“Sowohl in der Stadt als auch in den Regionen erreichen E-Pkw bereits einen hohen Anteil bei den Neuzulassungen”, fasst VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen ein Ergebnis der aktuellen VCÖ-Analyse aus Basis von Daten der Statistik Austria zusammen. Einsamer Spitzenreiter ist Wien-Ottakring mit einem in Österreich noch nie erreichten Rekordwert von 42,6 Prozent E-Pkw. An zweiter Stelle folgt Wien Innere Stadt mit 22,90 Prozent. Außerhalb Wiens ist der Salzburger Bezirk Hallein mit 20,7 Prozent der Spitzenreiter, berichtet der VCÖ.
In Kärnten hat der Bezirk Hermagor den höchsten Anteil von E-Pkw bei den Neuwagen mit 11,7 Prozent im 1. Halbjahr, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Der Österreich-Schnitt liegt bei 11,4 Prozent. Kärnten folgen der Bezirk Völkermarkt mit elf Prozent, knapp vor dem Bezirk St. Veit an der Glan (10,9 Prozent) und dem Bezirk Feldkirchen (10,1 Prozent). In der Landeshauptstadt Klagenfurt fahren 9,8 Prozent der im 1. Halbjahr neu zugelassenen Autos zu 100 Prozent mit Strom, in Villach 8,2 Prozent.
Zwei Drittel der Neuwagen von Unternehmen
Da insgesamt rund zwei Drittel der Neuwagen von Unternehmen und anderen juristischen Personen angeschafft werden, spielen Betriebe bei der Umstellung der Pkw-Flotte auf emissionsfreie Antriebe eine zentrale Rolle. Bei E-Pkw lag der Anteil der “juristischen Personen” im 1. Halbjahr bei 84 Prozent, informiert der VCÖ. Je mehr Betriebe ihren Fuhrpark sukzessive auf E-Pkw umstellen, umso mehr Elektroautos kommen in den Gebrauchtwagenmarkt und damit zu den privaten Haushalten.
“Deshalb ist es wichtig, dass künftig nur mehr emissionsfreie Firmenwagen steuerlich begünstigt werden”, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Zudem ist die Förderung für Plug-In-Hybride zu beenden. Schon bisher wurde diese Förderung zurecht kritisiert, weil sowohl nationale als auch internationale Studien zeigen, dass der reale CO2-Ausstoß im Schnitt um ein Vielfaches höher ist als die Herstellerangaben versprechen.
Immer mehr Autohersteller geben einen früheren Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bekannt
“Das gestern von der EU-Kommission vorgestellte Ziel, dass in der EU ab dem Jahr 2035 nur mehr emissionsfreie Neuwagen verkauft werden, ist nicht so ambitioniert, wie es auf den ersten Blick erscheint. Denn immer mehr Autohersteller geben einen früheren Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bekannt”, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. Jaguar möchte ab dem Jahr 2025 ausschließlich eine E-Pkw Marke sein, Opel ab dem Jahr 2028, Volvo ab dem Jahr 2030, Audi steigt spätestens 2033 aus dem Verbrennungsmotor aus und VW hat schon Ende Juni den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2035 verkündet.
Damit Österreich das Regierungsziel der Klimaneutralität im Jahr 2040 erreichen kann, sollte spätestens ab dem Jahr 2030 kein Neuwagen mehr verkauft werden, der mit Diesel oder Benzin angetrieben wird. Schweden, Dänemark, Niederlande, Slowenien, Irland und nun auch Großbritannien haben den Ausstieg für das Jahr 2030 beschlossen, Norwegen sogar für das Jahr 2025. In Norwegen waren im Vorjahr 51,6 Prozent der Neuzulassungen Batterieelektrische Pkw, noch im Jahr 2013 lag der Anteil bei nur 5,8 Prozent.
Die Bilanz kann verbessert werden
E-Pkw verursachen laut Umweltbundesamt im Schnitt in ihrer Gesamtbilanz inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung in Österreich um 59 Prozent weniger CO2 als durchschnittliche Benzin- und Diesel-Pkw. Die Bilanz kann verbessert werden, wenn erstens nur Ökostrom getankt wird und zweitens kleinere Fahrzeuge verwendet werden. “Auch für E-Pkw gilt: Je größer und schwerer, umso höher der Energieverbrauch und umso schlechter die Umweltbilanz”, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
Um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, ist der Antriebswechsel bei Pkw zu wenig. Der Verkehrsaufwand insgesamt ist zu reduzieren, etwa durch die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung und ein Ende der Zersiedelung und der Anteil der klimaverträglicheren Mobilität, des Öffentlichen Verkehrs, dem Radfahren und Gehen, ist stark zu erhöhen, stellt der VCÖ fest.
VCÖ: Bezirk Hermagor ist Kärntens Spitzenreiter bei neuzugelassenen E-Pkw (Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im 1. Halbjahr 2021, in Klammer Anzahl neuzugelassene E-Pkw)
Bezirk Hermagor: 11,7 Prozent (21 neuzugelassene E-Pkw)
Bezirk Völkermarkt: 11 Prozent (49)
Bezirk St. Veit an der Glan: 10,9 Prozent (68)
Bezirk Feldkirchen: 10,1 Prozent (26)
Klagenfurt: 9,8 Prozent (236)
Bezirk Klagenfurt Land: 9,3 Prozent (52)
Bezirk Spittal an der Drau: 9,1 Prozent (70)
Bezirk Wolfsberg: 8,4 Prozent (59)
Villach: 8,2 Prozent (82)
Bezirk Villach Land: 7,5 Prozent (36)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021