Verstärkte Maßnahmen gegen zu hohes Tempo, Ablenkung und Unachtsamkeit nötig

VCÖ: Heuer in Kärnten 22 Verkehrstote – in den vergangenen 25 Jahren mehr als 1.100 Todesopfer im Straßenverkehr

Heuer sind in Kärnten bereits 22 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Das sind zwar um fünf weniger als zur gleichen Zeit des Vorjahres, aber um ein Todesopfer mehr als im gesamten Jahr 2022, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Mehr Menschen gestorben als Weißensee Einwohner hat

In den vergangenen 25 Jahren verloren 1.174 Menschen bei Verkehrsunfällen in Kärnten ihr Leben, das sind mehr Menschen als Weißensee Einwohnerinnen und Einwohner hat. Der VCÖ betont, dass mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen die Zahl schwerer Unfälle deutlich reduziert und Menschenleben gerettet werden können.

Verkehrsunfälle fordern Leben

Dieser Tage wird der Verstorbenen gedacht. “Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da”, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Heuer kostete der Straßenverkehr in Kärnten bereits 22 Menschen ihr Leben. Die größte Opfergruppe waren Motorradfahrer mit acht Todesopfern, die zweitgrößte – mit sechs Todesopfern – Pkw-Insassen, die drittgrößte E-Bike-Fahrer mit vier.

Blutzoll auf Kärntens Straßen bleibt hoch

Auch wenn die Zahl der tödlichen Unfälle heuer zurückgegangen ist, der Blutzoll auf Kärntens Straßen ist nach wie vor zu hoch. Zusätzlich werden viele Menschen schwer verletzt, viele leiden ihr ganzes Leben unter den Unfallfolgen. “Mit verstärkten Verkehrssicherheitsmaßnahmen können schwere Unfälle verhindert werden und damit viel Leid vermieden und viele Menschenleben gerettet werden. Vor allem unfallvermeidende Maßnahmen sind wichtig”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Geschwindigkeit beeinflusst Unfallzahlen

Einen zentralen Einfluss auf die Anzahl und Schwere von Verkehrsunfällen hat die Geschwindigkeit und damit das Tempolimit. Gerade auf den besonders gefährlichen Freilandstraßen sollte Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die Ausnahme nur dort sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. Die verkehrssichersten Staaten Europas haben auf Freilandstraßen ein niedrigeres Tempolimit als Österreich. Im Ortsgebiet ist wiederum für die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger allgemein und für Kinder und ältere Menschen im besonderen Tempo 30 statt 50 sowie Verkehrsberuhigung wesentlich.

Ablenkung am Steuer

Ein weiterer zentraler Faktor in der Verkehrssicherheit ist die Aufmerksamkeit. Ablenkung und Unachtsamkeit sind gemeinsam mit der Geschwindigkeit die Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle. Deshalb ist in den meisten EU-Staaten Handy am Steuer ein Delikt im Vormerksystem, in Österreich hingegen nicht. “Die nächste Regierung sollte das im Interesse der Verkehrssicherheit der Bevölkerung ändern. Wer beim Lenken mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille und hat ein rund fünfmal so hohes Unfallrisiko. Beim Lesen und Schreiben von Nachrichten ist das Unfallrisiko sogar mehr als 20 Mal so hoch”, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Getrennte Radwege und verbessertes öffentliches Verkehrsangebot gefordert 

Für die Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer sind baulich getrennte Radwege dort, wo der Kfz-Verkehr schneller als 30 km/h fahren darf, besonders wichtig. Auch mehr Bahn- und Busverbindungen tragen wesentlich zur Reduktion von Verkehrsunfällen bei. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped. Auch deshalb ist es wichtig, dass es sowohl in den Ballungsräumen als auch in den Regionen für die Bevölkerung ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt.

Verkehrssicherheit wirk

Wie wirksam verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen sind, zeigt die Entwicklung der vergangenen 25 Jahre. Im Jahr 1999 wurden in Kärnten noch 75 Menschen im Straßenverkehr getötet, im Vorjahr waren es mit 21 um 72 Prozent weniger, informiert der VCÖ.  In den vergangenen 25 Jahren kamen in Kärnten insgesamt 1.174 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, das sind mehr Menschen als Weißensee Einwohnerinnen und Einwohner hat.   

In Kärnten 1.174 Todesopfer durch Verkehrsunfälle in den letzten 25 Jahren

  • 1.1.-30.10.2024: 22 Verkehrstote
  • Jahr 2023: 30 Verkehrstote
  • Jahr 2022: 21 Verkehrstote
  • Jahr 2021: 38 Verkehrstote
  • Jahr 2020: 35 Verkehrstote
  • Jahr 2019: 29 Verkehrstote
  • Jahr 2018: 30 Verkehrstote
  • Jahr 2017: 30 Verkehrstote
  • Jahr 2016: 33 Verkehrstote
  • Jahr 2015: 40 Verkehrstote
  • Jahr 2014: 26 Verkehrstote
  • Jahr 2013: 41 Verkehrstote
  • Jahr 2012: 46 Verkehrstote
  • Jahr 2011: 32 Verkehrstote
  • Jahr 2010: 42 Verkehrstote
  • Jahr 2009: 40 Verkehrstote
  • Jahr 2008: 56 Verkehrstote
  • Jahr 2007: 58 Verkehrstote
  • Jahr 2006: 67 Verkehrstote
  • Jahr 2005: 45 Verkehrstote
  • Jahr 2004: 65 Verkehrstote
  • Jahr 2003: 59 Verkehrstote
  • Jahr 2002: 83 Verkehrstote
  • Jahr 2001: 62 Verkehrstote
  • Jahr 2000: 69 Verkehrstote
  • Jahr 1999: 75 Verkehrstote

Summe: 1.174 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024