Die Dunkelziffer der Betrügereien ist sehr hoch“, erzählt der Stellvertretende Postenkommandant der Polizeiinspektion Hermagor Bernhard Kommetter (51). Der Präventionsbeamte aus Mitschig weiß um die Gefahr, in der ältere, allein lebende Leute schweben. „Sie sind den Telefonbetrügern meist hilflos ausgeliefert. Besonders der Polizistentrick, der gerne zur Anwendung kommt, erleichtert die Leute um ihr Vermögen. Die Trickbetrüger geben sich dabei am Telefon als Polizisten aus, die im Begriff sind, einen Kriminalfall aufzudecken. Sie ängstigen ihre Opfer damit, dass deren Daten in die Hände von Kriminellen gelangt seien und weisen ihre Opfer an, ihr Geld zur Sicherheit von der Bank abzuheben und andere Wertsachen zusammenzupacken. Danach lassen sie sich das Vermögen ihrer Opfer aushändigen, durchaus mit autoritärem Auftreten.“
Vorsicht, „Polizistentrick“!
Jeder, der einen Anruf von „der Polizei“ bekommt und aufgefordert wird, Bankdaten herauszugeben oder Geld abzuheben und gemeinsam mit Wertsachen auszuhändigen, sollte wachsam sein! Polizeibeamte sind zu solchen Handlungen gar nicht befugt und müssen sich bei jeder Amtshandlung ausweisen. Bernhard Kommetter rät, sich stets den Ausweis der Polizisten zeigen zu lassen. Handelt es sich um einen Anruf, ist es ratsam nach der Dienststelle zu fragen und sich via Polizeinotruf 133 zu dieser verbinden zu lassen. So lässt sich überprüfen, ob man tatsächlich mit echten Polizeibeamten telefoniert hat, oder Kriminellen aufgesessen ist. Die Kriminellen werden immer dreister, unter Zuhilfenahme moderner Technik kann am Display der angerufenen Person eine Kärntner Festnetznummer aufscheinen, genauso wie die Nummer eines Bekannten. Die technischen Möglichkeiten sind unendlich. Oft werden auch Unfall oder Notlage eines Familienmitglieds fingiert, um die Opfer zu finanziellen „Hilfeleistungen“ zu motivieren.
Auch der Bezirk Hermagor bleibt nicht verschont
Wer denkt, dass die fiesen Trickbetrüger nur in Großstädten zuschlagen, der irrt. Gerade in letzter Zeit wurden die Polizeibeamten im Bezirk Hermagor öfter auf kriminelle Machenschaften wie „Telefonbetrug“ aufmerksam gemacht. Eine rüstige Gitschtalerin ging den falschen Polizisten aber nicht auf den Leim. „Sie hatte ihre Ersparnisse bereits abgehoben, wurde aber stutzig, als sie das Geld an Beamte ohne Kärntner Dialekt aushändigen sollte, störte sich am bayrischen Akzent der vermeintlichen Polizisten, brach das Telefonat ab und verständigte 133“, weiß Kommetter. Meist geraten ältere Menschen ins Visier der Betrügerinnen und Betrüger. Diese nutzen das Vertrauen der betagten Personen aus, um möglichst viel Geld von ihnen zu bekommen.
Wie kann ich mich schützen?
- Beenden Sie das Telefonat!
- Die Polizei übernimmt und bewahrt grundsätzlich kein Bargeld oder Wertgegenstände für Sie auf!
- Seien Sie vorsichtig, wenn ein Anrufer Sie nach Wertgegenständen, Bargeld oder Kontoguthaben anspricht. Beenden Sie sofort das Gespräch!
- Kontaktieren Sie den vermeintlich Verunfallten bzw. verhafteten Verwandten. Wählen Sie dafür die eingespeicherte und bereits bekannte Nummer.
- Legen Sie für Ihre Angehörigen auch alternative Ansprechpartner für die Kontaktaufnahme fest, falls jemand einmal nicht sofort erreichbar ist.
- Wenden Sie sich an die nächste Polizeidienststelle und erstatten Sie Anzeige.