“Digitale Zentralmatura ab 2025 realisierbar”

Kärnten -

Der Rechnungshofausschuss befasste sich kürzlich mit Bildungsthemen. Unter anderem ging es dabei um die Zentralmatura noch vor Beginn der Corona-Pandemie. Ab 2025 sei die digitale Zentralmatura realisierbar.


Die Wortmeldungen mehrerer Abgeordneter zielten auf die Umsetzung der digitalen Matura ab. Die digitale Matura sei ein wichtiges Vorhaben, hielt Faßmann fest. Vorarbeiten werden laut dem Minister getroffen. In manchen Schulen sei eine sichere Prüfungsumgebung bereits gewährleistet. Bis 2025 will Faßmann flächendeckend darauf vorbereitet sein. Erst dann könne über ein anderes Korrekturschema nachgedacht werden, so Faßmann, zur Empfehlung des Rechnungshofs langfristig die Möglichkeit einer zentralen Korrektur der Klausuren im Auge zu behalten.

Kompensationsprüfungen sollen mündlich bleiben

Der RH überprüfte von November 2018 bis Februar 2019 die Zentralmatura in den Ländern Kärnten und Oberösterreich. Der überprüfte Zeitraum umfasste die Schuljahre 2014/15 bis 2017/18 (III-149 d.B.). Dazu gab der Rechnungshof zahlreiche Empfehlungen ab. Zur Erreichung höchstmöglicher Objektivität sollten etwa die Klausuren nicht mehr von der Klassenlehrerin bzw. vom Klassenlehrer korrigiert und Kompensationsprüfungen künftig schriftlich durchgeführt werden.

Von schriftlichen Kompensationsprüfungen erhofft sich der Rechnungshof wiederum “ein höheres Maß an Standardisierung, Vergleichbarkeit und Objektivität” und weniger organisatorischen Aufwand. Während in Oberösterreich die Durchfallquote 2018 nach den mündlichen Kompensationsprüfungen von 16 auf fünf Prozent zurückging, sank sie in Kärnten von 24 auf sechs deutlich stärker. Laut Rechnungshof könnten “unterschiedliche Hilfestellungen” der PrüferInnen der Grund dafür sein.

Keine Änderungen bei Fächern geplant

Angesichts der hohen Kosten für die Aufgabenerstellung in Fächern mit wenigen Matura-KandidatInnen stellen die RechnungshofprüferInnen infrage, welche Klausuren tatsächlich zentral erstellt werden müssen. Während beim Haupttermin 2017 im Fach Deutsch mit seinen rund 37.000 KandidatInnen Pro-Kopf-Kosten von zehn Euro angefallen sind, waren es bei Altgriechisch (20 Maturanten) 1.598 Euro pro Kopf, stellte Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker fest. Für Faßmann steht jedoch das Ziel, vergleichbare Maturaergebnisse zu erzielen, über den Kosten und rechtfertigt daher die vergleichsweisen hohen Kosten in manchen Fächern. Eine Änderung der Fächer ist jedenfalls nicht angedacht, so Faßmann.

Faßmann strebt einheitliche Mathematik für AHS und BHS an

Faßmann erkannte zwei Problembereiche bei Mathematik. Einerseits den Gender-Gap, andererseits unterschiedliche Zielsetzungen der Mathematik an AHS und BHS. Die Unterschiede hätten ihren Ursprung in der Konstruktionsgeschichte, die unterschiedliche Wege vorsieht. Die Beispiele der BHS seien arbeitsmarktorientiert, praxisorientiert und zielorientiert.

Demgegenüber wollen die AHS in Mathematik eine allgemeine Kommunikationsfähigkeit herstellen. Daraus resultiere, dass die Mathematikbeispiele der BHS textlastiger seien, um die Mathematik in Lebenssituationen einzubinden. Der hohe Grad an Linguistik bringe jedoch weitere Probleme mit sich, betonte Faßmann. Die beiden Maturaprüfungen werden sich künftig angleichen, so der Bildungsminister der eine “Mathematik für beide Bereiche” anstrebt. Er will wieder “zur Mathematik” zurückkehren.

Kritik an zu strengen Beurteilungskriterien

Als Schwachpunkt der Zentralmatura sah der Rechnungshof auch “zu strenge Beurteilungskriterien”. 51 Prozent sollten laut Rechnungshof für ein “Genügend” ausreichen. Dem schloss sich die SPÖ an. Greiner kritisierte auch, dass die Leistungsbeurteilungsverordnung (LBV) nicht für die Zentralmatura ausgelegt sei. Laut Ministerium wurde dies mit letztem Haupttermin saniert, es gibt nun eine eigene LBV für abschließende Prüfungen.

Betreffend die Schwellwerte zur positiven Beurteilung einer Prüfung habe es in der Vergangenheit nur einen Fall vor Gericht gegeben, informierte Faßmann Abgeordneten Hermann Brückl (FPÖ). Seitens der FPÖ kritisierte Brückl auch Schwankungen bei Durchfallquoten beim Haupttermin. Er regte an, die Form der standardisierten Matura dahingehen zu überdenken, dass von den zwei Teilen der Zentralmatura nur noch jener Teil zentral erstellt werde, der die Grundkompetenzen betrifft.

Hohe Durchfallquote bei “Lehre mit Matura”

Von 2008 bis 2017 nahmen 43.500 Lehrlinge an der “Lehre mit Matura” teil, davon bestanden nur 6.700 Lehrlinge die Berufsreifeprüfung, 15.000 waren negativ. Bei rund der Hälfte war die Ausbildung noch im Laufen. Aufgrund der hohen Drop-out-Quote führte das Ministerium 2015 ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren ein, informierte Faßmann Abgeordnete Karin Greiner (SPÖ). Auch die NEOS machten sich dafür stark, die Treffsicherheit der Berufsreifeprüfung zu erhöhen.