Phase Zwei des Projekts

Gegen Fachkräfte­mangel in der Bau­wirtschaft: “BAU packt an”

Kärnten -
 
Um dem Fachkräftemangel in verschiedenen Bereichen entgegenzuwirken geht man mit der Aktion “BAU packt an” nun neue Wege. Mit zusätzlichen Angeboten geht das Projekt in die zweite Phase.

Alois Peer, Landesgeschäftsführer Gewerkschaft Bau-Holz, Peter Wedenig, Landesgeschäftsführer AMS Kärnten, Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig und Landesinnungsmeister Robert Rauter

Die Entstehung des Pilotprojekts „BAU packt an“ fußt auf einer engen Zusammenarbeit der Landesinnung Bau, dem Arbeitsmarktservice Kärnten, der Gewerkschaft Bau-Holz, dem Land Kärnten und zahlreichen Kärntner Bauunternehmen. Nun soll ein Schritt nach vorne gemacht werden und der neue Lehrberuf „Bautechnische Assistenz“ mit Herbst in das Projekt aufgenommen werden.

Auch Frauen sollen für die Baubranche begeistert werden

„Nicht nur auf den Baustellen selbst, auch in den Büros gibt es einen Fachkräftemangel, dem man so entgegenwirken will“, erklärte WK-Landesinnungsmeister Robert Rauter bei dem heutigen Pressegespräch. Ebenso erhoffen die Initiatoren sich durch dieses Angebot mehr Frauen anzusprechen und für die Baubranche begeistern zu können. Im laufenden Projekt zur Weiterbildung im Hochbau ist mittlerweile Routine eingekehrt. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind bereits erprobt in ihren Jobs in den zahlreichen Kärntner Partnerbetrieben und packen vor Ort kräftig mit an“, weiß Rauter. Die erste Welle an Lehrabschlussprüfungen der Absolventinnen und Absolventen wird im Herbst dieses Jahres stattfinden, neue Info-Tage und Modul-Einstiege werden laufend geboten.

“Neudenken der Erwachsenenausbildung”

Überzeugt von dem Kooperationsmodell ist Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig: „Fachkräfte sind das A und O für unseren Standort und für die Kärntner Wirtschaft. Zur Fachkraft wird man aber nur mit entsprechender Bildung und mit Training. Genau hier greift ,Bau packt an‘ und ermöglicht als innovatives, praxisorientiertes Zukunftsmodell, das sich für Quereinsteigerinnen und –einsteiger genauso eignet, wie für Hilfskräfte, die schon lange in der Baubranche tätig sind, die Erlangung der notwendigen formalen Qualifikation.“ Die Weiterbildung von der Hilfskraft zur Fachkraft sei ein probates Mittel zur Absicherung der eigenen Zukunft.

450 Euro pro Monat zusätzlich

Alternative Bildungswege, wie „BAU packt an“ sie beschreitet, helfen bei zielgerichteter Qualifizierung, ohne den Arbeitskräften in Training zusätzliche Hürden aufzuerlegen. Besonders gelte es die Teilnehmenden finanziell in den Weiterbildungsphasen zu unterstützen. „Deshalb zahlt das Land Kärnten über die Arbeitnehmerförderung zusätzlich 450 Euro pro Monat an jene Personen in Modul drei, die in Bildungskarenz sind und die notwendige Anwesenheit erfüllen“, erklärte Schaunig.

So läuft “BAU packt an” ab

Das Pilotprojekt „Bau pack an“ entstand im Jahr 2021 aus der engen Zusammenarbeit der Landesinnung Bau, dem Arbeitsmarktservice Kärnten, der Gewerkschaft Bau-Holz, dem Land Kärnten und zahlreichen Kärntner Bauunternehmen. Nun soll ein Schritt nach vorne gemacht werden und der neue Lehrberuf „Bautechnische Assistenz“ mit Herbst in das Projekt aufgenommen werden. In Modul 1 wird die Möglichkeit geboten, sich genauer über die Baubranche zu informieren, sich in dieser zu orientieren, Interessen aufzuzeigen oder zu wecken. Modul 2 dauert insgesamt vier Wochen und widmet sich der Wissensvermittlung – theoretisch wie praktisch – in der BAUAkademie.

Modul 3 und 4 im Projekt

Danach wird in der Praxis mitangepackt, wo die Teilnehmer direkt im Betrieb und auf der Baustelle Erfahrung sammeln, bis die neuen Mitarbeiter nach einer Praxisphase in den Partnerunternehmen das Modul 3 absolvieren, das die Möglichkeit einer Aufschulung in eine höhere Kollektivvertragsgruppe bieten soll. Nach weiteren zehn bis zwölf Monaten Berufspraxis besteht in Modul 4 die Perspektive auf eine außerordentliche Zulassung zur Lehrabschlussprüfung und den Gesellenbrief in der Bauwirtschaft. Während dieser mehrjährigen Neuorientierung erhalten die Teilnehmer eine kollektivvertragsgerechte Entlohnung sowie eine finanzielle Unterstützung durch das Land Kärnten. Für die eingebundenen Betriebe gibt’s einen Ausbildungsbonus. Der erste Durchgang des abschließenden Moduls findet diesen Herbst statt.