Hermagor -
Von vielen von uns wird die Arbeit der Polizei „grade mal so nebenbei“ wahrgenommen. Wie wichtig die Exekutive für unseren Alltag ist, wird uns erst bewusst, wenn wir mit Situationen konfrontiert werden, in denen wir auf die Hilfe der Polizeibeamten angewiesen sind.
In der Gemeinde Arnoldstein gab es kürzlich die mittlerweile fünfte Bombendrohung gegen Bürgermeister Erich Kessler. Die Polizei ist seit dem ersten Vorfall in Alarmbereitschaft. Das Beispiel verdeutlicht, wie sehr wir uns als Bürger glücklich schätzen dürfen, in der Gewissheit, dass bestens geschulte Exekutivbeamte für die Sicherheit aller sorgen.
Auch an der Polizeiinspektion Hermagor sind die Exekutivbeamten für derartige Situationen vorbereitet. 30 sind es an der Zahl, 28 Herren und zwei Damen: Monika Obernosterer und Barbara Rieder. Ein Kollege im Team ist ausschließlich für die Administration zuständig, zwei Beamte besetzen abwechselnd rund um die Uhr das Polizeikommando. Sie nehmen eingehende Notrufe und Funksprüche entgegen und übernehmen die gesamte Koordinierung im Bezirk. Zusätzlich verstärkt ein erblindeter Kollege das Team. Er bearbeitet via sprachgesteuertem Computer administrative Angelegenheiten für die Landespolizeidirektion. Das ist in Österreich einzigartig.
Jeder Tag bringt Neues
Ihren Dienst versehen die Polizeibeamten in Schichtarbeit – im Wechseldienst von 12 Stunden. Die Frühschicht beginnt um sieben Uhr morgens. Um diese Zeit sind bereits zwei Streifen im Außendienst. Heute übernimmt eine den Schwerverkehr, die zweite hat die Schulwegsicherung über. „Diese ist mir ein sehr großes Anliegen. Ich bin stolz, dass es in meiner Dienstzeit kein verletztes Kind auf dem Schulweg gegeben hat“, sagt Chefinspektor und Leiter des Polizeikommandos
Hermagor, Kommandant Peter Allmaier. Als ehemaliger Cobra-Beamter kann der knapp 60-Jährige beruflich auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Der Arbeitstag gestaltet sich täglich neu und variiert nach Bedarf. „Zwei Herren sind heute in Lendorf beim Schießtraining, eine Dame ist in Krumpendorf in der Fortbildung“, weiß Allmaier zu berichten. Der Fokus der Arbeit liegt bei den Hermagorer Beamten generell auf den zwei Schwerpunkten Verkehrsdienst und Kriminaldienst. „Aber jede Minute bringt irgendetwas anderes mit sich. Im Moment sind Kollegen gerade wegen einem Feueralarm im Einsatz“, berichtet der Kommandant.
Vernetztes Arbeiten
Am Polizeikommando Hermagor arbeiten die Beamten täglich, wie ihre Kollegen in ganz Österreich, vernetzt – auf Landes- und Bundesebene, sowie grenzüberschreitend – etwa mit dem Polizeikooperationszentrum Thörl-Maglern. Das einheitliche Computersystem an sämtlichen Polizeidienststellen in Österreich erleichtert die Arbeit. Kriminalfälle, Einvernahmen, Verkehrsdelikte und vieles mehr werden im Bedarfsfall vernetzt koordiniert, ermittelt, bearbeitet, verwaltet. Prävention ist eine tragende Säule und gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Beamten. Sie fängt in den Volksschulen an und setzt sich in den Neuen Mittelschulen und Allgemeinbildenden Höheren Schulen fort. Sie umfasst die Aufklärungsarbeit zu den Themen Verkehrserziehung, Jugendschutz, Internetkriminalität u.v.m. Letztere hat mit den Jahren ständig zugenommen. „Anzeigen wegen Internetbetrug werden vermutlich weiter steigen“, so Allmaier. Am Posten Hermagor sind es die IT Spezialisten Hannes Pock und Marcel Fischer, die in punkto Internetkriminalität im Bezirk ermitteln. Das Duo hat sein Wissen erst kürzlich bei einem dreiwöchigen Seminar in Wien aufgefrischt. Fortbildung ist auch am Polizeikommando Hermagor ein großes Thema. Neben regelmäßigen fachspezifischen Fortbildungen findet quartalsmäßig – vier Mal im Jahr – ein Einsatztraining statt. Dabei müssen die Kollegen ihre Kenntnisse beim Szenarien Training unter Aufsicht von Experten unter Beweis stellen.
Wer glaubt, dass wir im Bezirk auf einer Insel der Seligen leben, wird eines Besseren belehrt. Belästigungen jeder Form gibt es auch in Hermagor, nicht nur in der Großstadt. „Stalking, Abzocke in jedweder Art, sexuelle Belästigungen, aber auch Raufhandel, Familien- und Ehestreitigkeiten oder Streitigkeiten zwischen Nachbarn sind durchaus an der Tagesordnung“, weiß Allmaier.
Nachwuchs gesichert
Die Hermagorer Beamten setzen im Dienst ganz bewusst auf Bürgernähe. Allmaier: „Wir sind verstärkt per Fußpatrouille unterwegs. Wenn wir etwa durch die Innenstadt marschieren, kommen wir dabei locker mit zehn Personen in ein ungezwungenes Gespräch.“ So etwas schafft Vertrauen. Vertrauen in den Job eines Polizeibeamten dürfte auch der Nachwuchs haben. Und um den ist es in Kärnten äußerst rosig bestellt. Derzeit sind rund 150 Anwärter in Krumpendorf in Ausbildung- Kärnten hat somit die höchste Anzahl an Bewerbern. Damit steigt auch die Qualität und der Standard der Ausbildung. „Am Polizeiposten Hermagor sind mehr als die Hälfte der Bediensteten über 50 Jahre alt. In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird ein Generationswechsel stattfinden.“, so der Polizeichef. Um bestens qualifizierte Polizeibeamte braucht man sich in der Wulfeniastadt offensichtlich keine Sorgen machen.
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