Spitäler Kärnten: Coronapatienten immer jünger – Krankheit der jungen Ungeimpften

Österreich/Kärnten -

LHStv.in Prettner und Spitals-Bettenkoordinatoren Likar und Weber richten erneut Appell an ungeimpfte Bevölkerung – Infektionszahlen und Trend eindeutig: Corona ist Krankheit der Ungeimpften – jüngster Intensivpatient 26 Jahre, Durchschnittsalter der Krankenhaus-Covidpatiengen: 35+/-

Spitäler Kärnten: Coronapatienten immer jünger – Krankheit der jungen Ungeimpften

Mit einem erneuten Appell, sich gegen Corona impfen zu lassen und diesen Appell mit den aktuellen Infektionszahlen, Bettenbelegungszahlen sowie infizierten Altersgruppen unterlegt, richteten sich heute, Dienstag, Gesundheitsreferentin LHStvin Beate Prettner, selbst Gynäkologin, und die beiden Bettenkoordinatoren der Landesspitäler, Primarius Rudolf Likar (Intensivbetten) und Primarius Jörg Weber (Normalbetten) an die Öffentlichkeit.

Die Infektionszahlen, Bettenbelegungen und Sterberaten seien laut den Experten eindeutig: Die Coronainfektion ist eine Erkrankung der jungen, ungeimpften Bevölkerung geworden. Jung, gesund, kräftig und gesundes Immunsystem schützen bei Corona nicht, so der einhellige Tenor.

Infektionszahlen steigen rasch bei ungeimpften

„Der Vergleich zum Vorjahr, die täglich genaue Beobachtung der Situation und der Vergleich von geimpften und ungeimpften Personen nach Altersgruppen bringen ein eindeutiges Ergebnis: Die Infektionszahlen steigen rasch, die Dynamik ist beschleunigt, die Patienten sind wesentlich jünger und eine Grundgesundheit ist kein garantierter Schutz vor einer schweren Infektion. Andererseits ist klar sichtbar: Die Impfung bremst das Infektionsgeschehen, die Impfung wirkt und ist das einzige Mittel im Kampf gegen die Pandemie“, fasste Prettner zusammen.


Die Gesundheitsreferentin umriss die Situation in den Spitälern und verwies auf 2720 Betten in den 11 Kabeg-Häusern. 200 davon sind Intensivpatienten vorbehalten, derzeit brauchen 63 Coronakranke stationäre Behandlungen im Krankenhaus, 18 davon auf Intensivstationen. „Kärntens Krankenhäuser sind durch die tägliche Koordination untereinander bestens vorbereitet auf den kommenden Anstieg der Infektionen, arbeiten nach einem 5-Stufenplan und versuchen, den Normalbetrieb durch die Abstimmung aufrecht zu erhalten“, betonte Prettner.


Prettner richtete sich in einem dringenden Appell an junge Menschen, sich impfen zu lassen, da die Infektionszahlen eindeutig seien. „Wer Kinder will, soll sich impfen lassen. Eine Coronainfektion während einer Schwangerschaft ist ein Supergau, wie wir ihn leider schon feststellen mussten!“

Corona Intensivpatient blockiert das Bett zwei bis drei Wochen lang

Likar verdeutlichte die Situation, die sich durch Coronapatienten in den Spitälern auf jede Kärntnerin und jeden Kärntner auswirken würde: „Ein Corona-Intensivpatient blockiert das Bett zwei bis drei Wochen lang. Ein Normalpatient liegt bis zu 5 Tage auf der Intensivstation. Die Erkrankten werden immer jünger, erst heute haben wir eine 26jährige coronainfizierte Person auf die Intensivstation verlegen müssen. Intensivbetten müssen aber auch für Sport-, Verkehrs- und Freizeitunfälle vorgehalten werden. Wenn es knapp wird, müssen wir also planbare OPs verschieben. Wer ungeimpft ist, blockiert Ressourcen für andere Patienten“, so Likar.

Impfdurchbrüche würden aktuell Menschen mit schweren Vorerkrankungen an Herz oder Lunge betreffen, aber selbst diese können – durch die Coronaimpfung besser geschützt – die Intensivstation wieder verlassen. „30 Prozent der Corona-Intensivpatienten verlassen die Intensivstation leider nicht lebend“, stellte Likar klar. Für den Koordinator und Arzt sei ebenso klar, dass nur die Impfung die Menschen schütze. „Fatal ist es, wenn Impfwilligen von anderen Kollegen die Impfung ausgeredet wird. Wir werden eine Normalsituation mit Corona erreichen – Ungeimpfte werden das Pech haben, zu erkranken und eventuell zu sterben“, sagte Likar. Unter den Krankenhaus-Ärzten bestehe eine rund 95%ige Durchimpfung. „Vielleicht überzeugt das auch einige, dass Ärzte vom Schutz der Impfung überzeugt sind“, so Likar.

Gesund sein ist laut Weber keine Garantie, nicht schwer an Corona zu erkranken

Weber, Koordinator der Normalbetten in Kärntens Kabeg-Krankenhäusern, verwies auf die Situation im stationären Bereich. „Wer mit Corona ins Krankenhaus auf eine Normalstation kommt, hat nicht einfach Schnupfen. Diese Covid-Patienten haben schwerste Lungenentzündungen, verlassen das Krankenhaus de facto mit einem Loch in der Lunge, womit das Leben niemals mehr so ist wie vorher. Auch auf den Normalstationen liegen junge Menschen – jung, gesund, kräftig, mit einem guten Immunsystem ist keine Garantie, nicht an Corona zu erkranken und auch keine Garantie, nicht schwer zu erkranken“, so Weber.

Die Impfsituation sei noch nicht ausreichend, sodass Corona zu einer Erkrankung einiger weniger werden könne. „Derzeit spielt sich das Infektionsgeschehen unter 150.000 Kärntnerinnen und Kärntnern ab – sie sind die Hauptbetroffenen – nicht mehr die gesamte Bevölkerung. Die anderen sind geimpft oder genesen. In Ländern, in welchen politische Parteien nicht davon profitieren, gegen die Impfung zu sein, ist auch die Impfquote schon sehr viel höher“, erklärte Weber.

Durchschnittsalter der Covid-Patienten ist 35 Jahre

Je älter die Menschen in Kärnten, desto mehr Geimpfte gebe es und desto weniger Covid-Infektionen seien in diesem Bereich zu registrieren. Umgekehrt gelte: Je jünger, desto weniger Impfungen, daher mehr Infektionen. „Das Durchschnittsalter der Covid-Patienten in unseren Krankenhäusern ist 35 Jahre, Plus/Minus, vor einem Jahr war es 70!“, verwies Weber auf die eindeutigen Zahlen und verstärkte seinen Impfappell: „Bei der Corona-Schutzimpfung gibt es nur 8 Prozent Impfdurchbrüche, das gibt es bei keiner anderen Impfung. Wir haben hunderte Millionen von Daten, das gibt es ebenso bei keiner anderen Impfung. Die Corona-Impfung ist die effektivste Impfung in der Geschichte der Medizin“, betonte Weber. Zudem gehe es auch um gesamtwirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Folgen. „Steigt die Infektionszahl beispielsweise in Tourismusorten, wird kein Wintertourismus stattfinden!“