Ein Leben im Speisesaal

Nötsch -

„Haben Sie noch einen Wunsch?“ So empathisch höflich und in seiner Gesamtheit als äußert zuvorkommender Herr Ober ist William Zanier (51) über die Grenzen hinaus bekannt. Die Gastronomie ist seine Leidenschaft und Berufung, wenngleich er auf diese Affinität aufgrund seiner familiären Abstammung zurückgreifen kann.

Ferdinand, Eveline und Michael Tarmann bezeichnet Ober William Zanier als seine zweite Familie

Wir haben uns mit dem charismatischen Nötscher getroffen, um mehr über ihn zu erfahren. Bekannt ist er ohnehin durch seine fast 30-jährige Tätigkeit im Café-Restaurant Tarmann in Labientschach. Hatte er doch zu Beginn seiner Lehrzeit damit zu kämpfen, dass männliche Kellner in Festanstellung nicht gerne gesehen waren.
Ferdinand „Fredi“ Tarmann und Gattin Eveline zögerten jedoch im Juni 1986 nicht lange und verhalfen ihm zu einer Lehrstelle im gleichnamigen Familienbetrieb.

Danke für die entgegengebrachte Sympathie der Gäste

Bis heute mit vier kurzen Unterbrechungen – dem Bundesheerdienst sowie ein paar Jahren des Erfahrungsammelns im Casino Velden, der Nötscher Kegelbahn sowie dem Goldenen Lamm in Villach – ist er seinem Lehrbetrieb treu geblieben und strahlt dies auch mit seinem Wesen aus. „Mich motivieren die Gäste und positiver Stress. Im Laufe der Jahre haben sich viele Freundschaften entwickelt. Als junger Mann durfte ich zu den Glanzzeiten der Martinibar hier arbeiten und fortgehen, habe die Partnerschaften aus jener Zeit per Hochzeit begleitet und später dann die Taufen. Durch die Sympathie der Gäste fällt es mir nicht schwer, jeden Tag aufs Neue mit Kraft und Freude zu bestreiten!“

Er ist ein Patriot und Mensch mit großem Einfühlungsvermögen

Der Halbitaliener in ihm

Als er zwei Jahre alt war, sind William Zanier und seine Mama Helga, geb. Lussnig, nach Camporosso gezogen, dort lebt bis heute noch sein Vater. Den Kindergarten hat er in Italien besucht, die Nachbarsprache ist ihm bis heute nicht fremd. So kam er doch im Volksschulalter nach Nötsch zurück. Die kärntnerischen Worte jedoch ließen eine Zeit auf sich warten. Seine Kindheit verbrachte er größtenteils bei Oma Johanna, da die mittlerweile vom Vater getrennt lebende Mutter berufstätig war. Beide für ihn so wichtigen Herzensfrauen hat William Zanier bis zum Ende deren Lebens begleitet. „So konnte ich ihnen ein Stück der Liebe zurückgeben, die sie mir all die Jahre zuvor geschenkt haben“, erzählt er mit Stolz.

Peter Alexander des Gailtales

Wenn man den „Herrn Ober“ (wie er vielerorts bezeichnet wird) während seines Dienstes im Speisesaal beobachtet, so sind doch einige Wesenszüge des verstorbenen Entertainers, Sängers und Schauspielers ident. So wird William mit dem Oberkellner Leopold aus dem Film „Im weißen Rössl” verglichen. Nicht zuletzt aufgrund der vornehmen Sprache, die sich William Zanier in seiner Position als Kellner in all den Jahren angeeignet hat, so treffen auch so manche Gesten auf Peter Alexander zu. Eine charmante Übereinstimmung, wie ich im Interview selbst wahrnehme.

Schon als kleines Kind hat er gerne Teller abgeräumt und in der Küche geholfen

Verstehen Sie Spaß?

Die Ausstrahlung der 40-jährigen Jubiläumssendung des Ersten Deutschen Fernsehens und des ORF vom TV-Format „Verstehen Sie Spaß“, veranlasste William Zanier 2020 als treuen Fan, beim Gewinnspiel mitzumachen und prompt zog ihn das Glücksengerl und verhalf zum Hauptpreis für Österreich. Im Frühjahr 2022 gilt es nun für ein Wochenende nach München zu reisen, dem Studio einen Besuch abzustatten sowie die Stadt selbst kennenzulernen. Auf dieses Ereignis freut sich der „Herr Ober“ ebenso, wie auf die alljährliche Live-Austragung des Villacher Faschings. Begleitet von seiner lieben, Frau Sabine, zu der die beiden alljährlich geladen sind.