Energie-Gipfel: Industrie sieht steigende Blackout-Gefahr

Kärnten -

Energie-Gipfel zeigt Handlungsfelder und Lösungsansätze zur sicheren Stromversorgung und Blackoutvermeidung auf.

Energie-Gipfel: Industrie sieht steigende Blackout-Gefahr

Die Spitzenvertreter der Industriesparten Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Vorarlberg diskutierten bei einem Energie-Gipfel die Handlungsfelder und Lösungsansätze zur sicheren Stromversorgung der Industrie und Blackoutvermeidung. Es zeigte sich einmal mehr, dass es eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen – wie die Förderung für erneuerbare Erzeugungsanlagen – gibt. Es fehlt jedoch eine umfassende Gesamtstrategie für die vollständige Transformation des Energiesystems, die den notwendigen Energieinfrastrukturausbau sicherstellt und die Verbraucher in das Energiesystem intelligent einbindet.

“Blackout ist kein realitätsfernes Szenario”

Die sichere Versorgung mit Strom ist als entscheidender Standortfaktor für das Industriebundesland Kärnten von größter Bedeutung. Das Risiko eines Blackouts steigt aber durch unterschiedliche Einflüsse stark an. „Ein Blackout, sprich der Zusammenbruch der gesamten Stromversorgung in einer ganzen Region, ist kein realitätsfernes Szenario mehr, sondern eine konkrete Bedrohung der heimischen Wirtschaft. In vergangener Zeit haben wir in verschiedenen Teilen der Welt gesehen, wie schnell die Stromversorgung zusammenbrechen kann. Auch im europäischen Strom-Verbundnetz sind wir am 8. Jänner 2021 nur knapp an einem flächendeckenden Stromausfall vorbeigeschrammt. Diese Ereignisse unterstreichen, dass dieses Thema, auf das wir schon längere Zeit hinweisen, zunehmend brisanter wird“, so Michael Velmeden, Spartenobmann der Industrie in der Wirtschaftskammer Kärnten.

Milliarden-Schaden im Ernstfall

Der Spartenobmann verweist auf die enorme gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der sicheren Stromversorgung und unbedingte Vermeidung eines Blackouts: „Würde beispielsweise an einem Wochentag um 9 Uhr der Strom im gesamten Bundesgebiet für 24 Stunden ausfallen, würde der volkswirtschaftliche Schaden laut Blackout-Simulator der Johannes Kepler Universität für Österreich bei mehr als 1,1 Mrd. Euro liegen. Vergleicht man das mit den Kosten eines Lockdowns, würde ein Tag Blackout in Österreich zirka so viel kosten, wie zwei Wochen Lockdown“, zeigt Velmeden auf.

Die Industriesparten der Bundesländer Kärnten, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg haben im Rahmen ihrer Kooperation Lösungsansätze erarbeitet und setzen gemeinsame Initiativen und Maßnahmen für eine realistische und wirtschaftsfreundliche Umsetzung der Klima- und Energiestrategie.