Eheverträge und Pensionsgerechtigkeit
Die Zahlen verdeutlichen den Handlungsbedarf: Während die durchschnittliche Männerpension bei 2044 Euro liegt, müssen sich Frauen oft mit nur 1276 Euro zufriedengeben. Rechtsanwältin Dr. Margot Tonitz von TRRP Tonitz | Rainer Rechtsanwälte betonte in ihrem Vortrag die Wichtigkeit eines Ehevertrags, um Fairness und klare Regelungen für beide Partner zu schaffen. Themen wie der Umgang mit geerbtem oder geschenktem Geld, die Mitwirkung aller Hofmitarbeiter:innen und deren Pensionsansprüche wurden intensiv besprochen. „Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein Unternehmen, und es ist entscheidend, rechtzeitig für Risiken vorzusorgen“, erklärte Tonitz.
Frühzeitig vorsorgen
Finanzexpertin Sylvia Kubicek zeigte den Anwesenden auf, dass bereits kleine, frühzeitige Beiträge einen großen Unterschied für die Altersvorsorge machen können. Dies wurde durch Dir. Markus Kastrun von der Pensionsversicherungsanstalt unterstützt, der auf die Bedeutung der Kindererziehungszeiten hinwies, während derer der Staat bis zu vier Jahre lang auf das Pensionskonto von Frauen einzahlt – die Beiträge entsprechen dabei einem monatlichen Einkommen von 2300 Euro. Ein weiterer wichtiger Diskussionspunkt war die – fälschliche – Auffassung, dass es eine Mindestpension gäbe. Kastrun stellte jedoch klar, dass nur die Ansprüche, die im Pensionskonto angesammelt wurden, ausgezahlt werden können. Auch die rechtliche Gleichstellung von Ehe und eingetragener Partnerschaft fand Beachtung, insbesondere in Bezug auf Ansprüche wie die Witwenpension.
Erschreckende Realität: Brunner mahnt zur finanziellen Vorsorge in Partnerschaften
„Sozial-, finanz- und pensionsrechtliche Themen sind heiße Eisen, die jedoch unbedingt thematisiert werden müssen“, erklärte Landesbäuerin Astrid Brunner. Sie forderte die Frauen auf, Verantwortung für ihre eigene finanzielle Absicherung zu übernehmen, idealerweise unterstützt durch die Familie und Partner. „Wenn Ehe oder Partnerschaft auseinandergehen oder unerwartete Ereignisse wie Krankheit und Tod eintreten, ist es eine große Erleichterung, wenn alles gut geregelt und geordnet ist.“ Brunner mahnt: „Es ist Zeit, die rosarote Brille abzunehmen und gemeinsam an einer soliden Vorsorge zu arbeiten. Auch Männer sollten darauf achten, ihre Partnerinnen am Hof gut abzusichern. Insbesondere auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ist Vorsorge eine partnerschaftliche Angelegenheit.“
Impulse für proaktive Vorsorge und Bildung
Der Kärntner Bildungstag der Landwirtschaftskammer, der den Auftakt der agrarischen Bildungssaison 2024/2025 darstellte, bot wertvolle Einblicke und wichtige Informationen, um das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer proaktiven Vorsorge zu schärfen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verließen die Veranstaltung motiviert, sich aktiv mit dem Thema der rechtlichen, finanziellen und Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Die LK Kärnten bietet dazu kompetente Beratung an.