Das Unterrichtsfach Bewegung und Sport für die AHS und BHS konnte man bisher in Kärnten nicht studieren. Angehende Sportlehrerinnen und -lehrer mussten zum Studium in andere Bundesländer ausweichen. Im Rahmen einer Presskonferenz an der Alpen Adria Universität Klagenfurt informierten heute, Mittwoch, Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, Klagenfurts Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz,, AAU-Vizerektorin Doris Hattenberger, die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Kärnten, Marlies Krainz-Dürr, und Landessportdirektor Arno Arthofer über das neue Studienangebot.
Großer Tag für den Sport
„Heute ist ein großer Tag, der für den Sport und Bildungsstandort Kärnten von eminenter Bedeutung ist. Die Zusammenarbeit der Kärntner Hochschulkonferenz hat wieder einmal toll funktioniert und das neue Lehramtsstudium ist ein Verdienst vieler. Die Alpen Adria Universität Klagenfurt und die Pädagogische Hochschule Kärnten bieten mit dem neuen Studienangebot etwas Neues für Lehramts-Studierende in Klagenfurt und Kärnten. Mit dem achtsemestrigen Studium ‚Bewegung und Sport‘ können Studenten ihre Lehramts-Ausbildung für die Sekundarstufe nun vollständig in Kärnten absolvieren“, hob der Landeshauptmann hervor.
Vorteile
Kaiser hob auch Vorteile des Sportstudiums für Kärnten hervor. Er nannte dabei die direkte Anbindung der Universität an das Olympiazentrum Kärnten und die Verknüpfung mit dem Bereich Sportmedizin. Zudem sei der Standort Klagenfurt außerordentlich begünstigt durch seine moderne Infrastruktur. „Die Nähe und kurzen Wege der wissenschaftlichen Einrichtungen zu den Sportstätten ermöglichen eine praxisnahe Arbeit und Ausbildung“ so Kaiser.
Abwanderung entgegenwirken
Mit der Einführung des Sportstudium wolle man auch den drohenden Mangel an Pädagogen im Sportbereich und den Abwanderungstendenzen (Brain Drain) entgegenwirken. „Mit einer Brain Circulation wollen wir erreichen, dass künftig auch Sportstudenten aus anderen Bundesländern in Klagenfurt ihr Studium absolvieren“, sagte der Landeshauptmann.
Berechtigung
Dass das neue Sportstudium mehr als seine Berechtigung hat, unterstrich der Landeshauptmann mit konkreten Zahlen. Derzeit unterrichten in Kärnten an Bundesschulen (AHS, BHS) 318 Lehrerinnen bzw. Lehrer Bewegung und Sport. 82 von ihnen sind älter als 60. 141 sind älter als 50 Jahre. Unter 50 Jahren sind 95 Sportlehrerinnen und -Sportlehrer. Das heißt 223, (89 Männer, 134 Frauen) oder 70 Prozent sind 50 Jahre oder älter. In den Kärntner Pflichtschulen unterrichten 370 Landeslehrer Bewegung und Sport. 230 sind 50 Jahre alt oder älter (62 Prozent). 140 sind unter 50 Jahre.
Stiftungsprofessur
Das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt unterstützen das neue Studium mit einer Stiftungsprofessur. Die Pädagogische Hochschule mit einer Stiftungsprofessur für Didaktik. Zusätzlich wird eine Kooperationsvereinbarung hinsichtlich der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Uni, Sportabteilung und Olympiazentrum Kärnten abgeschlossen. Positiv bewerteten auch Vizerektorin Hattenberger, Rektorin Krainz-Dürr,Bürgermeisterin Mathiaschitz und Landessportdirektor Arthofer, das neue Studium.
Für Hattenberger wird die Attraktivität des Lehramtsstudiums weiter gesteigert. „Eine gute Lehramtsausbildung in Kärnten ist uns wichtig.“ Sie erklärte, dass sich dieses Studiengebot in ein sportaffines Umfeld sehr gut einfüge – in ein Umfeld, das sowohl von den natürlichen als auch den infrastrukturellen Rahmenbedingungen hervorragend geeignet sei. „Das Unterrichtsfach werden wir mit unserem Partner am Standort Kärnten – der Pädagogischen Hochschule Kärnten – gemeinsam anbieten. Davon abgesehen wäre die Einrichtung ohne die beträchtliche finanzielle Unterstützung des Landes Kärnten und der Stadt Klagenfurt nicht möglich. Dafür sind wir dankbar“, sagte Hattenberger.
Lehramt
Krainz-Dürr betonte, dass das Fach Bewegung und Sport in allen Schultypen nur von gut ausgebildeten Sportlehrerinnen und Sportlehrern unterrichtet werden könne. „Ich freue mich daher, dass es in gemeinsamer Anstrengung zwischen Stadt und Land, Universität Klagenfurt und Pädagogischer Hochschule Kärnten nun gelungen ist, dieses Lehramtsfach im Vollstudium in Kärnten studierbar zu machen. Wenn ich mir die Alterspyramide der Sportlehrerinnen und Sportler in Kärnten ansehe, so besteht in den kommenden Jahren ein dringender Bedarf an ausgebildeten Sportlehrerinnen und Sportlehrern. Und wenn mit der täglichen Stunde Bewegung in den Schulen ernst gemacht werden soll – ich schließe da die Nachmittagsbetreuung mit ein – wird der Bedarf an Sportpädagogen und Sportpädagoginnen noch steigen. Kärnten tut gut daran, diese Lehramtsausbildung in Kärnten zu halten!“
Aufwertung
Für Mathiaschitz wird der Universitätsstandort Klagenfurt deutlich aufgewertet. „Der Mehrwert für die Stadt Klagenfurt ist groß. Die neue Studienrichtung ist auch ein deutliches Bekenntnis zur Sportstadt Klagenfurt“, so die Stadtchefin.
Arthofer: „Das Olympiazentrum Kärnten umfasst mit seinem Arbeitsfeld der ‚Olympic-High-Performance-Unit‘ bereits die Fachbereiche Sportmedizin, Trainingswissenschaft, Sportpsychologie, Karriereplanung, Ernährungswissenschaft und Sportphysiotherapie. Die zukünftige Kooperation mit der Alpen-Adria Universität Klagenfurt im Rahmen des „Unterrichtsfaches Sport und Bewegung“ ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein zur optimalen Betreuung von Spitzenathletinnen und Athleten“ hob er hervor. Dadurch werde das bisherige interdisziplinäre Angebot, der Wissenstransfer auch durch innovative Arbeitsmöglichkeiten auf internationalem Niveau erweitert.
Eignungstest
Für die Zulassung zum neuen Sportstudium müssen die Studienwerberinnen und Studienwerber ein Aufnahmeverfahren absolvieren bzw. den Nachweis der sportlichen Eignung an einer Institution des Entwicklungsverbundes Süd-Ost erbringen. Es dient der Feststellung der sportmotorischen und der technomotorischen Fertigkeiten. Die Teilnahme an der Eignungsfeststellung setzt den Nachweis der körperlichen Eignung durch eine medizinische Eignungsuntersuchung voraus, die nicht älter als vier Wochen sein darf.
Der Presskonferenz wohnten auch Bildungsdirektor Robert Klinglmair und Abteilungsvorstand Gerhild Hubmann (Abteilung 6, Bildung und Sport) bei.