Arbeit und Kunst im Wiegele Haus

Nötsch im Gailtal -

Das Museum des Nötscher Kreises feiert heuer sein 25-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Impressionen, welche von 23. April bis 29. Oktober im historischen Wiegele Haus zu sehen sind, fand auch der Vortrag von Johannes Duda und dem Enkel Mahringers, Paul Mahringer, statt. Thema: Die Nötscher Probefresken.

Vor den Probefresken am heutigen Anwesen der Familie Marko in Nötsch: Paul Mahringer, Hermine Wiegele, Johannes Duda, Kuratorin Sigrid Diewald und Bürgermeister Alfred Altersberger (v.l.n.r)

Die so genannten Probefresken sind Vorarbeiten für die von Anton Kolig und seinen Schülern geschaffenen Kärntner Landhausfresken. Sie sind somit das letzte farbige Zeugnis und wurden 1929 in der ehemaligen Kegelbahn des damaligen Gasthofs Michor in Nötsch angefertigt.

Begrüßungsworte durch Kuratorin Sigrid Diwald

Die kunstaffine Kuratorin begrüßte die Vortragenden Mahringer und Duda, sowie die Gäste und den anwesenden Bürgermeister Alfred Altersberger und bat auch ihn um seine Worte:

„Es war ein schwerer Weg, diese Probefresken zu schützen und vor allem zu erhalten. Vor Jahren haben wir schon damit angefangen. Umso mehr freut es mich jetzt, dass das Thema Kunst und Kultur im Nötscher Gemeinderat angekommen und auch gut aufgehoben ist. In diesem Dreierpaket mit dem Nötscher Kreis, dem Land Kärnten (Bundesdenkmalamt) und eben unserer Marktgemeinde Nötsch im Gailtal sowie dem großen Beitrag von Hermine Wiegele, wurden Mittel eingesetzt und diese Projekte langfristig zu erhalten und zu schützen. Wichtig ist es, gegen die derzeitige Strömung der künstlichen Intelligenz zu wirken und unsere regionalen Kunst- und Kulturschätze sichtbar zu machen.“

Denkmalschutz

Der Enkel Mahringers präsentierte im ersten Teil des Vortrages die Probefresken als eines der letzten Relikte der verlorenen Landhausfresken. Neben Fotografien und Skizzen haben sich als einzige großformatige farbige Relikte die von Koligs Schülern ausgeführten Probefresken in der ehemaligen Kegelbahn erhalten. Beim Bombenangriff auf Nötsch dürfte es 1944 zu ersten Beschädigungen gekommen sein, die dann jahrzehntelang verwahrlosten. 1981 fand eine erste Notsicherung der fragmentierten Fresken statt. 2013 wurde eine weitere Notsicherung veranlasst und die Fresken wurden unter Denkmalschutz gestellt. Im vorigen Jahr erhielten sie dann eine umfangreiche Konservierung bzw. Restaurierung.  (Freske = Wand- oder Deckenbild)

Technik und Restaurierung

Die Probearbeiten wurden in einer für die damalige Zeit bemerkenswerten Technik und Materialität ausgeführt. Mit Pigmenten stark eingefärbte Kalk-/Gips-Putze wurden mehrschichtig, nass in nass mit Spachteln und Pinsel aufgetragen und erzeugen so teilweise stark reliefierte Oberflächen, die in ihrer Farbintensität und expressiv-spontanen Ausführung auch jetzt noch beeindrucken.

Bundesdenkmalamt

2013 führte der Restaurator Johannes Duda im Auftrag des Bundesdenkmalamtes eine Zustands- und Bestandsaufnahme durch. Konzepte für den weiteren Erhalt wurden entwickelt, die dann 2022 in eine weitreichende Konservierung und Restaurierung der Fragmente mündeten. Da 50 Prozent des Bildwerks vollständig verloren gingen und nur mehr stark fragmentiert erhalten blieben, galt es im Wesentlichen, weitere Feuchtigkeitsschäden abzuwenden, die Arbeit zu konservieren und neu zu präsentieren, um der kunsthistorischen und materialtechnischen Bedeutung gerecht zu werden.

Textquelle: Broschüre „Die Nötscher Probefresken“