Wir sind ein engagiertes, erfahrenes Experten-Team, in dem die Medizin dem Menschen dient und die Natur noch Stimme hat“, bringt es Prim. Dr. Hüseyin Evren im Gespräch mit dem Gailtal Journal auf den Punkt. Gemeinsam mit Pflegedirektor Markus Grollitsch und dem Kaufmännischen Direktor Ing. Gebhard Schmied bildet der Innsbrucker Spitzenmediziner mit türkischen Wurzeln das kollegial geführte Direktionsteam im LKH Laas.
Werdegang
Als Dr. Evrens Vater 1970 aus dem 2.750 km entfernten Malatya in der Ost-Türkei als Gastarbeiter nach Innsbruck kam, geschah das, um den Arbeitskräftemangel zu kompensieren. Daher konnte die muslimische Familie davon ausgehen, in Tirol willkommen zu sein. Hüseyin war innerhalb der acht Geschwister das erste in Innsbruck geborene Kind; das war im Jahre 1973. „Wir sind in einem Hof im Stadtteil Pradl mit vielen Kindern verschiedener Nationen und Sprachen aufgewachsen. Ich hatte das Glück, dass eine meiner Schwestern bereits in die Schule ging und ein wenig Deutsch konnte. Innerhalb der Familie wurde aber nur türkisch gesprochen.“ Unter den geschilderten Gegebenheiten war das Leben als Schulkind nicht einfach. Sowohl in der Volksschule, wo mich glücklicherweise die Lehrerin sehr unterstützte, als auch später im Gymnasium, wurde ich, sogar vom Schuldirektor, „Tirol-Türke“ genannt.
Umwege
Nach vorerst Schulabbruch und Annahme verschiedener Jobs, wie z.B. bei McDonalds, hat der junge Hüseyin bald erkannt, dass sich ehrliche Leistung auszahlt. Motiviert und konsequent wurde dann die Matura durch Abendschule nachgeholt. Sein Medizinstudium hat er mit 24 Jahren begonnen, es aber zwischendurch mehrmals unterbrochen, um wieder Geld für das Weiterstudieren zu verdienen. Dadurch fand das Studium erst im Alter von 36 Jahren seinen erfolgreichen Abschluss.
Karriere
Als ausgebildeter Mediziner startete Dr. Evren seine berufliche Karriere an der Uniklinik Innsbruck und wechselte nach vier Jahren an das LKH Hochzirl, wo er nach Abschluss seiner Facharztausbildung die Position eines leitenden Oberarztes bekleidete und parallel dazu entsprechende Spezialausbildungen, u.a. zum Schwerpunkt Geriatrie, absolvierte.
LKH Laas
Das Landeskrankenhaus Laas gehört mit seinen 116 Betten zu den fünf Kärntner Landeskrankenhäusern unter dem Dach der KABEG. Ein Team von etwa 200 Mitarbeitern, davon 20 Ärzte und zwei Studenten, kümmern sich dort rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr um das Wohl ihrer Patienten. „Die Größe der Krankenanstalt erlaubt es, dass die krankheitsbedingt hilfesuchenden Menschen nicht zur Nummer werden.“ Aktuelle Schwerpunkte sind Diabetes, Schilddrüsen-Ambulanz, Vorsorge Kolo/Gastro und die Geriatrie, ein durch die Demografie immer wichtiger werdendes Spezialgebiet. Primarius Evren freut sich sehr, Teil eines engagierten, überaus kollegialen Teams zu sein, wo die tägliche Arbeit Freude macht. Auch wenn manchmal zu Spitzenzeiten die vorhandenen Ressourcen an ihre Grenzen stoßen, verlässt sich der Medizinische Direktor auf optimale Versorgung der Patienten: „Das Gewissen der Mitarbeiter hält das System verlässlich aufrecht.“

Herausforderungen
Angesprochen auf das Gesundheitsbudget in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, sucht und findet Dr. Hüseyin Evren gemeinsam mit seinem Direktoriums-Kollegen Markus Grollitsch und Ing. Gebhard Schmied immer wieder den Konsens mit den zuständigen Stellen, und zeigt auf: „Wenn die Lebensqualität einer Gesellschaft am Gesundheitszustand ihrer Menschen gemessen wird, dann trägt unser Team im LKH Laas einen entscheidenden Teil dazu bei, diese zu bewahren und zu verbessern.“
Persönliches
Dr. Evren pendelt wöchentlich sportlich zwischen Laas und Innsbruck, wo seine Frau Neval und auch die Söhne Ömer und Hamza noch im gemeinsamen Haushalt leben. Tochter Beyza ist bereits verheiratet und außer Haus, ebenso Sohn Ali mit seiner Frau Merve. Sie sind die Eltern des inzwischen 6-monatigen Enkelsohnes Hüseyin-Alp. „Er ist mein ganzer Stolz“, sagt Primarius Evren mit glänzenden Augen.