Feistritzer Alm/Oisternig -
Wie 5min.at berichtet, kam es laut Angaben eines Lesers am vergangenen Wochenende auf der Feistritzer Alm zu einem tragischen Fall von Tierquälerei. Eine Ziege soll dort qualvoll verendet sein. Fraglich bleibt, ob dieser Tod ein unausweichlicher Lauf der Natur war, für die Menschen nicht ihr eigenes Leben riskieren sollten, oder ob hier unterlassene Hilfeleistung vorliegt.
Am vergangenen Sonntag, dem 6. Oktober 2019, war ein Ehepaar auf einer Wanderung im Gebiet der Feistritzer-Alm unterwegs. „Als wir am Parkplatz bei der Almwirtschaft gegen 14 Uhr ausgestiegen sind, kamen italienische Wanderer vorbei. Sie erzählten uns, dass eine Ziege in Oisternig am Boden liegt, schwer atmet und Schaum vor dem Mund hat“, berichtet uns der Leser. Die italienischen Wanderer machten laut ihm auch den Hüttenwirt auf diese Situation aufmerksam.
„Eine Rettung ist oft riskant“
„Zur Sicherheit berichtete ich zwei offenbar ansässigen Leuten, die aus der Hütte kamen, davon. Sie entgegneten mir, dass sie den Bauern informieren werden“, so der Wanderer. Beruhigt in der Annahme, dass die Verantwortlichen der Ziege nun tierärztliche Hilfe zukommen lassen dürften, setzten die zwei ihre Wanderung fort. Am Rückweg vom Gipfel bei der alten Kriegskaserne/-stellung am Ende des Kriegsweges fanden die Wanderer schließlich die Ziege vor, die offenbar seit Stunden noch immer keine Hilfe bekommen hatte. „Nun haben wir nochmals telefonisch alle Hebel in Bewegung gesetzt“, erzählt uns der Leser. Er kontaktierte auch den Alm-Obmann Norbert Mörtl, der bestätigte, von dem Fall gehört zu haben. „Das Gebiet ist riesig und es gibt mehrere Ziegenbesitzer, die ihre Tiere noch auf der Alm grasen lassen“, erfahren wir von Mörtl. „In dem steilen Gelände verletzten sich immer wieder Tiere, zudem sind auch Bären unterwegs, die manchmal auch eine Ziege reißen“, so Mörtl. „Es stellt sich bei verletzten Tieren die Frage, ob eine Bergung für Menschen nicht zu riskant wäre. Das Gelände ist unwegsam und um diese Jahreszeit wird es früh dunkel“, sagt der Alm-Obmann.
„Niemand fühle sich zuständig“
Der Leser kontaktierte in weiterer Folge die Tierrettung Villach und die italienische Polizei. Die Zuständigkeiten waren unklar. „Jeder schickte uns telefonisch weiter. Die italienische Polizei empfahl uns sogar ein weit entfernten Krankenhaus anzurufen, was wir nicht als sinnvoll erachteten“, so der Leser. Schließlich wurde die örtliche Polizeidienststelle Arnoldstein informiert, die uns auch eine Anzeige zu dem Fall bestätigen konnte. „Das Tier ist auf italienischem Staatsgebiet verendet, daher wird das Verfahren an die italienische Behörde abgegeben“, erfahren wir seitens der Polizei.
Leser schwer betroffen
Nachdem es bereits dunkel wurde, begaben sich die zwei Wanderer ins Tal und mussten die immer noch leidende Ziege zurück lassen. „Vermutlich ist sie dann bei den eisigen Temperaturen verendet“, so der Tierfreund traurig. „Das Ganze ist wirklich eine Schande, wie wir finden! Viele Landwirte sehen offenbar ihre Nutztiere nur als Milch- u. Fleischproduzenten und kennen kaum Mitleid und Empathie für diese Lebewesen. Die Anzeige wegen Tierquälerei wird höchstwahrscheinlich ins Leere laufen, zumal Tiere juristisch als Dinge/Sachen behandelt werden und kaum Rechte haben“, zeigt sich der Leser betroffen.
Tierbesitzer konnte Ziege nicht mehr auffinden
Nun gab Alm-Obmann Norbert Mörtl bekannt, dass der Tierbesitzer noch in den Abendstunden auf die Suche nach seinem Tier aufgebrochen ist. Früher war es ihm nicht möglich, da er sich an diesem Tag nicht in Kärnten aufhielt. Leider musste er aufgrund von Dunkelheit die Suche abbrechen. Als er am nächsten Morgen nach der Ziege suchte, war sie verschwunden. „Vermutlich hat ein Bär die Ziege weitergeschleppt“, so Mörtl.
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