VCÖ für mehr Anrufsammeltaxis sowie mehr Bahn- und Busverbindungen auch am Abend

Bereits mit 0,5 Promille doppelt so hohes Unfallrisiko

Kärnten -

In Kärnten heuer mehr Alko-Unfälle als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie – erhöhte Vorsicht in der Punschzeit!


Alkohol am Steuer ist nach wie vor ein großes Problem. Heuer passierten in Kärnten im 1. Halbjahr sogar deutlich mehr Alko-Unfälle als vor der Pandemie im 1. Halbjahr 2019, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Neun Prozent der Verkehrsunfälle mit Personenschaden waren Alko-Unfälle, im gesamten Vorjahr waren es acht Prozent. Zwischen den Bezirken gab es große Unterschiede. Und nun steht die Punschzeit bevor. Aufgrund der Süße wird der Alkoholgehalt von Glühwein und Punsch oft unterschätzt. Das Motto „Don’t drink and drive“ ist einzuhalten. Der VCÖ empfiehlt, dort wo es möglich ist, Anrufsammeltaxis oder Bus und Bahn zu nutzen.

Alko-Unfälle in Kärnten

90 Unfälle mit 103 Verletzten und einem Todesopfer. Das ist die Bilanz der Alko-Unfälle in Kärnten im 1. Halbjahr des heurigen Jahres, informiert der VCÖ. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber dem 1. Halbjahr 2022, aber im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie gab es um 14 Prozent mehr Alko-Unfälle als im 1. Halbjahr 2019.

Die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass in den vergangenen Jahren die Anzahl der Alko-Unfälle im zweiten Halbjahr immer höher war als im ersten Halbjahr. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren kosteten Alko-Unfälle auf Kärntens Straßen 18 Menschen das Leben, mehr als 1.200 wurden verletzt.

Zwischen Kärntens Bezirken gibt es beim Anteil der Alko-Unfälle große Unterschiede, berichtet der VCÖ. Im Vorjahr war der Anteil der Alko-Unfälle im Bezirk Villach Land mit zehn Prozent am höchsten und im Bezirk Feldkirch mit fünf Prozent am niedrigsten.

Der VCÖ erinnert daran, dass bereits bei 0,5 Promille das Unfallrisiko auf das Doppelte steigt, bei 1,0 Promille auf das 7-Fache und bei zwei Promille auf das 35-Fache. Nun kommt die Zeit der Punschstände und Weihnachtsmärkte. Aufgrund der Süße wird die Wirkung von Punsch oft unterschätzt. Zudem kann der Alkoholgehalt je Punsch und Punschstand stark variieren. „Die Devise „Don’t drink and drive“ ist unbedingt zu beherzigen“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Sehr wirksam sind auch die Kontrollen der Exekutive. Im Vorjahr wurden in Kärnten 123.279 Alko-Kontrollen durchgeführt, bei 3.312 kam es zu einer Anzeige, informiert der VCÖ.

Der VCÖ setzt sich für ein besseres Mobilitätsangebot in den Regionen ein

Mit Anrufsammeltaxis, Rufbussen und insgesamt Bus- und Bahnverbindungen auch am späteren Abend kann die Zahl der Alko-Unfälle reduziert werden. Häufig scheitern diese wichtigen Angebote an der Finanzierung. Deshalb schlägt der VCÖ vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen für die Einführung von Anrufsammeltaxis, Nachtbussen und Gemeindebussen zweckgewidmet wird.

„Wichtig ist zudem auch, dass Siedlungen mit dem nächstgelegenen Ort über Geh- und Radwege sicher verbunden sind. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen, wenn in der Nacht Personen aufgrund eines fehlenden Gehwegs am Rand einer Freilandstraße nach Hause gehen“, erklärt VCÖ-Expertin Mosshammer.

Und auch soziale Verantwortung übernehmen ist wichtig:

Gerade in Freundesrunden ist wichtig, nicht wegzuschauen, wenn sich jemand aus der Runde alkoholisiert hinter das Lenkrad setzen möchte. „Gute Freunde schalten sich ein und schauen nicht weg“, erinnert der VCÖ.

VCÖ: In Kärnten heuer mehr Alko-Unfälle als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie (Anzahl Verkehrsunfälle mit Personenschaden mit alkoholisierten Beteiligten in Kärnten)

1.Halbjahr 2023: 90 Unfälle / 103 Verletzte / 1 Todesopfer 1.Halbjahr 2022: 102 Unfälle / 130 Verletzte / 3 Todesopfer 1. Halbjahr 2021: 73 Unfälle / 98 Verletzte / 2 Todesopfer 1.Halbjahr 2020: 73 Unfälle / 92 Verletzte / 1 Todesopfer 1.Halbjahr 2019: 79 Unfälle / 95 Verletzte / 2 Todesopfer 1.Halbjahr 2018: 78 Unfälle / 113 Verletzte / 2 Todesopfer

  • Gesamtjahr 2022: 219 Unfälle / 272 Verletzte / 4 Todesopfer
  • Gesamtjahr 2021: 193 Unfälle / 250 Verletzte / 3 Todesopfer
  • Gesamtjahr 2020: 173 Unfälle / 213 Verletzte / 2 Todesopfer
  • Gesamtjahr 2019: 178 Unfälle / 219 Verletzte / 6 Todesopfer
  • Gesamtjahr 2018: 166 Unfälle / 230 Verletzte / 2 Todesopfer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

 

VCÖ: Unterschiede sunfällen im Jahr 2022) zwischen Kärntens Bezirke beim Anteil der Alko-Unfälle (Anteil der Alko-Unfälle an Verkehr

  • Bezirk Villach Land: 10 Prozent (29 Alko-Unfälle / 39 Verletzte / kein Todesopfer)
  • Bezirk Völkermarkt: 9,6 Prozent (25 Alko-Unfälle / 35 Verletzte / kein Todesopfer)
  • Bezirk Spittal an der Drau: 9,5 Prozent (26 Alko-Unfälle / 30 Verletzte / 2 Todesopfer)
  • Bezirk Klagenfurt: 8,8 Prozent (55 Alko-Unfälle / 67 Verletzte / kein Todesopfer)
  • Bezirk Klagenfurt Land: 8,7 Prozent (23 Alko-Unfälle / 35 Verletzte / 1 Todesopfer) 
  • Bezirk St. Veit an der Glan: 7,8 Prozent (15 Alko-Unfälle / 19 Verletzte / kein Todesopfer)
  • Bezirk Hermagor: 7,0 Prozent (4 Alko-Unfälle / 4 Verletzte / 1 Todesopfer)
  • Bezirk Villach: 6,7 Prozent (25 Alko-Unfälle / 29 Verletzte / kein Todesopfer)
  • Bezirk Wolfsberg: 5,4 Prozent (15 Alko-Unfälle / 16 Verletzte / kein Todesopfer) Bezirk Feldkirch: 5,0 Prozent (7 Alko-Unfälle / 8 Verletzte / kein Todesopfer)

Quelle: Statistik Austria