Gail-, Gitsch- und Lesachtal -
Sind die heimischen Anbieter wirklich günstiger und wie „teuer“ kommt es uns zu stehen, wenn wir bei Internetriesen und Großkonzernen außerhalb der Region einkaufen?
Der „regionale Gedanke“ wird seit jeher von der heimischen Wirtschaft und auch von uns als Magazin kommuniziert. Hört man sich in der Bevölkerung um, stimmt dieser Idee, die Gegend durch einkaufen vor Ort, so ziemlich jeder zu. Doch warum sieht man nach wie vor Firmenautos von Konzernketten durch unser Tal „tuckern“, warum liefert der Postbote Artikel wie Bücher, welche man genauso gut im Fachhandel vor Ort bestellen kann, und warum kaufen wir unsere Semmel nicht beim Bäcker? Weil es woanders „günstiger“ ist? Falsch gedacht!
Auswärts ist nicht gleich billiger!
Wer meint, sein Portemonnaie zu schonen, weil er auf vermeintliche Schnäppchen zurückgreift, irrt sich. Dies zeigt ein jüngstes Beispiel: Eine Frau wollte ihr Bad renovieren und holte sich ein Angebot – einerseits vom Großkonzern, anderseits vom heimischen Handwerker ein. Dreimal dürfen Sie raten, wer günstiger war? Der regionale Betrieb war zudem sofort vor Ort und erledigte den Auftrag verlässlich. Natürlich, in jedem Fall können die ortsansässigen Betriebe nicht mit den Dumpingpreisen der „Großen“ mithalten. Aber es lohnt sich doch, sich ein unverbindliches Angebot zu holen, oder?
An die Zukunft denken
Dass der Zusammenhalt einer Randregion wichtig ist, haben zudem die jüngsten Ereignisse gezeigt. Die meisten der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren, welche bei den Unwetterkatastrophen vor Ort waren, sind bei heimischen Betrieben beschäftigt. Menschen, die hier Leben und hoffentlich auch hier konsumieren, waren sofort vor Ort.
Vom Aussterben bedroht
Was wäre aber, wenn diese Menschen hier, aufgrund rückläufiger Wirtschaftslage keinen Lebensunterhalt mehr verdienen können? Wenn noch mehr Männer auswärts arbeiten müssten und der Trend, dass junge Menschen ihren Lebensraum in die Städte verlegen weiter anhält? Wird es Institutionen wie die Feuerwehr künftig nur noch vereinzelt geben, da keine Nachkömmlinge mehr zu finden sind? Und vor allem – wer wird vor Ort sein, wenn die Naturkatastrophen, welche auch aufgrund des unökologischen Lebensstils passieren, zunehmen? Ist unser Tal irgendwann vom Aussterben bedroht?
Nüchtern betrachtet
Es geht nicht darum, alles was außerhalb der Regionsgrenze ist, zu boykottieren. Natürlich möchte man auch mal in Italien einen Kaffee trinken oder sich vom Handel jenseits des Gailtales inspirieren lassen. Wichtig ist, dass wir den Großteil unseres Geldes hier in der Region lassen. Nur so erhalten wir Arbeitsplätze, schonen die Umwelt und können ein lebenswertes Zuhause erschaffen, in dem auch die nächste Generation eine Zukunft hat. Wäre dies nicht ein guter Vorsatz für das neue Jahr?
Gedanken zur Unwetterkatastrophe
Als Ursache für diese Wetterkapriolen werden die viel strapazierten Wörter wie Klimaveränderung und Klimaschutz gebraucht und die ganze Welt diskutiert meistens nur darüber was zu tun oder zu lassen ist. Doch die Globalisierung schreitet voran, es wird von allem immer mehr. Die Großkonzerne werben massiv, das % – Zeichen ist schon fast in jedem Hirn eingebrannt, wir müssen nur schauen, dass wir mit dieser Beschleunigung Schritt halten können und zusätzlich für alles eine Versicherung abschließen, dann sind wir aus dem Schneider! Wir leben in einer der schönsten und lebenswertesten Gegenden auf dieser Erde und jeder von uns kann und muss einen Beitrag zum schonenden Umgang mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen leisten. Ein kleiner Schritt ist darüber nachzudenken, ob ich meine Lebensmittel oder sonstige Gebrauchsgegenstände, die jeder in seiner nächsten Umgebung angeboten bekommt, dann auch dort einkaufe. Tausende Kilometer werden all diese Waren durch die Gegend geliefert und viele von uns fahren hunderte Kilometer, um diese Dinge (oft auch unnötig wie Kauf 3 – Zahl 2 usw.) auswärts zu kaufen! Politiker fahren landauf, landab und predigen schon seit Jahrzehnten was sie alles gegen die Abwanderung der ländlichen Bevölkerung tun werden und wie sie Arbeitsplätze sichern und schaffen wollen. Nur wir, die heimischen Betriebe schaffen Arbeitsplätze, stellen uns gegen die Abwanderung im ländlichen Raum und schaffen somit eine Basis auch für junge Leute, dass diese in den Dörfer bleiben und sich bei den einzelnen Vereinen wie z.B. der Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen einbringen können. Mit der Unterstützung jedes einzelnen von uns, nämlich bei den heimischen Betrieben einzukaufen, wird es auch in Zukunft möglich sein, dass bei Katastrophen genügend Leute vor Ort sind, dadurch auch rasch und unbürokratisch Hilfe leisten können!
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