Ein Hüter funkelnder Schönheiten

Bad Bleiberg -

Wenn es um das Thema Mineralien geht, ist Rudolf Hasler aus Bad Bleiberg Experte auf dem Gebiet. Der 68-Jährige pensionierte Lehrer sammelt seit seiner Jugend kostbare Steine.

Rudi Hasler mit einem der schönsten Amethyste Kärntens. Entdeckt wurde das edle Mineral im Großen Zirknitztal in den Hohen Tauern

Gailtal Journal: Herr Hasler, seit wann beschäftigen Sie sich mit Mineralien und sammeln diese?

Rudolf Hasler: Seit mir ein Schulfreund die Sammlung seines Bruders zeigte. Ich war damals 14 Jahre alt und konnte es nicht fassen, dass derartige Schönheiten in den Bergen zu finden waren. Besonders beeindruckten mich die scharfkantigen Bergkristalle und Rauchquarze.

Was fasziniert Sie an Mineralien?

Die unglaubliche Schönheit der oft glasklaren Kristalle in verschiedensten Farbtönen, und wenn man sorgsam mit ihnen umgeht, sind sie auch noch unvergänglich.

Der zwölf Zentimeter große Fluorit stammt aus der Ankogelgruppe

Wie groß ist Ihre Sammlung?

So an die 500 Stücke. Das scheint auf den ersten Blick viel zu sein, ist aber nur ein Klacks im Vergleich mit anderen Sammlungen, die nicht selten an die 10.000 umfassen können.

Welche Fundstücke horten Sie?

Mineralien von der Bad Bleiberger Lagerstätte (Wulfenit, Hemimorphit, Cerussit, Calcit z.B.) sowie Kristalle der Ostalpen (Bergkristall, Rauchquarz, Amethyst, Titanit, Fluorit, Periklin z.B.).

„Das Allerschönste beim Sammeln von Mineralien ist, wenn die Suche von Erfolg gekrönt ist, wie hier beim Bergen von wunderschönen Fluoritkristallen in der Ankogelgruppe“, sagt Hasler

Welches ist das kostbarste Mineral, das Sie besitzen?

Gut, dass Sie mich das fragen – das Sammeln von Mineralien spielt sich in den meisten Fällen, so auch bei mir, auf lokaler Ebene ab, wo man zwar hübsche Stücke finden kann, die aber bestenfalls ideellen Wert haben. Zum Unterschied mit internationalen Edelsteinsammlungen, in welchen es keine Preisobergrenze gibt. Mein kostbarstes Stück ist für mich eine 20 Zentimeter große Schalenblendestufe, die mich an meinen lieben Freund Herbert Stichauner erinnert.

Haben Sie auch öffentlich ausgestellt?

Die Sammlung nicht, sehr wohl aber verschiedene Stücke.

Was ist an den Mineralien im Bleiberger Hochtal im Vergleich zu anderen Mineralvorkommen so speziell?

Bad Bleiberg ist eine klassische Lagerstätte, die in sämtlichen Fundortregistern als Typlokalität für Wulfenit geführt wird.

Ein dünntafeliger Wulfenit aus der Grube Stefanie in Bad Bleiberg

Stichwort Wulfenit. 1785 hat Franz Xaver Freiherr von Wulfen in Bad Bleiberg erstmals Molybdän-Bleierz (auch Bleispat oder Gelbbleierz genannt) entdeckt. Was ist an dem, nach Wulfen benanntem Mineral so besonders?

Ein Bild von einem schönen Wulfenit sollte diese Frage besser beantworten als jegliche Beschreibung.

Sie werden auch Mister Wulfenit bezeichnet – eine Ehre?

Ich freue mich sehr darüber, auch wenn es kein offizieller Titel ist. Sehr oft kommt es vor, dass Fundorte verwechselt werden. Wenn es sich dabei um einen Wulfenit handelt, werde ich gerne um meine Meinung befragt. Das wiederum gibt mir das Gefühl, trotz meiner nicht übersehbaren Wehwehchen noch nicht am Abstellgleis zu stehen.

Dieser prächtige Wulfenit ist der schönste seiner Art in Haslers Sammlung

Ihre bevorzugten Fundgebiete?

Die Reisseckgruppe, die Ankogel- und die Goldberggruppe.

2017 ist im Heyn Verlag das Buch „Mineralische Kostbarkeiten aus/in Kärnten“ erschienen. Auch Sie haben in diesem Werk einen Beitrag geleistet.

Ich durfte die Fotos machen.