Getestet, geimpft oder genesen: Auch im Sommer wird die 3G-Regel für Kinder gelten. Zwar wurde angekündigt, dass die Altersgrenze von zehn auf zwölf Jahre angehoben wird. Eltern und Anbieter von Sommercamps stehen aber trotzdem vor einer großen Herausforderung: Der Großteil der Kinder im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren wird in den Sommermonaten regelmäßig getestet werden müssen, um am öffentlichen Leben teilhaben zu können. Ausgenommen sind de facto nur jene, die über einen Absonderungsbescheid oder ein Attest über den Nachweis von Antikörpern verfügen.
„Derzeit sind damit viele Fragen verbunden, die zu großer Unsicherheit bei den Anbietern von Sommercamps führen“, sagt Astrid Legner, WK-Vizepräsidentin und Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft. Ob es eine Fortführung des Ninja-Pass in den Sommermonaten geben wird oder ob kostenlose Tests für Kinder in den Apotheken bereitgestellt werden, ist wenige Wochen vor Ferienbeginn noch unklar. Ganz zu schweigen davon, dass Feriencamp-Anbieter nicht wissen, ob sie selbst kostenlose Testkits für ihre Teilnehmer zur Verfügung gestellt bekommen.
Informationsvakuum
Dieses Informationsvakuum habe dazu geführt, dass es heuer noch wesentlich weniger Angebote für Kinder und Jugendliche gibt als in den Jahren zuvor. „Dabei würden wir gerade heuer mehr und flexiblere Angebote für die Betreuung in den Sommermonaten benötigen“, so Legner. Von der Politik fordert sie rasche Entscheidungen ein. „Uns fehlt hier absolut die Planungssicherheit: Familien wissen nicht, wie sie die Betreuung in den Sommermonaten organisieren sollen – und solange die Rahmenbedingungen nicht feststehen, werden die Camp-Anbieter zurückhaltend bleiben. Wenn es hier nicht schnellstens Klarheit gibt, steht uns ein Chaos-Sommer bevor“, warnt sie.
Wirtschaft braucht flexiblere Modelle
Insgesamt ist die Situation dramatisch: Während die gesamte Energie in das Wiederankurbeln der Wirtschaft gesteckt werden sollte, fehlt es an den Basis-Voraussetzungen dafür. Um den Schwung der vergangenen Wochen nicht wieder abzubremsen, werde man dringend die Unterstützung der öffentlichen Hand benötigen: Das Ziel müsse ein breites Angebot an flexiblen Modellen in der Sommerkinderbetreuung sein. „Konkret brauchen wir Angebote, die auch tageweise, an Randzeiten oder Wochenenden angeboten werden. Möglich werden diese aber nur, wenn es eine finanzielle Unterstützung geben wird. Deshalb sprechen wir uns für einen 100-Euro-Familienscheck pro Kind und besuchtem Camp aus“, betont die WK-Vizepräsidentin. In anderen Bundesländern werden Tagesbetreuungsangebote bereits seit mehreren Jahren angeboten – und gut genutzt. „Das sind Modelle, bei denen beispielsweise den ganzen Sommer lang ein bestimmter Wochentag gebucht werden kann. Als Unternehmerin kann ich dann meine Termine an diesem Tag bündeln.“ Vielen Betroffenen wäre damit mehr geholfen als mit einem starren Fünf-Tages-Modell, wie es derzeit in Kärnten üblich ist. Durch Zusammenarbeit könnten Gemeinden in Tourismusregionen auch gemeinsame Angebote schaffen, um die Tourismus-UnternehmerInnen und -Beschäftigten an Wochenenden zu entlasten. „Wer einen guten Neustart für unsere Betriebe will, muss optimale Rahmenbedingungen anbieten – gerade für Familien“, fordert Astrid Legner.