Corona-Chaos: Seilbahnbetreiber laufen gegen Kontrollaufwand Sturm

Kärnten -

Die Gültigkeit der zweiten Coronaimpfung wird von neun auf sechs Monate herabgesetzt. Das sorgt bei Seilbahnunternehmen für einen unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwand zum wohl schlechtesten Zeitpunkt: nämlich unmittelbar vor der Ferien-Hauptsaison.


2G, FFP2-Masken, engmaschige Kontrollen: Die Kärntner Seilbahnunternehmen haben alle Auflagen in Bezug auf die Corona-Pandemie geduldig mitgetragen, um den Einheimischen und Touristinnen und Touristen einen möglichst unbeschwerten Skigenuss zu bieten. „Die nun angekündigte rückwirkende Verkürzung der Gültigkeit für die zweiten Impfungen so kurz vor den österreichischen Semesterferien bedeutet eine systematische Schädigung des gesamten Wintertourismus“, zeigt sich Manuel Kapeller-Hopfgartner, Obmann der Kärntner Seilbahnen, in einer heutigen Stellungnahme verärgert.

Die Verkürzung von neun auf sechs Monate

WK-Obmann Manuel Kapeller-Hopfgartner
Fotocredit: WKK/Studiohorst

ab 1. Februar sorgt speziell im Saisonkartenbereich für massive Probleme. „Bereits Mitte November wurden von unseren Betrieben mit großem Aufwand alle Saisonskipässe freigeschaltet und das System funktioniert aktuell sehr gut. Nun müssen zahlreiche Skigäste, die bereits einen 3. Stich haben, aber deren Skipass noch mit dem Zertifikat der 2. Impfung verknüpft ist, ihre Saisonkarte aktualisieren lassen“, erklärt Kapeller-Hopfgartner. Gerade in der so wichtigen Ferienzeit würde ein Großteil der Zertifikate auslaufen und etliche Skifahrerinnen und Skifahrer würden das erst beim Drehkreuz bemerken. Was den Skigebieten dadurch blüht, skizziert der Obmann: „Es kommt zu Staus an den Zutrittsstellen, der mit massivem Personalaufwand kompensiert werden müsste. Eine Situation, die definitiv jegliche Kontroll- und Sorgfaltspflicht der Betreiber überspannt und in der Ausführung gar nicht möglich ist!“ 
 

Österreichweit sind schätzungsweise 270.000 Saisonkarten von der Änderung betroffen.

„Wir fordern eine sofortige Aufhebung der geplanten Umsetzung der rückwirkenden Verkürzung“, so Manuel Kapeller-Hopfgartner. Als Alternative schlägt er vor, die geplante Änderung jedoch zumindest um einen Monat nach hinten zu verschieben, um größeren Schaden noch rechtzeitig abzuwenden.  
 
Leider ist die Verkürzung der Gültigkeit der zweiten Impfung nicht die einzige Herausforderung, der sich die Kärntner Seilbahnunternehmen mitten in der Saison stellen müssen. „Durch die unterschiedlichen Regelungen waren die Umsätze im bisherigen Winter eher verhalten. Der Dezember lief verhältnismäßig gut, der Jänner blieb hinter den – an die Covid-Situation angepassten – Erwartungen. Für den Februar waren wir zuversichtlich, doch die Verwirrung rund um die Zertifikatsgültigkeit, gepaart mit vielen anderen coronabedingten Hürden, die dem Tourismus derzeit auferlegt werden, ernüchtert“, stellt Manuel Kapeller-Hopfgartner fest. Derzeit gelte eine Einreiseverordnung, die 270 Tage als Gültigkeit festlegt. Die Zutrittsverordnung bei Seilbahnen und Hotellerie ist jedoch nur mit 180 Tage Gültigkeit vorgesehen. Die Verwirrung der Gäste sei laut der betroffenen Branchen vorprogrammiert.   
 
Ein weiterer Punkt sind die Einreisebestimmungen von Slowenien und Italien. Durch 2G+ für die Einreise seien die so wichtigen Nahmärkte Italien und Slowenien sowie der gesamte Ostmarkt de facto zum Erliegen gekommen. „Dort sind PCR-Tests nämlich Großteils kostenpflichtig und stellen daher eine finanzielle Hürde für potenzielle (gesunde) Gäste dar“, gibt der Obmann zu bedenken. Der Blick über die Grenzen gibt Grund zur Sorge: Im Nachbarbundesland Slowenien ist der Wintertourismus mit 3G möglich und viele Kärnten-Urlauber haben auf diese Destination umgebucht. Auch die Schweiz ist Profiteur des Coronamanagements der Republik, da auch dort mit 3G der Wintertourismus funktioniert und mit nur minimalen Einbußen weitergearbeitet werden kann. Manuel Kapeller-Hopfgartner ist sich sicher: „All diese unüberlegten, nicht evidenzbasierten Maßnahmen schädigen die Tourismusbranche in Österreich und in Kärnten nachhaltig.“