Filmabend im GailtalMuseum: Auf den Spuren der Gottscheer

Möderndorf -

Am Donnerstag, dem 5. Juni 2025, lud das GailtalMuseum im Schloss Möderndorf zu einem besonderen Filmabend. Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Gottscheabar Lont – Das verlorene Kulturerbe“ von Hermann Leustik und Uroš Zavodnik. Der Film erzählt vom Leben und vom Schicksal der Gottscheer – einer deutschen Sprachminderheit im heutigen Slowenien, deren Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg fast vollständig verschwand.

Filmabend im GailtalMuseum - Am Bild v.l.: Mag. Ing. Hermann Leustik, Museumleiter Mag. Siegfried Kogler, Peter Sternig, Vzbgm. Robert Druml, Brigitte Bahr, Hermann Petschauer und Hans Ferlitsch

Begrüßung und Einblick in die Gottscheer Geschichte

Zu Beginn begrüßte Bezirkshauptmann Dr. Heinz Pansi die Gäste aufgrund der Wettervorhersage nicht im Freien, sondern im gemütlichen Dachgeschoss des Museums. Anschließend übergab er das Wort an Hermann Petschauer, Obmann-Stellvertreter der Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt, der die Gäste auf Gottscheerisch willkommen hieß und Einblicke in die Geschichte der Gottscheer im Gailtal gab. Danach führte Mag. Ing. Hermann Leustik mit historischen Fakten und persönlichen Erinnerungen in die Geschichte Gottschees ein und bereitete die Besucher auf die filmische Spurensuche vor.

Bezirkshauptmann Dr. Heinz Pansi mit Filmproduzenten Mag. Ing. Hermann Leustik

Geschichte von Gottschee

Gottschee, rund 60 km südlich von Ljubljana an der kroatischen Grenze, bestand über 600 Jahre. Im 14. Jahrhundert siedelten sich hier vor allem besitzlose Männer und Frauen aus Kärnten, Salzburg und Osttirol an, denen Land und ein Leben als Waldbauern versprochen wurde. Die Gottscheer sprachen einen alten südbairischen Dialekt. Erste Erwähnung war 1333, 1418 fiel das Gebiet an die Grafen von Görz. Nach der Gründung Jugoslawiens wurden die Gottscheer zur Minderheit, slowenische Ortsnamen und Schulen kamen auf. 1492 erhielten sie das Hausiererpatent, wodurch Handel und Glücksspiel wichtige Einnahmequellen wurden. Während der Türkenkriege versteckten sie sich in Höhlen.

Vertreibung und Leid der Gottscheer

1941 wurden etwa 10.000 Gottscheer zwangsweise ins nahe Ranner Dreieck umgesiedelt. Gegen Kriegsende kamen viele in Internierungslager und erlitten großes Leid. Nach 1945 wanderten die meisten nach Deutschland, Österreich oder in die USA aus. Die Gottscheer Kultur wurde vielfach zerstört, ihre jahrhundertealte Geschichte endete damit.

Über den Produzenten

Hermann Leustik, Produzent des Films, war 45 Jahre Medienexperte an der Universität Klagenfurt. Er stammt aus Gottschee und erzählt die Geschichte der deutschen Sprachinsel seiner Eltern. 

Dokumentarfilm „Gottscheabar Lont – Das verlorene Kulturerbe“

Der Film „Gottscheabar Lont – Das verlorene Kulturerbe“ wurde mit deutschen Untertiteln gezeigt, auch wenn viele Besucher den altbairischen Dialekt der Gottscheer gut verstanden. Die eindrucksvolle Dokumentation zeichnete das Leben, die Vertreibung und das kulturelle Erbe dieser fast verschwundenen Volksgruppe nach. Für viele Besucher war der Abend eine berührende Auseinandersetzung mit einem fast vergessenen Kapitel regionaler und europäischer Geschichte.

Berührende Dokumentation über ein fast vergessenes Kulturerbe (c) Hermann Leustik, zVg GM

Impressionen