Teil 2

…muss die Freiheit wohl grenzenlos sein

Gailtal -

Wie im ersten Teil (Über den Wolken…) schon angekündigt, folgt nun die Antwort auf die Frage, wie sich das Fliegen bei uns im Gailtal über die Jahre hinweg verändert hat.

Daniel Tomaschek genießt den Ausblick über Kirchbach

Von Stefanie Hochenwarter

Wie im ersten Teil (Über den Wolken…) schon angekündigt, folgt nun die Antwort auf die Frage, wie sich das Fliegen bei uns im Gailtal über die Jahre hinweg verändert hat. In Teil 1 hat uns Flugpionier Herwig Schwarz einiges über seine Anfänge beim Drachenfliegen erzählt, in diesem Artikel berichten uns die drei Flugneulinge Lilly Engl, Christof Hochenwarter und Marc Oberluggauer sowie ihr Fluglehrer Daniel Tomaschek über ihre ersten Flugversuche mit dem Paraglider.

Gailtal Journal: Wie seid ihr zum Paragliden gekommen?

Daniel: Der Fluglehrer und Besitzer der Flugschule Time Flies – Paragliding in Kirchbach ist in Holland aufgewachsen, genauer gesagt am Landeplatz eines Fluggebietes. Sein Vater war ein begeisterter Drachenflieger und nahm ihn schon früh auf den Flugplatz mit. Das Drachenfliegen war Daniel jedoch zu unpraktisch, so entschied er sich für das Paragliden.
Christof: Der 25-jährige Skibergsteiger trainiert im Sommer viel Berglaufen, um fit in die Wintersaison zu starten. So gerne er auf den Berg hinaufläuft, so ungern nimmt er den Weg wieder hinunter. Eine schnellere und durchaus schonendere Möglichkeit für die Gelenke stellt das Paragliding dar.
Lilly: Früher zählte das Paragliden zu einem Hobby ihres Vaters. Die Geschichten über seine Erfahrungen inspirierten die 20-jährige Studentin und führten dazu, dass sie sich gleich zu einem Kurs in der Flugschule anmeldete.
Marc: Durch seinen Beruf als Berg- und Skiführer ist dieser, Winter wie Sommer, oft in den Alpen unterwegs. Bei diesen Bergtouren wird er unter anderem von Freunden begleitet, die bereits einen Paragliderschein besitzen. Folgend entschied er sich ebenfalls für einen Kurs.

Wie ist das Gefühl beim ersten Flug?

Daniel: Bei seinem ersten Flug verspürte der Fluglehrer ebenfalls eine leichte Nervosität. Sein primäres Ziel war es damals, so schnell wie möglich wieder den Boden unter den Füßen zu spüren. Mit der Zeit wurde dies jedoch besser. Heute fühlt er sich in der Luft genauso wohl wie auf dem Boden.
Christof: Auch er hatte Respekt vor dem ersten Flug, dieser war aber nach dem Start verschwunden und ein Gefühl der Überwältigung machte sich breit. Der Adrenalinkick war auch nach der Landung noch zu spüren.
Lilly: Für die Gailtalerin war dieses Abenteuer das Aufregendste, was sie bisher erlebt hat. Sie hatte vor Freude Tränen in den Augen und konnte es kaum erwarten, ein weiteres Mal zu fliegen.

Erlebnisse beim Fliegen

Daniel: In Griechenland und in Holland legte der Paraglidelehrer viele Kilometer in der Luft zurück, wo er teilweise auch in herausfordernde Situationen kam. Aber auch hier bei uns in den Alpen findet er es sehr schön. Im Gegensatz zu den konstanten Windverhältnissen an den Küsten, ist es in den Bergen technisch anspruchsvoller. Da sind Aufmerksamkeit und ein Verständnis der Luftmasse und des Wetters gefordert, denn die Thermik kann sich schnell ändern.
Marc: Der 32-jährige Baumpfleger war schon immer auf das Fliegen getrimmt. Doch er lernte schnell, dass es bei ungünstigen Windverhältnissen auch gefährlich werden kann. Als der Fluglehrer einmal rausflog, um die Bedingungen zu prüfen, wurde ersichtlich, wie starke Windböen den Schirm beeinflussen können. Für einen Flugneuling können solche Situationen gefährlich enden. Dieses Erlebnis zeigte ihm, dass man nicht einfach Wegstarten kann, sondern immer auch die Wetterverhältnisse mitbedenken muss.

Der Stöfflerberg ist schon seit über 50 Jahren ein beliebter Startplatz für Drachenflieger und Paraglider. Damals wie heute nutzen Flugbegeisterte diesen Berg, um über die Baumwipfel hinaus zu starten und in die Mitte des Tales zwischen den Hochwipfel und den Stöfflerberg zu gleiten. In einer Höhe von 500m über den Boden genießen sie den Rundumblick von Dobratsch bis ins Lesachtal. Inmitten der Bergketten ist es das Gefühl der Freiheit, der Unbeschwertheit und der Leichtigkeit, die einen Piloten/einer Pilotin zu Teil werden. Das Einzige, was sich mit der Zeit verändert hat, ist das Material. Dieses wurde über die Jahre hinweg sicherer und leichter. So wiegt jetzt ein Paraglider an die 4-5kg. Die leichtesten Schirme sogar um die 1,5kg. Das aufregende Erlebnis des Fliegens bleibt jedoch das gleiche, ob im Jahr 1975 mit dem Drachenflieger oder heute mit dem Paraglider.