Geht nicht, gibt’s nicht war schon immer sein Leitspruch

Nassfeld -

Otmar Moser (62) war jahrzehntelang Betriebsleiter bei der Nassfeld Liftgesellschaft und ist seit wenigen Wochen im „Unruhestand“. Die Liebe zu den Bergen existiert bereits seit frühester Kindheit und nun findet er mehr Zeit für seine Hobbys. Der Watschiger hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einer Partnerschaft.

Sein Arbeitsplatz am Nassfeld wird ihm etwas fehlen

Moser ist gebürtig aus Watschig und wuchs in Kötschach-Mauthen auf, da sein Vater bei der Firma Hasslacher arbeitete und es dort eine Betriebswohnung gab. Ursprünglich besuchte er die HTL und machte dann eine Elektrikerlehre bei der damaligen Firma Elekto Unterlass. Rund fünf Jahre war er danach Betriebselektriker, Kraftwerkswärter und Schlosser bei der Firma Hasslacher, wo auch schon sein Vater beschäftigt war. Seit rund 35 Jahren bis zu seiner jetzigen Pensionierung bei der Nassfeld Liftgesellschaft. Seit 1991 staatlich geprüfter Betriebselektriker, dann Betriebsleiter-Stellvertreter bis 2005 und danach hauptverantwortlicher Betriebsleiter. Im Unternehmen gibt es zirka 30 Beschäftigte und Geschäftsführer ist Mag. Klaus Herzog. Privat ist Otmar Moser bereits Witwer. Seine Gattin Beate (Hauptschullehrerin) ist leider 2018 verstorben. Er lebt in Partnerschaft mit Anita Gucher (44), sie stammt aus dem Gitschtal und arbeitet als Fußpflegerin in Villach. Er hat zwei erwachsene Kinder, nämlich Michael (geboren 1994) sowie Sophie (1997).

Der Watschiger mit seiner Lebenspartnerin Anita Gucher

Gailtal Journal: Herr Moser, Sie waren fast 35 Jahre im „alpinen“ Gelände unterwegs, Ihr „Resümee“?

Otmar Moser: Die Liebe zu den Bergen entwickelte ich schon als kleines Kind. Ich betrachtete stundenlang aus einem der vielen Fenster des Schlosses Wetzmann täglich das zum Greifen nahe Bergmassiv um den Plöcken. Die Liebe zu den Bergen ist mir immer geblieben und das Nassfeld wurde zu meiner zweiten Heimat, Arbeitsplatz und Wohnzimmer zugleich.

Wenn Sie so zurückdenken, was wird Ihnen immer in Erinnerung bleiben?

Das Unternehmen wurde und wird sehr familiär geführt. Und von Anfang an gab es immer das Gefühl, nicht nur eine „Nummer“ zu sein, sondern mitbestimmen sowie mitgestalten zu können. Herzlichen Dank an dieser Stelle meinem ehemaligen Chef Klaus und natürlich auch seiner Mutter Anny. Ich hatte immer ein gutes Team um mich und wir schafften es teilweise, aus etwas Unmöglichem etwas möglich zu machen. Natürlich werden mir meine Freunde in Zukunft fehlen, aber alles im Leben ändert sich einmal. Bedanken möchte ich mich auch noch bei den Bergrettungsorganisationen Hermagor und Klagenfurt für die stets sehr gute Zusammenarbeit und eine äußerst gute sowie funktionierende Kommunikation.

Als Betriebsleiter bei einer Seilbahngesellschaft gibt es einen großen Aufgabenbereich?

Man braucht großes technisches, aber auch menschliches „Rüstzeug“ als Betriebsleiter. Der Beruf eines „Seilbahners“ ist sehr breit gefächert. Elektrotechniker, Maschinenbauer, Mechaniker, Hydrauliker, Höhenfacharbeiter und landwirtschaftlicher Facharbeiter, quasi alles in einer Person. Das Wichtigste ist aber die Teamfähigkeit und Lernwilligkeit, auch der Wunsch etwas Positives zu bewegen.

Was werden Sie in Ihrem „Unruhestand“ machen?

„Geht nicht, gibt’s nicht“ lautete schon mein Motto im Berufsleben, jetzt heißt es: „er geht nit, gibt’s nit“. Geistig und körperlich fit in allen Belangen des Lebens zu bleiben ist mein Ziel. Dem „Kind“ in mir wieder mehr Spielraum zu geben sowie kreativ und neugierig den neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Mehr Zeit mit meinen Lieben zu verbringen, schon der Gedanke daran „versüßt“ mir augenblicklich das Dasein.

Sie sind auch in den sozialen Medien stark vertreten und äußern sich gerne zu politischen Themen?

Die Ausübung des Berufes als Betriebsleiters einer öffentlichen Seilbahn erfordert Mut und die Fähigkeit sich durchzusetzen. Auch der Mut „nein“ zu sagen, gehört dazu. Wir leben in einer „totalitären“ Wahldemokratie, in welcher der Bürger zwar wählen darf, aber ansonsten allen Versprechungen zum Trotz so gut wie gar nichts mitzureden hat. Andersdenkende oder wirkliche Experten werden beispielsweise gleich als radikal oder Verschwörungstheoretiker „abgestempelt“.