Herbstbedingungen erhöhen das Unfallrisiko
Mit kühleren Temperaturen, früher Dunkelheit und rutschigen Wegen steigen die Risiken auf den beliebten Wanderstrecken. In hochalpinen Regionen können bereits erste Schneefälle auftreten. Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV, rät: „Warme Kleidung, Stirnlampe, Erste-Hilfe-Set und Biwaksack mitzunehmen sowie früh aufzubrechen, um nicht in die Dunkelheit zu geraten – das kann Leben retten.“ Auch das Verschieben einer Tour bei schlechtem Wetter sei eine wichtige Vorsichtsmaßnahme.
Unfallursachen: Unachtsamkeit, Selbstüberschätzung und falsches Schuhwerk
Im Vorjahr mussten rund 11.800 Menschen nach Wanderunfällen im Krankenhaus behandelt werden – ein Plus von 17 Prozent gegenüber 2023. Die meisten Unfälle entstehen durch Unachtsamkeit, Selbstüberschätzung und ungeeignete Ausrüstung, wobei Stürze 94 Prozent aller Verletzungen ausmachen. Am häufigsten betroffen sind Knöchel und Fußgelenke, gefolgt von Knochenbrüchen sowie Sehnen- und Muskelverletzungen.
Herz-Kreislaufprobleme häufigste Todesursache
127 Menschen starben 2024 beim Wandern und Bergsteigen – ein Anstieg von 28 Prozent gegenüber 2023. Heuer wurden bisher mindestens 48 Todesfälle gezählt. Herz-Kreislauf-Versagen ist die häufigste Todesursache, insbesondere bei älteren Menschen. Dr. Trauner-Karner betont, dass regelmäßige Bewegung und gezieltes Training die beste Vorbereitung auf Wanderungen sind.
Tipps für sicheres Wandern
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Gut vorbereiten: Wetter prüfen, ausreichend Zeit einplanen, früh starten.
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Ausrüstung anpassen: Warme, wetterfeste Kleidung, Stirnlampe, Erste-Hilfe-Set, Verpflegung; bei rutschigem Untergrund Grödel oder Wanderstöcke verwenden.
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Schuhwerk: Weiche Sohlen für einfaches Gelände, harte, profilierte Sohlen für alpine oder steile Strecken.
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Kräfte realistisch einschätzen: Pausen einlegen, Tempo anpassen, bei Erschöpfung umkehren oder Bergbahn nutzen.
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Tourenplanung: Strecke, Höhenmeter, Gehzeiten, Abkürzungen prüfen; Karte als Backup.
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Zeitreserven: Früh dunkel – Stirnlampe mit Ersatzbatterien einplanen.
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Trinken nicht vergessen: 1,5–2 Liter Flüssigkeit für Halbtageswanderungen.
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Gruppendynamik beachten: Tempo an langsamste Person anpassen, regelmäßige Pausen.
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Notrufwissen: Alpine Notrufnummer 140, Euro-Notruf 112.
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Eigenverantwortung: Bei Gewitter, Erschöpfung oder schwierigen Bedingungen lieber umkehren.