Von Wilfried Buchacher
Eberhardt ist im Burgenland aufgewachsen und kam als junger Lehrer ins Gailtal. Er unterrichtete an der HS Hermagor die Fächer Mathematik, Sport und technisches Werken. Mit seinen Schülern baute er Modell-Segelflieger, ferngesteuerte Modellautos und mit den 15jährigen Schülern des Polytechnischen Lehrgangs bereits ein Kart. Privat hat er sich immer schon auf die Verarbeitung von „Carbonfaserverstärktem Kunststoff“ spezialisiert und beschäftigte sich mit dem Bau von Surfbrettern, Mountain Bikes, Snowboards, Rennkarts und jetzt eben elektrobetriebenen RC-Fahrzeugen. Neben der Arbeit in seiner Werkstatt findet er ebenso Ausgleich im Garten, beim Kochen und natürlich betreibt er auch noch regelmäßig Sport.
Gailtal Journal: Sie beschäftigen sich intensiv mit Modellautos?
Ludwig Eberhardt: Nachdem ich vor drei Jahren wegen der Pandemie das Rennkartfahren aufgegeben hatte, war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ich erinnerte mich an frühere Zeiten, als ich RC-Flugzeuge und RC-Autos gebaut und betrieben hatte. Im Internet bin ich dann auf die „Speedrun“ Szene gestoßen und so nahm das neue Hobby seinen Lauf.
Es geht bei Ihnen nicht um die Zeit, sondern um Höchstgeschwindigkeit?
Ich fahre auch hin und wieder auf Rennstrecken für Modellautos. Diese Fahrzeuge gibt es zu kaufen. Sie sind mittlerweile so perfekt, dass man eigentlich nichts mehr verbessern kann. Es geht vielmehr nur um das perfekte „Setup“ für die entsprechende Rennstrecke. Die Speedrun Fahrzeuge gibt es nicht zu kaufen, da ist viel Neuland zu betreten und das Fahrzeug ist selbst zu entwickeln.
Sie wollen heuer noch 300 km/h erreichen?
Mein bisheriger Rekord liegt bei 274 km/h und mein Ziel für heuer ist 300 km/h. Das wird aber schwierig werden, weil der Flugplatz nur 600 m lang und für diese Geschwindigkeit sowie für die kleinen Räder sehr uneben ist. Mein besonderer Dank gilt trotzdem dem Verein auf dem Flugplatz in Lienz, insbesondere Frau Andrea Moser.
Sie fuhren auch „Rennkarts“ bis vor wenigen Jahren?
Ja, das ist richtig, aber ich bin nicht nur gefahren, sondern ich habe sie auch gebaut. Ich habe viele Rennstrecken in Österreich, Italien, Ungarn und Deutschland kennengelernt.
Wie aufwendig ist Ihr Hobby?
Die Fahrzeuge bzw. Chassis und Karosserie baue ich selbst. Elektromotoren, elektronische Fahrtenregler, Reifen, Zahnräder werden natürlich dazugekauft. Über das Internet ist man mit der ganzen Welt verbunden. Für Europa ist „Speedrun Germany“ interessant. Auf diesem Portal können sich Fahrer aus Deutschland, der Schweiz und Österreich vergleichen. Hier habe ich im vorigen Jahr auch mit 274 km/h den zweiten Platz erreicht. Konstruktion und Bau der Autos verlangen Kenntnisse von Mechanik, Elektrik, Elektronik, Verarbeitung von Carbon und besonders von Aerodynamik.