“Immaterielles Kulturerbe”?

Gailtal -
In den letzten Tagen ist etwas besonderes passiert – Dank der Zusammenarbeit aller Burschenschaften des Unteren Gailtals und DDr. Peter Wiesflecker konnten die Untergailtaler Kirchtagsbräuche und die Untergailtaler Tracht / ziljski žegen in ziljska noša gehören zum “immateriellen Kulturerbe”hinzugefügt werden!

Herzliche Gratulation den Burschenschaften (insg. 24) Feistritz an der Gail, Achomitz, Saak, Nötsch Labientschach, Vorderberg, St. Paul, Pöckau, Gailitz, Seltschach, Thörl-Maglern, Egg, Micheldorf, Dellach, Göriach, Hohenthurn, Arnoldstein, Wertschach, Tratten, Matschiedl, Förolach, Draschitz/Dreulach, Köstendorf die sich zusammengeschlossen haben und gemeinsma mit DDr. Peter Wiesflecker den Antrag positiv bei der UNESCO durchgebracht haben.
Kufenstechen einst….

Hintergrund des Antrags

Die Idee, einen solchen Antrag zu stellen, gab es schon mehrere Jahre und von verschiedenen Seiten. Es schien daher am besten, einen solchen Antrag namens aller Burschenschaften des Gailtales zu stellen, um sich nicht durch gegenseitige Anträge zu blockieren. Durch den gemeinsamen Antrag Aller, das Kirchtagbrauchtum für die Aufnahme ins nationale Register immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, konnte auch vermittelt werden, dass alle hinter diesem Antrag stehen und ihn mittragen. In der Endphase kam noch ein gesonderter Antrag des Greißlermuseums in Thörl für die Gailtalertracht hinzu, der dann vom Beirat mit jenem der Burschenschaften behandelt wurde und schließlich am 26. September 2018 zur Beschlussfassung führte, die Untergailtaler Kirchtagsbräuche und die Untergailtaler Tracht in das Verzeichnis aufzunehmen.

Von Seiten des Experten

Peter Wiesflecker: “Ich freue mich über diese Auszeichnung sehr, denn damit würdigt die österreichische UNESCO-Kommission das Engagement der vielen Burschen und Mädchen in unserem Tal, für die das Kirchtagsbrauchtum und die Tracht Teil ihrer Verbundenheit mit ihrer eigenen Heimat sind. Unser gelebtes Brauchtum ist Ausdruck unserer gemeinsamen Identität und unserer gemeinsamen Geschichte. Für uns sind sie besonders!”

 
und heute

Felix Abuja, Burschenschaft Feistritz/Gail

  “Für jemanden, der aktiv dieses Brauchtum lebt, ist es natürlich besonders, wenn, das, was wir alljährlich mit großem Einsatz tun, auf diese besondere Weise gewürdigt wird. Mich freut auch, dass es gelungen ist, alle Burschenschaften des Tales für diesen Antrag zu gewinnen. Damit haben wir auch ein wichtiges Zeichen der Zusammengehörigkeit gesetzt und deutlich gemacht, dass uns unsere Bräuche und Traditionen, insbesondere der Kirchtag, wichtig sind.”

Auszug aus dem Antrag

“Der Antrag um Aufnahme in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich hat das Untergailtaler Kirchtagsbrauchtum zum Inhalt, das alljährlich von Anfang Mai bis Ende September/Anfang Oktober in zahlreichen Orten des Unteren Gailtales (Kärnten) stattfindet. Das Brauchtum setzt sich im Wesentlichen aus drei Hauptelementen, dem gemeinsamen Kirchgang der Mädchen und Burschen am Vormittag, dem Reiterbrauch des Kufenstechens  und dem daran anschließenden Lindentanz am Nachmittag zusammen. Begleitet werden die drei Elemente von Musik und dem freien Gesang (sog. “Wildgesang”) des autochthonen Liedgutes der Region. Organisation und Ablauf sind durch die historischen Quellen wie auch durch die historische, volkskundliche und musikwissenschaftliche Feld- und wissenschaftliche Forschung belegt seit Jahrhunderten weitestgehend festgefügt und unterscheiden sich in den einzelnen Orten des Tales nur unwesentlich….”, so der Beginn des Antrags zum immateriellen Kulturerbe.
Die überlieferten Traditionen werden auch heute noch so von der Jugend gelebt
Genaue Informationen zum Eintrag als immaterielles Kulturerbe und zur Geschichte der Untergailtaler Kirchtagsbräuche finden Sie hier!
Die Tracht wird von Generation zu Generation weitergegeben
Kirchtog is – ein Gedicht von Hildegard Köfer, Draschitz im Gailtal: De  Diandlan  do  bei  uns  im  Tol
san  gschnitzt  aus  an bsonderen  Holz,
jede  anzelne  ist  stolz
de  Gailtoler  Trocht  zan  trogn
zum  Kirchtog  und  on  besonderen  Festtog

KIRCHTOG   IS  ….
Im  schenen  Gailtol  bin  i  daham,
de  Örtlan  liegn  zwischn  Wiesn  und  Ran.
Kirchtog  is  lei  amol  im  Johr
und  heuer  derf  i  dabei  sein  gor.
Des  erschte  Mol  unta  de  Lindn  geh’n
is  do  für  olle  Jungan  schen.

Surg mi,  ob i wohl olles wer richtig mochn,
nix  vagessn – und beinond hob  de Sochn.
In  da  Fruah derf  i  endlich onziagn de Trocht
de mir mei Oma hot vamocht.
Gstärkt  und Gfaltelt is sie wunderbor
I kumm  mir schon gonz bsunders vor.
Kummt mi mei Lindntänza obholn donn,
steck i eahm gschwind
des duftende Stäußle on,
donn  geht’s in de Kirchn, wo da Wein wert gweiht,
mit Musik und Singan vageht schnell de Zeit.

Am schenstn wert’s oba donn
wonn des Kufnstechn und da Lindntonz fongan on.
Auf des hob I schon gwortet anige Johr
hiatz is es endlich wohr.
Vül Schenes hot da Tog mir gebrocht,
I  hob  getonzt, gsungan und glocht.
Am Obend is mir lei ans gongan
durch  den Sinn
I  bin  stolz auf mei Trocht und  doss i
a  GAILTOLERIN  bin.