Forschungsergebnisse zeigen Zusammenhang zwischen Immunzellen und Lungenfibrose
Im Rahmen der Studie unter der Leitung von Sylvia Knapp und Riem Gawish von der Universitätsklinik für Innere Medizin I konnte erstmals gezeigt werden, wie das Alter bestimmter Immunzellen in direktem Zusammenhang mit der Entstehung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF) steht. Bei IPF handelt es sich um eine schwere Erkrankung, bei der es zu einer überschießenden Ablagerung von Bindegewebe kommt, was das Lungengewebe verhärtet, die Atmung einschränkt und letztlich zum Tod führt. Bisher wurde das Risiko der Erkrankung vor allem auf altersbedingte Veränderungen der Lungenstrukturzellen zurückgeführt.
Immunsystem als Schlüsselfaktor für die Entstehung von IPF
Die neuesten Erkenntnisse widersprechen dieser Annahme und zeigen, dass nicht primär die Lungenstrukturzellen selbst für das steigende Risiko verantwortlich sind, sondern das alternde Immunsystem. In Versuchen mit Mäusen konnte das Forschungsteam nachweisen, dass die Transplantation alter Immunzellen die Fibrose bei jungen Tieren verschlimmert. Hingegen führte die gezielte Verjüngung des Immunsystems bei älteren Mäusen zu einer Verhinderung der Erkrankung. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Ansammlung profibrotischer Makrophagen, einer speziellen Art von Immunzellen, die im Alter vermehrt in die Lunge wandern und die Bindegewebsbildung fördern. Gleichzeitig fehlt es an der Aktivierung von regulatorischen T-Zellen, die entzündungshemmend wirken und die profibrotischen Zellen unterdrücken. Im Alter produzieren diese T-Zellen weniger Interleukin-10, einen wichtigen anti-entzündlichen Faktor, der das Fortschreiten der Krankheit bremst.
Neue Perspektiven für Therapieansätze
Mit diesen neuen Erkenntnissen eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten für die Behandlung der Lungenfibrose. Ein innovativer Therapieansatz, der auf der Modulation des Immunsystems basiert, könnte zukünftig eine vielversprechende Alternative zur derzeit einzigen Behandlungsmöglichkeit, der Lungentransplantation, bieten. Noch sind vertiefende Studien notwendig, um die Ergebnisse weiter zu validieren und die Therapieansätze zu verfeinern. Doch die Entdeckung zeigt, dass es möglich sein könnte, das Immunsystem gezielt zu verjüngen und so den Krankheitsverlauf von IPF zu stoppen oder zu verlangsamen.