Im Vorjahr startete die telemedizinische Versorgung HERZmobil Kärnten für Patienten mit Herzinsuffizienz. Ansprechpartner sind das Klinikum Klagenfurt sowie das LKH Villach.

Mit HERZmobil Kärnten zu mehr Lebensqualität

Kärnten -

Rund 300.000 Österreicher leiden an einer Herzschwäche, der sogenannten Herzinsuffizienz. Bei den Patientenzahlen ist die Tendenz steigend. „Eine Heilung ist in vielen Fällen nicht möglich. Umso wichtiger ist deshalb die Therapietreue“, so Prim. PD Dr. Hannes Alber, Ärztlicher Projektleiter und Abteilungsvorstand der Inneren Medizin und Kardiologie im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee.

HERZmobil kooperiert im Rahmen eines Netzwerkes mit niedergelassenen Ärzten und den Krankenversicherungsträgern

Konkret bedeutet dies, dass Patienten die verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehmen sowie auf das Gewicht, den Puls, den Blutdruck sowie die richtige Bewegung achten. Das kann Patienten oftmals verunsichern und sogar überfordern. „Nicht umsonst müssen Betroffene häufig wiederholt im Spital stationär behandelt werden oder versterben vorzeitig, da eine Verschlechterung der Krankheit nicht frühzeitig erkannt wird oder die komplexe Anpassung der Medikamente, die dem Krankheitsverlauf angepasst werden müssen, nicht stattfinden konnte“, sagt Alber.

Schulung und Beratung

Um die Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz zu verbessern, wurde 2022 HERZmobil gestartet. Darunter versteht man eine spezielle telemedizinische bzw. telepflegerische Betreuung für Betroffene nach einem kardiologischen stationären Aufenthalt, die drei Monate dauert. Im Mittelpunkt stehen in dieser Zeit die Schulung, Beratung und Begleitung der Patienten sowie die Koordination der Behandlungsstellen. Ziel ist es, eine verbesserte Lebensqualität, geringere Krankenhauswiederaufnahmen und schlussendlich eine gesenkte Sterblichkeitsrate zu erreichen.

Ansprechpartner und wichtige Bindeglieder zwischen dem Krankenhaus, den niedergelassenen Ärzte und Institutionen, dem Patienten sowie den Angehörigen sind DGKP Petra Brihac, MA aus dem Klinikum Klagenfurt und DGKP Sidonia Friedl aus dem LKH Villach.

Datenübermittlung

Wie HERZmobil für den Patienten funktioniert, erklären Brihac und Friedl: „Unsere Patienten erhalten nach der Zuweisung die nötige technische Ausrüstung. Das sind ein Smartphone mit der HERZmobil-App, ein automatisches Blutdruckmessgerät, eine elektronische Waage und ein Schrittzähler. Auf diese Geräte werden sie natürlich genau geschult.“ Während des dreimonatigen telemedizinischen Betreuungsprozesses geben die Patienten täglich ihre Daten in die App ein, diese übermittelt die Werte an Brihac bzw. Friedl.

Rasch reagieren

„Werden Grenzwerte über- bzw. unterschritten, entwickelt der Patient Symptome wie Husten, nächtlichen Harndrang oder ähnliches, können wir rasch handeln und in Absprache mit den Ärzten die Medikation anpassen oder eine Laboruntersuchung anordnen“, sagen Brihac und Friedl. Auch die Therapie wird so laufend evaluiert. Brihac: „Das rasche Handeln ist bei Herzinsuffizienz entscheidend, denn jeder Einbruch und jeder neuerliche Krankenhausaufenthalt schwächen den Herzmuskel weiter.“

Daher hat HERZmobil auch als Ziel das Verständnis für die Erkrankung, die Eigenkompetenz und das Selbstmanagement beim Patienten aber auch bei seinem Umfeld zu stärken. „Betroffene UND Angehörige sollen lernen, Symptome zu erkennen und auf eine mögliche Verschlechterung rasch zu reagieren“, sagt Friedl.