Arnoldstein / Klagenfurt -
Der Pöckauer Gernot Martl ist Polizei-Flugretter und FLIR-Operator. Er unterstützt das Helikopter-Team des BMI der Flugeinsatzstelle Klagenfurt.
Wenn in Kärnten ein Polizeihubschrauber des Bundesministerium für Inneres (BMI) zum Einsatz gerufen wird, ist Gernot Martl mit an Bord. Er war kürzlich auch bei jener Suchaktion nach einer 74-jährigen Frau aus Waidegg dabei, die am 31. Dezember 2019 abgängig war. Der Hubschrauber-Crew mit Pilot Mario Ferlic, Michael Seebacher und Gernot Martl ist es gelungen, das Leben der Pensionistin zu retten, die letztendlich stark unterkühlt aber unverletzt aufgefunden werden konnte.
Vielseitig aufgestellt
Martl ist seit 1997 Flugretter. Darüber hinaus versieht er seit 2009 als FLIR-Operator bei den Hubschraubern des BMI seinen Dienst. Der Gailtaler ist zudem ausgebildeter Polizeibergführer, staatlich geprüfter Skilehrer und Skiführer. Zwei Hubschrauber der Flugpolizei Kärnten sind in Klagenfurt stationiert: ein Einsatzhubschrauber und ein FLIR-Hubschrauber (FLIR steht für Forward Looking Infrared – zu Deutsch: vorwärts gerichtetes Infrarotgerät, eine Wärmebildkamera also). Gewöhnlich ist der Polizeibeamte und Gruppeninspektor aus Pöckau auf der Polizeiinspektion Arnoldstein anzutreffen. Pro Monat entfallen allerdings fünf bis sieben Dienste als Flight- oder FLIR-Operator bei der Flugeinsatzstelle Klagenfurt.
Vernetztes Arbeiten
Als Flugretter (Flight-Operator) ist der 51-Jährige primär im Raum Kärnten und Osttirol unterwegs. Fallen Katastrophen-, Lawinen- und Waldbrandeinsätze an, so werden Martl und das Flugrettungs-Team auch Bundesländerübergreifend angefordert. Mit dem FLIR-Hubschrauber ist die dreiköpfige Besatzung mit zwei Piloten und einem FLIR-Operator, der die Wärmebildkamera bedient, nachts auch für das gesamte westliche Bundesgebiet – Kärnten, Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg – zuständig. Bei Tag besteht die Standardbesatzung aus einem Einsatzhubschrauber mit einem Piloten und einem Flight-Operator. Beim FLIR-Hubschrauber sind es ein Pilot und ein FLIR-Operator. Ein zweiter Pilot sitzt bei Einsatzflügen in der Nacht im Cockpit mit drin. „Neben unserem polizeilichen Aufgabengebiet arbeiten wir mit sämtlichen Behörden und Blaulichtorganisationen von Bund, Land und Gemeinden zusammen. Die Kooperation funktioniert einwandfrei“, sagt Martl.
Teamarbeit enorm wichtig
Das Aufgabengebiet ist facettenreich: „Im Hubschrauber arbeiten wir stets als Team mit gegenseitigem Vertrauen. Ich unterstütze in meiner Funktion den Piloten bei der Cockpitarbeit, etwa bei Funk, Navigation, Luftraumbeobachtung usw. Wir sind für die Sicherheit im und außerhalb des Hubschraubers verantwortlich“, berichtet der Untergailtaler und ergänzt: „Wir bedienen die Wärmebildkamera und den Suchscheinwerfer und weisen die Einsatzkräfte am Boden zum Einsatzort zu.“ Auch Bergungen im alpinen Gelände per Tau gehören zum Job. Manchmal müssen auch Tote geborgen werden. „In so einem Fall wird das Geschehene intern im kleinen Kreis besprochen und aufgearbeitet“, erwähnt Martl. Kein Einsatz gleicht dem anderen. Bevor die Crew startet, werden sämtliche Umstände im Vorfeld abgeklärt und im Team besprochen, ob ein solcher möglich ist. „Ist die Sicherheit der Crew in Gefahr, muss selten aber doch, ein Einsatz abgelehnt oder abgebrochen werden“, weiß der erfahrene Flugretter zu berichten. „Das Schöne an meinem Job ist, wenn man Hilfe leisten kann. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und bin meinem Dienstgeber sehr dankbar dafür“, sagt der Vater von zwei Söhnen, Luca (23) und Timo (14). Partnerin Astrid unterstützt ihren Gernot wann immer es nötig ist. Privat zieht es den Sportbegeisterten, der auch Obmann-Stellvertreter beim EC Arnoldstein ist, so oft es geht in die Natur. Ob beim Klettern, Bergsteigen, Skifahren, Tourengehen oder Radfahren – durch den Sport lädt Martl seine Batterien wieder auf, damit er auch beim nächsten Einsatz topfit ist und einen kühlen Kopf bewahrt.
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