Verkehrsunfallkosten gingen im Vorjahr in Kärnten in zwei Bezirken und in Klagenfurt zurück

Kärnten -
Verkehrsunfälle verursachen viel menschliches Leid und auch sehr hohe Kosten. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Österreichs Unfallkostenrechnung zeigt, dass im Vorjahr in zwei Kärntner Bezirken sowie in Klagenfurt die Unfallkosten gesunken sind. Verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen reduzieren die Zahl der Unfälle und damit auch der Unfallkosten.

Um die Verkehrssicherheit speziell für Kinder zu erhöhen, ist die Bevölkerung aufgerufen, noch bis 31. Oktober Problemstellen am Schulweg in eine Online-Karte auf www.vcoe.at einzutragen.

“Mehr Verkehrssicherheit zahlt sich aus: Erstens retten Verkehrssicherheitsmaßnahmen Menschenleben und zweitens reduzieren sie die Kosten für das Gesundheitssystem und die Wirtschaft”, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Insgesamt betrugen die volkswirtschaftlichen Kosten der Verkehrsunfälle in Kärnten im Vorjahr rund 620 Millionen Euro.

Verkehrsunfälle verursachen viel menschliches Leid und hohe Kosten

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria und Österreichs Unfallkostenrechnung zeigt nun die volkswirtschaftlichen Unfallkosten für Kärntens Bezirke. Enthalten sind in den Unfallkosten unter anderem Behandlungskosten, Einsatzkosten, Sachschäden, Kosten für die Wirtschaft durch Arbeitskräfte-Ausfall und Krankenstände sowie die monetäre Bewertung des Leids, der Schmerzen und des Verlusts an Lebensqualität.
 
In absoluten Zahlen waren die volkswirtschaftlichen Unfallkosten im Vorjahr im Bezirk Hermagor mit fast 28 Millionen Euro am niedrigsten, aber im Verhältnis zur Einwohnerzahl am höchsten, so die VCÖ-Analyse. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl waren im Bezirk Klagenfurt Land die volkswirtschaftlichen Unfallkosten am niedrigsten. In den Bezirken Klagenfurt Land und Wolfsberg sind im Vorjahr die Unfallkosten gesunken, ebenso in der der Landeshauptstadt Klagenfurt, informiert der VCÖ.
 
Landesweit verunglückten 44 Prozent der Unfallopfer außerhalb des Ortsgebiets, der Anteil bei den Todesopfern war mit 80 Prozent fast doppelt so hoch.
 
Zentrale Faktoren für die Verkehrssicherheit sind einerseits die Geschwindigkeit des Verkehrs und zum anderen die Aufmerksamkeit. Nicht angepasste Geschwindigkeit sowie Unachtsamkeit und Ablenkung sind Hauptursachen schwerer Verkehrsunfälle. Auf Freilandstraßen erhöht beispielsweise Tempo 80 statt 100 die Verkehrssicherheit.
 
Aber auch präventive Maßnahmen sind sehr wichtig, betont der VCÖ. “Ganz wesentlich für die Verkehrssicherheit ist ein gutes öffentliches Verkehrsnetz. Die Verkehrssicherheit ist in öffentlichen Verkehrsmitteln um ein Vielfaches höher als im Pkw”, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Auch deshalb sind mehr Bahn- und Busverbindungen für Kärnten wichtig. Für Jugendliche und junge Erwachsene sind auch Nachtbusse sehr wesentlich. Nachtbusse retten Menschenleben, verhindern viel menschliches Leid und  sorgen dafür, dass Eltern ruhiger schlafen können.
 
Im Ortsgebiet ist auf die Schwächsten mehr Rücksicht zu nehmen. “Eine Verkehrsplanung, die sich nach der Sicherheit von Kindern, älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen orientiert, erhöht die Verkehrssicherheit für alle”, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Mehr Verkehrsberuhigung erhöht die Verkehrssicherheit insbesondere von Kindern, älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen, ebenso Tempo 30 statt 50.
 
Kinder sind zudem aus dem Vertrauensgrundsatz ausgenommen. Und seit 30 Jahren ist in der Straßenverkehrsordnung verankert, dass Kindern auch dort das Überqueren einer Straße zu ermöglichen ist, wo es keinen Schutzweg gibt, erinnert der VCÖ. Das bedeutet konkret: Langsamer, bremsbereit und mit voller Aufmerksamkeit fahren!
 
Der VCÖ möchte gemeinsam mit der Bevölkerung die Verkehrssicherheit für Kinder erhöhen. Beim VCÖ-Schulwegcheck können noch bis 31. Oktober Gefahrenstellen für Kinder gemeldet und in eine Online-Karte unter https://map.vcoe.at/schulwegcheck/ eingetragen werden. Die Einträge werden gesammelt und anonymisiert an die zuständige Gemeinde oder Stadt weitergeleitet. Österreichweit wurden bereits mehr als 3.000 Problemstellen eingetragen, wie beispielsweise unübersichtliche Übergänge, zu hohes Tempo, zu schmale Gehwege oder fehlende Radwege. Insgesamt ist der weitere Ausbau der Rad-Infrastruktur auch eine wichtige und wirksame Maßnahme, um die Verkehrssicherheit für alle, die Radfahren, zu erhöhen.
 
Einen wichtigen Beitrag für die Verkehrssicherheit leisten auch die Verkehrskontrollen der Exekutive. Neben der Einhaltung der Tempolimits sind auch Kontrollen für die Einhaltung des Handy-Verbots am Steuer sehr wichtig.

Statistik

VCÖ: Unfallkosten gingen im Vorjahr in zwei Bezirken und in Klagenfurt zurück  
(Volkswirtschaftliche Unfallkosten im Jahr 2023, in Klammer Änderung zum Jahr 2022 )
 
Bezirk Hermagor: 27,7 Mio. Euro (plus 5,1 Mio. Euro)
 
Bezirk Feldkirchen: 45,4 Mio. Euro (plus 9,4 Mio. Euro)
 
Bezirk Klagenfurt Land: 51,8 Mio. Euro (minus 10,6 Mio. Euro)
 
Bezirk Wolfsberg: 52,6 Mio. Euro (minus 7,5 Mio. Euro)
 
Bezirk Völkermarkt: 54,2 Mio. Euro (plus 11,7 Mio. Euro)
 
Bezirk Villach Land: 72,7 Mio. Euro (plus 9,7 Mio. Euro)
 
Bezirk Sankt Veit an der Glan: 76,2 Mio. Euro (plus 23,1 Mio. Euro)
 
Bezirk Spittal an der Drau: 84,3 Millionen Euro (plus 10,6 Millionen Euro)
 
Klagenfurt: 79,6 Mio. Euro (minus 3,6 Mio. Euro)
 
Villach: 74,2 Mio. Euro (plus 1,7 Mio. Euro)
Quelle: VCÖ auf Basis von Daten BMK und Statistik Austria, 2024
 
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