Der Verein ist der einzige, aktive Skisprungclub in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Christian Moser ist nicht nur Gründervater sondern auch Cheftrainer der Wiener Stadtadler. Derzeit gibt es um die 200 Mitglieder und knapp 40 aktive SpringerInnen von 8 bis 19 Jahren und ca. 20 Hobbyadler mit dem Traum vom Fliegen, man nennt sie „Stadtadler“.
Gailtal Journal: Woher kam die Idee, einen Verein zu gründen?
Moser: „Der damalige ÖSV-Direktor Toni Innauer animierte und unterstützte mich, eine Skisprung-Community in und rund um die Stadt Wien aufzubauen. Hier müssten doch eigentlich athletische Talente schlummern, die sich für Skisprung begeistern. Und ja, man wurde damals in der Skisprungszene belächelt. Aber wir wussten genau, was und wohin wir wollten“.
Siege gegen den Schanzenadel
„Heute erntet man kein mildes Belächeln mehr vom alteingesessenen Schanzenadel. Aktuell ist zum ersten Mal in der Geschichte des Weltcups mit der erst 16-jährigen Meghann Wadsack eine Wienerin gestartet. Weiters holten Meghann und die erst 15-jährige Meidlingerin Sara Pokorny bei den Olympischen Jugendspielen in Südkorea die Bronzemedaille. Heißestes Eisen im Stadtadlerhorst ist im Moment Louis Obersteiner. Im Vorjahr holte der 19-Jährige Gold bei der Junioren-Weltmeisterschaft und im Jahr davor Gold bei der Jugend-Olympiade. Sehr erfolgreich sind die Stadtadler auch im Alpencup. Fünf Stadtadler trainieren und lernen derzeit in den Skigymnasien Stams und Saalfelden“.
Kommt eine Sprungschanze nach Wien?
„Gespräche mit der Stadt Wien gibt es schon länger. Doch brauch es dazu starke Partner aus der Wirtschaft, die dieses Vorhaben finanziell mittragen.“
Warum sind Sie nach Wien gezogen?
„Vor mehr als 24 Jahren bin ich schon nach Wien gezogen. In der Großstadt gab es mehr berufliche Perspektiven. Ich besuchte Fachhochschulen und belegte Kurse. 14 Jahre arbeitete ich für die OMV als Zuständiger für Sport- und Sozialsponsoring. Seit 2002 bin ich selbständig und wechselte vor drei Jahren meine berufliche Ausrichtung hin zum Beratungsunternehmen für Supervision, psychosoziale Beratung und Coaching.“
Moser gewann Bronze
Bereits mit sieben Jahren hüpfte der Familienvater erstmals über den 15-Meter Bakken in Achomitz. Die Schanzen waren ja vor seiner Haustür. Sein Talent wurde in der Folge erkannt und bereits 1990 stand Moser erstmals im Weltcup am Bergisel auf dem Bakken. Sein größter Erfolg war die Bronzemedaille bei den olympischen Spielen in Lillehammer im Mannschaftsspringen mit Andreas Goldberger, Stefan Horngacher und ebenfalls einem Kärntner, nämlich Heinz Kuttin. Weiters ein Podiumsplatz 1994 in Lahti. Es gab auch Tiefpunkte und zwar bei einem Wettkampf, wo Moser bei einer Körpergröße von 1,81 m nur 54 kg wog, und sich nach einem Zusammenbruch zu seiner Magersucht bekennen musste. Nach einigen weiteren WC-Springen beendete Moser im März 1999 seine aktive Springerkarriere.
Wo sieht man Moser in 10 Jahren?
„Da möchte ich rückblickend sagen können, dass ich vielen Menschen in Ihrer persönlichen Entwicklung entweder nach Krisen, bei beruflichen oder privaten Veränderungen oder auf dem Weg zu einem erfolgreichen und erfüllten Leben unterstützt habe und das dann auch noch einige Jahre weitermachen kann“.