Faszination „Huchen“

St. Georgen/Gailtal -

Klaus Stuppnig (36) aus St. Georgen/Gailtal ist ein leidenschaftlicher Petrijünger. Seine Faszination sind die Raubfische wie Hecht und vor allem der Huchen, den er regelmäßig fängt. Sein bisher größter Fisch (Wels) brachte knappe 100 Kilogramm auf die Waage.

Von Georg Krutzler

Bereits im Alter von drei Jahren hat der Mittelschullehrer mit seinem Vater den ersten Fisch gefangen. Diese Leidenschaft ist Stuppnig bis heute geblieben und seine Wohnung ist mittlerweile voll von Erinnerungsfotos seiner größten Fänge.

Gailtal Journal: Ihre bisher größten gefangenen Fische?

Stuppnig: „Mein bisher größter Fang war ein Wels mit 230 cm und knappen 100 Kilogramm. Diesen habe ich im Sommer 2020 am Po/Italien an Land gezogen. Im gleichen Jahr und zwar am Muttertag ging am Ossiachersee ein Hecht mit 140 cm und 21,3 Kilogramm an den Haken. Der Weltrekord liegt ebenfalls bei 140 cm, nur er war um vier Kilo schwerer, gefangen in den 80iger Jahren, ebenfalls im Ossiachersee. Letztes Jahr habe ich in Schweden einen der größten Lachse der letzten Jahre gefangen. Er wog über 20 Kilogramm und hatte eine Länge von 126 cm“. Mit „Stolz“ zeigte sein Vater Friedl einen Zeitungsausschnitt, in dem eine schwedische Landeszeitung über diesen Fang berichtete. Der größte gefangene Huchen (gefangen in der oberen Gail) hatte eine rekordverdächtige Länge von weit über 133 Zentimeter.

Die Zahl Ihrer Petris?

„Seit dem 14. Lebensjahr bin ich in jeder freien Minute am Wasser und habe mich sehr intensiv mit den unterschiedlichen Fischen, ihrem Verhalten oder den Lebensbedingungen beschäftigt. Dann gelingen auch die Fänge, die ich bis auf wenige nach einem Foto wieder abgehakt und zurückgesetzt habe. Also Huchen (Gail, Drau, …) habe ich mit Stand Jänner dieses Jahres 511 Stück gefangen und gibt es größtenteils auch Fotos. Alleine diese Saison konnte ich in der Gail neun Huchen über 120 cm und drei über 130 cm landen. Der Rest? – Keine Ahnung, ich denke aber 1000de, da ich ja auch in ganz Europa fische“.

Sie sind in ganz Europa unterwegs?

„Alleine in Norwegen fängst 1000 Fische in einer Woche. Stolz bin auch auf die Erfolgsquote beim Huchen-Guiding mit nahezu 100 Prozent. Dies deshalb, weil man immer wieder von Fischern hört, der Huchen wäre nur schwer zu fangen und ist der „Fisch der 1000 Würfe“. Beim Po in Italien habe ich viele Wochen mit Wels- und Zanderfischen verbracht und vielen Petrijüngern im Rahmen eines Guidings zu ihren Fischen verholfen“.

Benutzen Sie besondere Köder?

„Ja, man muss immer den richtigen Köder für den jeweiligen Fisch haben. Ich habe über 10.000 Köder selbst gebaut und nenne diese „Dragonas“, weil nach meiner Erfahrung dies am besten funktioniert und es diese nicht im Anglergeschäft gibt. Die Rohlinge beziehe ich meist aus Übersee“. Dazu kommen noch über 70 Ruten, Spulen und jede Menge sonstiges Anglermaterial, dafür hat der Hobbyangler sogar einen eigenen Lagerraum.

Welche Funktionen haben Sie in der Fischerei?

„Seit fünf Jahren bin ich Obmann der Fischergemeinschaft Ossiach mit 13 Mitgliedern. Dort befische ich ca. 40 Hektar. Bei der Gail bin ich im Bereich Nötsch über eine Länge von 11 Kilometern Aufsichtsfischer“.

Wie sehen Sie das Problem mit Fischotter und Kormoran?

„Ich glaube, die Fischerei und ihre Einstellung dazu muss sich ändern. Ja, der Naturschutz darf nicht an der Wasseroberfläche aufhören. Fischotter und Kormoran stellen sicher ein Problem dar, aber nicht nur diese Tiere. Es wurden aber auch Fehler durch falsche Bebauungsmaßnahmen an der Gail gemacht. Durch diese Umbaumaßnahmen wurden sehr viele Brutplätze und Rückzugsgebiete der Fische und ihrer Mitbewohner zerstört, auch wenn dies langsam versucht wird auszumerzen. Der Besatz von Zuchtfischen (leider fangfertige), ohne jegliche Strömungsresistenz, kommt noch erschwerend hinzu. Hier ist unbedingt ein Umdenken aller Fischereiberechtigten oder Ausübungsberechtigten sowie anderen Verantwortlichen erforderlich. Wir sollten gemeinsame Überlegungen und Ziele erarbeiten und umsetzen was z.B. überregionale Besatzprojekte anbelangt und viele mehr, damit auch die nachkommenden Petrijünger sich noch auf den Fang nach dem „Mythos Huchen“ aber auch Äsche und Bachforellen machen können“.

Gibt es noch Ziele des Huchenfischers?

„Ich fische zwar noch immer sehr gerne, werde mich aber mehr und mehr zurückziehen. Außerdem ist während der Schonzeit (Feber bis Mai) das Huchenfischen ohnedies verboten.Heute zählt für mich mehr die Freude am Angeln und natürlich der Genuss von Fischen. Durch die Fänge von Fischen in ganz Europa, die ich zum Teil auch gegessen habe, bin ich sehr wählerisch geworden. Egal ob Wildfisch aus Österreich, Schweden oder Schottland, diese veredle ich dann selbst in bester Qualität. Demnächst wollen wir zusammen mit meiner Freundin Elena einen Laden mit den Namen „s‘Bachl“ mit besten Fischspezialitäten, dazu noch handverlesenes, bio-zertifiziertes Olivenöl aus Griechenland, anbieten“.

Neben Fischen hat Klaus mit seiner Elena auch sportliche Hobbies