Mit der Wiege der Menschheit, dem afrikanischen Kontinent, nahm alles seinen Anfang. Gemeinsam mit seinem Freund und Nachbarn Jakob Steinwender machte der Landbub aus Untermöschach 1995 seine ersten großen Schritte und stürzte sich ins Reiseabenteuer. Das Ziel: Namibia. Keinerlei Erfahrung, schlechte Ausrüstung, aber im Herzen Mut und Abenteuerlust – so wanderten die beiden u.a. mehrere Tage durch die Naukluftberge. „Es war für mich eine Art Erweckungserlebnis“, sagt Napetschnig. Es sollte nicht das einzige bleiben.
Reisefieber entflammt
1997 brach er zu einer Survivaltour nach Suriname, Südamerikas kleinstes Land auf, wo er im Regenwald eine Nacht am Boden verbringen musste. Zwei Jahre später stand der Gailtaler am höchsten Punkt der Alpen, am Mont Blanc. 2002 lockte Tansania und die Besteigung des 5895 Meter hohen Kilimandscharo. Aufgrund einer vermutlich beginnenden Höhenkrankheit musste Napetschnig w.o. geben. Bei 4900 Meter folgte der Abstieg und die Einsicht: „Du musst auch den Punkt der notwendigen Umkehr erkennen“, sagt er demütig. In Madagaskar reiste der Abenteurer ein Jahr später auf der Ladefläche eines Lastkraftwagens durch den wilden Süden. Im darauffolgenden Jahr, 2004, waren Ecuador mit der Besteigung des 5897 Meter hohen Vulkans Cotopaxi und die Galapagos Inseln das Ziel.
Himalaya Luft getankt
2008 bereiste Raimund das ehemalige Königreich Ladakh im westlichen Himalaya. Eine Radtour durch den Norden von Indien und ein 6000er Gipfel standen am Programm. Noch im selben Jahr unternahm Napetschnig eine Tauchtour auf den Malediven. 2013 rief erneut der schwarze Kontinent. Diesmal sollte es Südafrika sein. Ein Jahr später waren Thailand und der König unserer Alpenrepublik, der Großglockner an der Reihe. „Die Route über den Nordwest-Grat war für mich die schönste Bergtour“, erinnert sich Raimund. 2016 folgten Norwegen und Nepal, 2017 Süditalien. Eine heimliche Liebe ist und bleibt jedoch Island. Seit dem Jahr 2005 war der Globetrotter zehn Mal auf der größten Vulkaninsel der Welt. „Bei der Wahl meiner Reisedestinationen lasse ich mich einfach treiben. Manchmal sehe ich eine Reisedokumentation, ein Bild in einer Illustrierten. Einmal hat mein Onkel über seine Kiegserlebnisse in Montenegro erzählt. Da war mir klar, dort muss ich hin“, so Napetschnig. „Es ist das starke Gefühl in ein unbekanntes Terrain vorzustoßen. Ein Spiel mit dem Unbekannten, ein Antasten und Erweitern der eigenen Grenzen und die unbändige Lust nach Neuem“, schwärmt der Freigeist. Pläne für die Zukunft schwirren zur Genüge in seinem Kopf herum: die Besteigung der Ama Dablam (6814 Meter, Berg in Nepal), den Vatnajökull (Gletscher in Island) mit Pulka und Ski überqueren, ein Jahr in Island leben, ein Unternehmen gründen (geführte Rad- und Wandertouren in Kärnten und Island) und einen Bestseller schreiben.