Lesachtal / Faaker See -
Michaela Tiefenbacher (53) stammt aus dem Lesachtal und ist heute Hotelbesitzerin am Faaker See. Im Jahr 2010 erwarb sie die beiden Hoteldörfer Schönleitn und Seeleitn von der TUI AG und aus dem Dorfhotel wurde „Naturel Hotels & Resorts”. Privat ist sie Mutter von zwei Töchtern und zwei Enkelkinder gibt es auch schon. In Zukunft möchte sie sich auch verstärkt in ihrer ehemaligen Heimat, dem Lesachtal engagieren und das Kloster in Maria Luggau umbauen.
Gailtal Journal: Frau Tiefenbacher, Sie sind Inhaberin von zwei Hoteldörfern mit rund 700 Betten?
Michaela Tiefenbacher: Als Lesachtalerin habe ich mir eigentlich nie große Gedanken über meine Karriere gemacht und so ist mir einiges passiert und einiges ist mir einfach geglückt. Ich habe die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment getroffen. Natürlich braucht man dazu auch Mut sowie Selbstvertrauen und diese Eigenschaften habe ich von meinem Elternhaus mitbekommen. Mein Vater war Spenglermeister, von ihm habe ich gelernt Unternehmerin zu sein und meine Mutter hat mir immer vorgelebt, dass Arbeit ein wichtiger Teil des Lebens ist und Freude bereiten kann.
Ihre Tochter Hannah studiert derzeit noch und wird ebenfalls in Ihrem Betrieb einsteigen?
Sie wird ihr betriebswirtschaftliches Studium abschließen und im Unternehmen mitarbeiten, Gesellschafterin bzw. Miteigentümerin ist sie schon seit rund zwei Jahren. So sind meine beiden Töchter in der Nähe. Alexandra ist mit ihrer Familie nach der Geburt ihres zweiten Kindes aus Wien zurückgekehrt und wohnt wieder in Kärnten. Es ist das größte Glück für mich, meine beiden Enkelkinder Noah (7 Jahre) und Mia (1 ½ Jahre) hier aufwachsen zu sehen.
Was zeichnet eine erfolgreiche Unternehmerin aus?
Man muss wohl den Begriff „Erfolg“ definieren: Für mich ist es ein Erfolg meine zahlreichen Ideen und Visionen umzusetzen. Wenn ich sehe, dass meine MitarbeiterInnen gerne bei uns arbeiten und wenn ich unsere Gäste glücklich und begeistert sehe. Vielleicht auch, dass man sein Unternehmen verantwortungsvoll führt und auch den Mitarbeitern Verantwortung zugesteht.
Sie haben angemerkt, dass jeder so seine Talente hat?
Ja, der liebe Gott hat uns alle mit verschiedenen Talenten ausgestattet. Ich bin leider künstlerisch nicht sehr begabt, dafür hat er mir aber viel Energie geschenkt.
Der Begriff „Netzwerk“ ist Ihnen absolut wichtig?
Mir ist wichtig, das große „Ganze“ zu sehen. Immer im Auge behalten, welche Schrauben im Getriebe sich drehen, wenn man bei einer ansetzt. Ich bin der Meinung zusammen schafft man mehr, nur selten ist man Konkurrent, denn meistens ergänzt man sich sehr gut.
Wohin entwickelt sich Ihrer Meinung der Tourismus?
Zurück zur Begegnung, zurück zur Natur, Urlaub in „echt“ erleben. Das Gegenstück zur digitalen Welt, das sind die Schlagwörter für die erfolgreiche touristische Zukunft in Kärnten.
Wie weit sind Ihre Pläne im Lesachtal bezüglich Umbau Kloster in Maria Luggau?
Wir diskutieren nun schon seit mehreren Jahren über ein Hotelprojekt in Maria Luggau und es sieht gut aus. Ich denke, wir werden nächstes Jahr mit dem Bau beginnen können.
Wie wichtig ist Ihnen diese Investition in Ihrer ehemaligen Heimat?
Es ist mein Herzensprojekt. Ich denke, es bietet einigen Lesachtalern die Möglichkeit im Tal zu bleiben. Das Lesachtal ist etwas ganz Besonderes und ich denke mit dieser Investition schaffen wir ein Leuchtturmprojekt für Kärnten, wahrscheinlich sogar für Österreich. Gerade nach den schweren Unwettern im letzten Jahr kann dieses Projekt, das ich gemeinsam mit den Lesachtalern entwickeln möchte, Hoffnung geben.
Sie haben eine starke emotionale Bindung zu Ihrer Heimat?
Meine Mutter lebt ja noch in meinem Heimatdorf St. Lorenzen und ja, das Lesachtal bezeichne ich nach wie vor als meine Heimat!
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