beteiligten kostenlos zur Verfügung gestellt werden.